Vorerst Pause

Der SSV Reutlingen trainiert ab Juli wieder, derzeit wegen Corona zu aufwendig

Die Oberligakicker des SSV Reutlingen vermelden einige Neuzugänge, trainiert wird aber erst wieder für die neue Saison. Bis zum Juli ist also Pause.

27.05.2020

Maik Schütt (links), der Coach des SSV Reutlingen, weist die Richtung nach 2020/21. Bild: Ulmer

Maik Schütt (links), der Coach des SSV Reutlingen, weist die Richtung nach 2020/21. Bild: Ulmer

Die Oberligasaison wurde abgebrochen, es gibt keine Spiele mehr in der Saison. Ganz so unrecht kann das dem SSV Reutlingen aber nicht sein, denn sein Saisonverlauf war alles andere als eine Offenbarung. Zum Zeitpunkt des Abbruchs nach 21 Spieltagen (der SSV hatte allerdings erst 20 Spiele absolviert) standen die Oberligakicker nämlich auf einem Abstiegsplatz. Und das nächste Spiel wäre beim Tabellenzweiten Göppinger SV gewesen – nachdem der SSV gerade erst zu Hause gegen Rielasingen-Arlen mit 0:3 verloren hatte.

Da es keine Oberliga-Absteiger geben wird in der Corona-Saison, können die Reutlinger nun in aller Ruhe für die kommende Saison planen. Dazu gehören auch die ersten fixen Neuzugänge, die sie vermelden. Zum einen kommt Lennart Ruther (22) vom FC Heiningen. Der ist ein vielseitiger Defensivmann, der bis zum Innenverteidiger spielen kann und vor allem als kopfballstark gilt. In der Jugend wurde er beim FC Augsburg ausgebildet.

Dazu kommt der Offensivmann Florijan Ahmeti vom 1. FC Normannia Gmünd. Der 21-Jährige war bereits bei den Stuttgarter Kickers in der Jugend und und in der A-Jugend kickte er beim Bundesligisten 1. FC Heidenheim.

Dass die Spieler nicht mit großen Gehältern nach Reutlingen gelockt werden können, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Auch dieses Jahr muss am Etat geschraubt werden – nach unten. Das hat auch der designierte neue Vorstandsvorsitzende des SSV, Cem Korkmaz, bestätigt. Mit den Konkurrenten Stuttgarter Kickers oder auch dem VfB Stuttgart, dessen 2. Mannschaft Tabellenführer ist, könne der SSV sich nicht messen.

Aber wie kann ein Team wie der SSV dann Spieler zu sich ins Team holen, wenn es die finanziellen Mittel nicht hat? „Wir punkten mit dem Gesamtpaket“, meint dazu Christian Grießer, der neue Sportliche Leiter, der bisher für die Jugend des SSV zuständig war. Das Gesamtpaket – das heißt, der Verein hilft den Spielern dabei, einen Job zu finden oder ein Netzwerk aufzubauen. Außerdem soll Grießer durch seine Tätigkeit im Jugendbereich bestens prädestiniert dafür sein, für eine enge Verzahnung mit dem Nachwuchs sorgen.

Immerhin: Aus der eigenen Nachwuchsarbeit kommen zwei neue Spieler zur Aktivenmannschaft, nämlich die A-Jugendlichen Nico Papp und Savas Ioannidis. Und noch eine gute Nachricht gab es die Tage fürs Team: Das Reutlinger Eigengewächs Onesi Kuengienda bleibt dem Verein nun doch treu, sein Wechsel nach Pforzheim zum dortigen 1. CFR ist vom Tisch. Aber auch ein paar Abgänge gibt es zu verzeichnen. So werden Luca Wöhrle und Daniel Elfadli (nach Nöttingen) den Verein wohl verlassen, die Zukunft der Spieler Raphael Schneider, Dominic Sessa und Janick Schramm ist noch nicht geklärt.

Dass die Reutlinger die Zeit der Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden fußballerischen Stillstand gut nutzen, kann man schon an einer bloßen Zahl ablesen: Mit immerhin 42 potenziellen Neuzugängen hat der Verein Kontakt aufgenommen. Das neue Leitungsduo hat sich dabei eng mit Coach Maik Schütt und seinem Assistenten Philipp Reitter abgesprochen. Von den 42 blieben bislang noch um die 20 im Rennen. Auch Namen konnte Korkmaz bestätigen. So interessieren sich die Reutlinger für Tobias Feisthammel (32) von den Stuttgarter Kickers. Der spielte in der Jugend sogar mal beim SSV.

Die Verantwortlichen von der Kreuzeiche lamentieren nicht (mehr) wegen Corona. Konsequent setzen sie das Training aus. Denn bei all den Regeln und dann auch noch ohne Wettkampfperspektive ergebe das alles keinen Sinn, so Grießer. Da hat er recht, denn mit einem Rumpfteam zu trainieren, in kleinen Gruppen ohne Abschlussspiel vor der Sommerpause, scheint doch recht ziellos. Werner Bauknecht