Jetzt ohne Walter AG als Sponsor

Der einstige Hauptsponsor steigt bei Tigers aus

Häppchenweise hatte sich die Tübinger Walter AG, einst Namensgeber der Basketballer der Tigers, aus dem Sponsoring zurückgezogen – jetzt ist es endgültig vorbei.

06.05.2020

Manager und Vorstand Robert Wintermantel unter Druck – neue Sponsoren gesuchtBild: Ulmer

Manager und Vorstand Robert Wintermantel unter Druck – neue Sponsoren gesuchtBild: Ulmer

Tübingen. Im Grunde hatte der einstige Hauptsponsor sich schon in die Karten blicken lassen, als er im vergangenen Jahr sein finanzielles Engagement deutlich zurückschraubte. Die Walter AG reduzierte von ehemals etwa 640 000 Euro pro Saison auf geschätzte 100 000 Euro in der Runde ab 2018, also ab der Abstiegsrunde in der 2. Liga. Immerhin war Walter 14 Jahre lang Haupt- und Namenssponsor der Tigers.

In einer Videokonferenz mit den Tigers-Vorständen Robert Wintermantel und Michael Bamberg, teilten Walter-Chef Richard Harris und Unternehmenssprecherin Sonja Ayasse den endgültigen Rückzug mit. Als Grund nannte Ayasse die „schwierige Situation“, in der sich die Walter AG momentan, coronabedingt, befinde. Bei Walter sind viele der Mitarbeiter/innen in Kurzarbeit wie bei vielen anderen Firmen auch. Zwar seien die Zahlen des Unternehmens nicht ganz so schlecht, aber auch sie müssten „Kosten sparen, wo es geht“, so Ayasse. Auch sie sah natürlich, dass das gerade ein schwieriger Zeitpunkt für die Tigers ist. Aber: „Wir erwarten ein schwieriges zweites Quartal mit Nachfragerückgang.“

Die Tigers indes sind dem Unternehmen dennoch dankbar für die 16 Jahre Unterstützung. Wintermantel meinte, ohne das herzhafte Engagement des Tübinger Unternehmens wäre die enorme „Schaffenskraft“ der Tigers nicht möglich gewesen.

Allerdings sieht der Verein sich jetzt mit der Suche nach einer Kompensation im Sponsoring konfrontiert. Es gilt, einen etwa sechsstelligen Betrag an anderer Stelle einzufahren. Was natürlich, gerade zum jetzigen Zeitpunkt einer vermutlich drohenden Rezession, nicht ganz so einfach sein dürfte. Die Sponsorenakquise sei derzeit schwierig, musste auch Wintermantel eingestehen.

Eine andere Möglichkeit, um in ruhiges finanzielles Fahrwasser zu kommen, sieht er in der Reduktion der Kosten. Dazu gehört beispielsweise die Reduktion der Hallenmiete. Die Tigers sind im Grunde der einzige verbliebene Großverein, sogenannter Ankermieter, der noch in der Paul-Horn-Arena verblieben ist. Der TV Rottenburg mit seinen Volleyballern geht zurück nach Rottenburg, nachdem sie ihren Rückzug aus der Bundesliga bekannt gaben.

„Wir sind in Gesprächen mit der Stadt“, so der Tigers-Vorstand, „auch mit dem Oberbürgermeister Boris Palmer reden wir.“ Da der Vertrag mit der städtischen Betreibergesellschaft im Sommer ausläuft, kommt es jetzt zu Neuverhandlungen. In den anstehenden Gesprächen versuchen die Tigers, auf eine geringere Hallenmiete zu kommen.

Ein weiteres Problem für den Basketball insgesamt ist natürlich die Unplanbarkeit der Zukunft. Anders gesagt: Ab wann kann denn überhaupt wieder Basketball in der Halle vor Zuschauern gespielt werden? Das steht derzeit in den Sternen.

Was aber für Wintermantel undenkbar ist: Dass es in der 2. Bundesliga Spiele ohne Zuschauer geben wird. Das hat einen einfachen Grund: “Für die Live-Übertragung der Spiele im Internet gibt es für die Vereine kein Geld. Uns kostet der Fernsehdeal mit dem Equipment mehr als er bringt.“ Aber er ist trotz der bedrängenden Situation optimistisch: Wir arbeiten daran, weiter Spitzenbasketball zu zeigen.“ Werner Bauknecht

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Erstellt:
06.05.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 06.05.2020, 01:00 Uhr

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