Der Mann mit der Klobürste

Der Kölner Comedian Dave Davis kommt am 29. Dezember ins Sudhaus

Sein Ziel: erster schwarzer Bundeskanzler werden. Der Comedian und Musiker Dave Davis alias Motombo Umbokko zeigt in seinem neuen Programm „Genial verrückt“ Widersprüche und harte Wahrheiten auf, die sich hinter Vorurteilen über typische Eigenschaften deutscher oder ausländischer Mitbürger verbergen.

23.12.2019

Comedian Dave Davis ist der berühmteste Toilettenmann Deutschlands. Bild: Jürgen Spieß

Comedian Dave Davis ist der berühmteste Toilettenmann Deutschlands. Bild: Jürgen Spieß

Um für eine Comedy-Karriere prädestiniert zu sein, muss man offenen Auges durch den Alltag marschieren. Außerdem sollte man lustig sein, gerne auf einer Bühne stehen und keine Berührungsängste gegenüber Menschen haben.

All das scheint der mit ugandischen Wurzeln ausgestattete Ur-Kölner Comedian Dave Davis auf sich zu vereinen. In seinem fünften Soloprogramm „Genial verrückt – Nichts reimt sich auf Mensch“ befasst er sich mit Eigenheiten und Klischees über Afrikaner und Deutsche, schlüpft in verschiedene Rollen und beweist mit verblüffend authentischer Stimme, dass die beste Antwort auf Udo Lindenberg aus Afrika kommt.

Doch wer ist Motombo Umbokko eigentlich? Der Supermann mit dem Doppelpass? Das personifizierte Trauma der Deutschen, die Angst vorm schwarzen Mann haben? Dave Davis wirft auf der Bühne nicht nur Fragen auf, sondern gibt auch Antworten: „Junge, Junge, hier gibt es tatsächlich Frauen mit fingerdicken Nasenringen“, wundert sich der Comedian, „bei uns in Afrika haben das nur die Kühe.“

Dave Davis versteht es, Vorurteile ins Lächerliche zu ziehen und spontan mit seinem Publikum zu interagieren. Als Toilettenmann Motombo Umbokko aus Nfuddu greift er tief in die Kiste der Klischees, um diese anschließend kräftig durcheinander zu schütteln. Sein kalauerisch daherkommender Humor mit Fistelstimme erweist sich als subtil und intelligent. Mit seinen Anekdoten zielt der 46-jährige Comedian gleichermaßen auf afrikanische wie auf deutsche Befindlichkeiten: „Wir müssen alle den Strick enger schnallen“, verfremdet er etwa „eine unglaublich motivierende Neujahrsansprache“ von Angela Merkel und schlägt stattdessen vor, die Welt etwas afrikanischer, sprich positiver zu sehen: „Wenn Ihr eine politische Fachkraft aus dem nahen Osten zur Bundeskanzlerin machen könnt, seid Ihr auch reif für den ersten schwarzen Bundeskanzler“, verweist er auf seine eigenen politischen Ambitionen.

Aber in seinem Programm bekommen nicht nur Politiker/innen wie Merkel ihr Fett weg. Der in Köln geborene Dave Davis macht sich so seine Gedanken über die deutsche Sprache, sinnentfremdete Redewendungen, das Afrikanisch- und Deutschsein und überhaupt über die seltsame Gattung Mensch: „Wir sind in der Lage uns selbst auf den Mond zu schießen, aber gleichzeitig rasiert sich unsere Spezies die Augenbrauen ab, nur um sie wieder anzumalen.“

Und was ist nun typisch Deutsch? Spätzle, Bier und Kehrwoche? Oder dass der Deutsche sein Auto mehr liebt als seine Frau? Für den Comedian sind die Zeitung mit den vier Buchstaben, Kontrollwut und die Suche nach Wärme typisch deutsch. So erinnert er sich an eines seiner schlimmsten Erlebnisse, als er mit seinem besten Freund Beton-Mischa eine Sauna besuchte: „Lauter weiße Nacktschnecken, denen der Schweiß herunterlief“.

Der schwarze Mann mit der Klobürste und der weißen Reinigungshaube unterhält das Publikum gerne im Kölscher Akzent, beantwortet Publikumsfragen zu afrikanischen Phänomenen, singt Udo-Lindenberg-Lieder mit verblüffend guter Stimme und erzählt, was er in der afrikanischen Kriegsschule gelernt hat. „Erste Regel: Der Klügere läuft erstmal weg. Zweite Regel: Kämpfe niemals gegen einen hässlichen Krieger, denn der hat nichts zu verlieren.“ Jürgen Spieß

Dave Davis stellt sein neues Programm am 29. Dezember, 20 Uhr, im Sudhaus vor.

Zum Artikel

Erstellt:
23.12.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 23.12.2019, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen