Rückkehr in den Sportbetrieb

Der Landessportverband BaWü verlangt Öffnungen gemeinsam mit dem DOSB

Viele Sportler und Sportlerinnen fühlten sich während der Pandemie nicht ausreichend vertreten bei Entscheidungen über die Möglichkeiten, ihren Sport zu betreiben. Jetzt endlich stellt der Landessportverband BaWü (LSV) entsprechende Forderungen.

12.05.2021

Mal sehen, wann die Jugendturngruppe Kilchberg wieder antreten darf. Bild: Werner Bauknecht

Mal sehen, wann die Jugendturngruppe Kilchberg wieder antreten darf. Bild: Werner Bauknecht

Die Sportfunktionäre und die Gremien scheinen es endlich eingesehen zu haben: Sie müssen ihren gesamten Einfluss für den Sport bündeln. Bündeln müssen sie ihn dafür, endlich wieder Möglichkeiten zu erlauben, dass die Menschen trotz noch nicht ausgestandener Pandemie wieder Sport betreiben dürfen.

So haben sich die 16 Landessportverbände und der DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) digital getroffen, um gemeinsam die Öffnung des Sports zu fordern. „Die Zeit ist reif, um zu einem geordneten Sportbetrieb zurückzukehren“, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung.

Der Anspruch an den Sport und die sportliche Betätigung firmiert dabei unter der Schlagzeile „Sport als Impfung begreifen“. Das Thema ist zu diesem Zeitpunkt bestens gewählt. Nachdem die gesellschaftliche Debatte über weitgehende Freiheiten für Geimpfte (und Corona-Genesene) in Fahrt kam, meldeten sich auch die Sportverbände zu Wort. „Mit der steigenden Anzahl von Geimpften und Genesenen, flächendeckenden Testungen und den im Sport etablierten Hygiene- und Schutzkonzepten ist die Zeit gekommen, den Sport wieder zu öffnen“, so LSVBW-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis für die Landessportbünde. Damit setzte sie erstmals ein klares, lautes Statement, das von vielen Sportlern und Sportlerinnen schon lange erwartet worden war.

Besonders bei den Freiluftsportarten herrschte Unzufriedenheit über das Sportverbot: Die Einsicht für Verbote fehlte, weil die Hygienekonzepte vorhanden sind und auch die Wissenschaft die Ansteckungsgefahren im Freien als gering betrachtete.

„Die Wissenschaft verfügt durch umfangreiche Forschung mittlerweile über neue Erkenntnisse“, heißt es weiter von Seiten des Sportbünde, „und unterbreitet den politischen Entscheidern kontinuierlich modifizierte Lösungsansätze. Aktives Sporttreiben jedoch war und ist – aus medizinischer Sicht – immer wesentliches Element einer erfolgreichen Lösungsstrategie der Pandemie.“

Genau das war stets ein Argument der Sportwissenschaftler, der Sporttreibenden und der Sportpädagogen: Dass Sport Widerstandskräfte gegen Infekte, auch gegen Virusinfektionen, aufbaut. Anders ausgedrückt: Die Menschen sind angreifbarer für Krankheitskeime, je weniger Sport sie treiben und je weniger sie sich, vor allem im Freien, bewegen.

Verantwortlich zeichnet der Sport auch für den sozialen Zusammenhalt. Sport wird meist nicht alleine betrieben. Auch Leichtathleten trainieren in Gruppen, TennisspielerInnen haben ein Gegenüber, Radler betreiben Teamsport – kaum eine Sportart, die isoliert und alleine betrieben wird. Gruppenverhalten und soziale Kompetenz lernt man unter anderem in Sportteams am besten - ob draußen oder in Hallen.

„Für die Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist es höchste Zeit, dass wieder Sport in gewohnter Weise stattfinden kann. Das gilt für die Mehrzahl von Bewegungsangeboten auf Sportfreianlagen, im öffentlichen Raum, aber letztlich auch in großen gedeckten Anlagen. „Weitere Lockerungen sind ein elementarer Schritt für die Rückkehr zu einem geregelten Sportbetrieb, wie wir ihn kennen und lieben“, so Menzer-Haasis.

Dabei haben die Vereine in der Regel ein breites Angebot an Hygienemaßnahmen. Und diese bewährten sich bereits bei den vorigen Lockdowns. Anerkannt hat das die Politik in letzter Konsequenz allerdings nicht – abgesehen von der Sonderbehandlung beispielsweise von Bundesliga-Jugendteams, die locker vor sich hin trainieren durften. Ihre niederklassigen Kumpels konnten da nur neidisch staunen.

Viel Talent wurde da wohl in den Sand gesetzt. Jetzt aber verweisen die Sportbünde auf ihre Leistungsfähigkeit: „Wesentliche Grundlage ist der konsequente Dreiklang von Impfen, Testen und Kontakt-Nachverfolgung. Dies gepaart mit den Hygienekonzepten ist im Sportverein gewährleistet.“ Das Motto der Verbände lautet: „Sporttreiben war und ist weiterhin nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung zur Pandemiebekämpfung. Die Zeit ist reif für Öffnungen im Sport.“ Auf dieser Grundlage rechnen die Sportbünde mit dem Entgegenkommen der Politik. Werner Bauknecht