Hommage an einen Rätselhaften

Der Nehrener Künstler CHC Geiselhart veröffentlicht „The Dylan Series“

Zum 80. Geburtstag von Bob Dylan hat CHC Geiselhart 21 digitale Bildcollagen und eine Serie von Linolschnitten der Pop-Ikone geschaffen.

05.05.2021

CHC Geiselharts Hommage an den Mann mit Hut: Bob Dylan. Bild: Jürgen Spieß

CHC Geiselharts Hommage an den Mann mit Hut: Bob Dylan. Bild: Jürgen Spieß

In der Münsinger Albgut-Kulturwerkstatt BT24 war eine Ausstellung zu Dylans Geburtstag geplant – doch einmal mehr zog Corona einen Strich durch die Rechnung. So begab sich der Nehrener Künstler mit den Autoren Ulrich Breth und Jürgen Jonas auf Spurensuche nach dem Phänomen Dylan, der Millionen und Generationen mit seinen Liedern und Texten beeindruckt und beeinflusst hat.

Gleichwohl ist und bleibt der einflussreichste Songschreiber seiner Generation eines der großen Rätsel der populären Kultur: Wenn man irgendeinen Zugang zur Musik habe, komme man an Robert Allen Zimmerman nicht vorbei, sagt CHC Geiselhart, der sich, inspiriert durch Dylan, selbst das Gitarren- und Mundharmonika-Spiel aneignete, um zeitweilig als Straßenmusiker durch die Gegend zu ziehen.

Dabei hat es Bob Dylan, der am 24. Mai 80 Jahre alt wird, stets abgelehnt, sich selbst zu erklären. Auch die Stimme einer Generation, von der er nach eigenen Worten „so gut wie nichts wusste“, wollte er nie sein. Und selbstverständlich war er kein Freund von Interviews – er hat nur ganz wenige in seiner 60-jährigen Karriere gegeben.

CHC Geiselhart hat sich nach eigener Aussage fast ein ganzes Leben lang mit diesem rätselhaften Musiker beschäftigt. „The Dylan Series“ sind somit das Resultat einer mehr als 50 Jahre währenden Auseinandersetzung, die den bildenden Künstler „mit dem US-amerikanischen song and dance man verbindet“, sagt der Frankfurter Autor Ulrich Breth, den Geiselhart nach der Lektüre seines Artikels mit dem Titel „Die Fluchtbewegungen des Bob Dylan“ kontaktierte und kennenlernte.

Vor allem fühlt sich der in Nehren wohnende Maler, Bildhauer und Drucker in seiner künstlerischen Arbeit dem Rätselhaften des Oscar- und Nobelpreisträgers verpflichtet, denn obwohl „ohne ihn die Welt, wie wir sie kennen, nicht denkbar ist“, so Geiselhart und alles über ihn gesagt zu sein scheint, ist Dylan der Welt ein ewiges Rätsel geblieben. Ein entscheidender Grund für die Auseinandersetzung mit Dylan war auch für Ulrich Breth und Jürgen Jonas diese Rätselhaftigkeit.

„Blowin‘ In The Wind“, „The Times They Are A-Changin‘, „Like A Rolling Stone“: Klar sind das alles Lieder, die Bob Dylans Aufstieg zum weltweit bekanntesten Folk- und Protestsänger der 1960er- und 70er-Jahre begründeten. Doch im Gegensatz zu vielen seiner Fans hatte er mit seiner musikalischen Vergangenheit als Folksänger schon nach wenigen Jahren abgeschlossen.

Überhaupt habe sich Dylan „nie von der Musikindustrie vereinnahmen lassen“, betont Geiselhart. Auch die Erwartungshaltung des Publikums „hat er nie erfüllt“, ergänzt der Nehrener Journalist Jürgen Jonas, der allein mehr als 20 Livekonzerte von Dylan besucht hat: „Je mehr man von ihr weiß, desto rätselhafter wird diese Existenz“, so Jonas‘ Überzeugung.

In seinen am Computer entstandenen Bildcollagen, für die er historische Fotografien des US-Folkbarden als Ausgangspunkt nahm, zeigt Geiselhart „nicht nur die Welt, in die Dylan hineingeboren wurde“, erläutert Ulrich Breth, „sondern auch, wie er sie zu seiner eigenen Welt geformt hat“. Dagegen überlieferte Neil Young, der ähnlich würdevoll wie Bob Dylan im Pop-Olymp ergraut ist, dass sein Freund Bob ihm einmal erzählt habe, er wisse auch nicht, wer dieser Kerl war, der all die vielen Dylan-Songs geschrieben hat. Sein Wesen ist und bleibt eben ein großes Mysterium. Jürgen Spieß

Der Ausstellungskatalog „The Dylan Series“ ist für 14 Euro über CHC Geiselharts Homepage www.chcgeiselhart.de zu beziehen.

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Erstellt:
05.05.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 41sec
zuletzt aktualisiert: 05.05.2021, 01:00 Uhr

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