Coole Stimmung

Der erste Markt für gute Geschäfte in Tübingen

17.07.2019

Einiges los beim Markt der guten Geschäfte Bild: Andrea Bachmann

Einiges los beim Markt der guten Geschäfte Bild: Andrea Bachmann

Hier geht es nicht um Geld. Wir haben beschlossen, auf Geld zu verzichten und zu gucken, wie der Tausch wieder funktionieren kann“, begrüßte Bürgermeisterin Daniela Harsch alle, die sich am vergangenen Donnerstag zum „Markt für gute Geschäfte“ im Sparkassen Carré eingefunden hatten.

Auf diesem Markt begegnen sich gemeinnützige Organisationen und Unternehmen und tauschen Sachwerte gegen Dienstleistungen, Know-How gegen Arbeitszeit und vieles mehr. Jeder braucht etwas, jeder bringt etwas, jeder kann etwas, jeder sucht etwas – so lässt sich der Ansatz dieses Marktes beschreiben. Zum Beispiel: Eine Schreinerei baut einer Beratungsstelle eine neue Schrankwand im Büro und die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle helfen dafür bei einer größeren Veranstaltung in der Schreinerei. Flyer gegen Kochkurs, Unterstützung bei der Bilanz gegen Kinderbetreuung bei einer Firmenveranstaltung.

Diesen besonderen Markt hatte Gertrud van Ackern, die Beauftragte für Bürgerengagement der Stadt Tübingen gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Tübingen (WIT) und der Paritätischen Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Ganz neu ist die Idee nicht: In mehr als 100 Kommunen wurden in den letzten Jahren bereits über 25 000 gute Geschäfte realisiert. „Wir sehen hier für alle einen Mehrwert“, meinte Dietmar Hahn von der WIT. „Ein funktionierendes Gemeinwesen kommt auch einem Unternehmen zu Gute und von sozial engagierten Unternehmen, von denen es in Tübingen viele gibt, profitiert natürlich die ganze Stadt.“

Ein halbes Jahr lang hatte das Organisationsteam diesen ersten „Markt der guten Geschäfte“ vorbereitet. Dazu gehörten auch Workshops für die Unternehmen und Gemeinnützigen, in denen das Konzept vorgestellt und über die „Marktregeln“ informiert wurde.

Damit die Kooperationsvereinbarungen nicht einfach im Sande verlaufen wird von sogenannten Notaren – Mitarbeiter/innen des Organisationsteams – ein Vertrag geschlossen und damit Verbindlichkeit geschaffen. „Wir wollen hier mehr als nur ein schönes Event“, betont Gertrud van Ackern.

Der erste Markt der guten Geschäfte war allerdings genau das: 13 Unternehmen und 13 gemeinnützige Institutionen verhandelten lebhaft und zielführend, man sah nur zufriedene Gesichter. „Das ist einfach eine coole Stimmung hier“, fand Krishna-Sara Helmle von „Textöffner“, einer Agentur für leichte Sprache. Sie wird für die Familienbildungsstätte einen Flyer überarbeiten und bekommt dafür einen Kochkurs für zwei Personen.

Thorsten Weckherlin, der Intendant des Landestheaters, wurde regelrecht umschwärmt. „Ein Theater mit seinen über 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist natürlich ein attraktiver Mikrokosmos für solche Aktionen“, erklärte er sich den Ansturm. Er konnte gleich mehrere gute Geschäfte vereinbaren, unter anderem die Gestaltung von Räumlichkeiten für die Drogenhilfe Bläsiberg durch einen Bühnenbildner. „Im Gegenzug bekommt unser Personalratschef eine Schulung für den Umgang mit Mitarbeitern, die Drogenprobleme haben könnten“.

Nach zwei Stunden wurden die Verhandlungen beendet und die Partner stießen auf ihre guten Geschäfte an. Gertrud van Ackern war „megahappy“ über den Verlauf der Aktion: „Das war nicht der letzte Markt hier in Tübingen.“ Andrea Bachmann

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Erstellt:
17.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 17.07.2019, 01:00 Uhr

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