Abfall lässt sich vermeiden

Der Landkreis Reutlingen startet Pfandbechersystem

Unsere Abfallmengen wachsen stetig, und das europaweit. Diese Entwicklung wird durch das ansteigende Konsumverhalten und die kurze Lebensdauer von Produkten noch weiter beschleunigt.

21.11.2018

Das ist die unschöne Seite unserer Essen-to-go-Vielfalt. Archivbild: Ulrich Metz

Das ist die unschöne Seite unserer Essen-to-go-Vielfalt. Archivbild: Ulrich Metz

„Wie können wir dieser Entwicklung entgegenwirken und wie lässt sich die Herstellung und Entsorgung umweltgerechter gestalten?“ Unter dieser Frage steht die diesjährige Europäische Woche der Abfallvermeidung, die bis 25. November europaweit stattfindet. Dazu finden über den gesamten Kontinenten verteilt verschiedene Aktionen und Projekte zum Thema Müll beziehungsweise Müllvermeidung statt.

Die Zahl der weggeworfenen Einwegbecher steigt jährlich. Nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich 34 Einwegbecher im Jahr. Im Kreis Reutlingen fallen etwa 10 Millionen Einwegbecher im Jahr an, die meist nur wenige Minuten in Gebrauch sind. Das entspricht aneinandergereiht einer Länge von 1 100 Kilometer oder einer Distanz (Luftlinie) Reutlingen-Göteborg. Für die Herstellung und Entsorgung des Bechers sind enorm hohe Mengen an Ressourcen wie Wasser, Holz, Energie, Rohöl und mehr notwendig.

Zur Ressourcen- und Abfallvermeidung im Landkreis Reutlingen möchten die Technischen Betriebsdienste Reutlingen und das Kreisamt für Nachhaltige Entwicklung des Landratsamts Reutlingen zusammen mit der Klimaschutzagentur Reutlingen ein Pfandbechersystem einführen, um dem Trend des Coffee-to-go-Wegwerfbechers entgegenzusteuern. Dazu fand Anfang November eine Auftaktveranstaltung statt. Die Veranstaltung und das Projekt stießen auf großes Interesse. Tankstellen, Gastronomie-Betriebe und Bäckereien waren gegenüber der Idee eines Mehrwegbechersystems mehr als aufgeschlossen. Auch über die Grenzen des Kreises hinaus wurde von verschiedenen Betrieben Begeisterung an der Idee des Pfandbechersystems gezeigt. Teilnehmende Unternehmen profitieren dabei von der potenziellen Neukundengewinnung durch das Pfandsystem, die Standortbewerbung mittels einer Handy-App sowie der Schaffung oder Steigerung ihres nachhaltigen Images.

Den Initiatoren ist dabei sehr wichtig, dass die Einführung des Pfandbecher-Systems idealerweise nicht als Insellösung, sondern über Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus erfolgt, so dass Pendler/innen den Mehrwegbecher komfortabel nutzen können. Wichtig war daher von Beginn an die Kooperation mit Partnern zum Beispiel aus Reutlingen, Metzingen, Tübingen und Stuttgart. Nun liegt der Ball bei den Händlern. Bis Mitte Dezember werden die verbindlichen Rückmeldungen zur Teilnahme erwartet. TA

Weitere Informationen unter Klimaschutzagentur Reutlingen, Abrahim Dold, Telefon 0 71 21 / 14 774 92 oder auf www.klimaschutzagentur-reutlingen.de.