Der Stresslöser macht krank

Die Alltagsdroge Alkohol gewinnt an Boden

Ein Gläschen Wein zum Essen, ein Bier zum Feierabend. Für die meisten Deutschen gehört Alkoholkonsum zum Alltag. Doch schon niedrige Trinkmengen sind mit Erkrankungsrisiken behaftet, wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse belegen.

05.05.2021

Die Sorgen im Alkohol ertränken? Das sollte nicht zur ungesunden Gewohnheit werden. Bild: © olly - Fotolia.com

Die Sorgen im Alkohol ertränken? Das sollte nicht zur ungesunden Gewohnheit werden. Bild: © olly - Fotolia.com

Das kürzlich veröffentlichte „Jahrbuch Sucht 2021“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) fasst die neuesten Zahlen, Daten und Fakten zusammen. Was viele nicht wissen: Mehr als 200 einzelne Krankheiten, darunter Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen, können durch Alkohol verursacht werden.

„Menschen müssen die Risiken von Alkoholkonsum kennen, das ist Aufgabe der Gesundheitspolitik. Dies gilt in Pandemie-Zeiten umso mehr. In belastenden Situationen wird Alkohol häufig als vermeintlicher Stresslöser genutzt. Das kann schnell zur Gewohnheit werden und birgt langfristig die Gefahr einer Abhängigkeit“, sagt Dr. Peter Raiser, stellvertretender Geschäftsführer der DHS.

Im internationalen Vergleich zählt Deutschland beim Alkohol nach wie vor zu den Hochkonsumländern, mit entsprechend schweren gesundheitlichen Folgen in der Bevölkerung. „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, den nationalen Alkoholkonsum zu reduzieren“, betont DHS-Experte Peter Raiser.

Die Entwicklung des Pro-Kopf-Konsums für die zurückliegenden Jahre nennt das neue DHS-Jahrbuch „Sucht“: 10,7 Liter Reinalkohol konsumierte jeder Deutsche im Alter ab 15 Jahren im Jahr 2018. Damit stieg der Konsum im Vergleich zum Vorjahr wieder. Zuvor war er von 14,4 Litern Reinalkohol im Jahr 1970 auf 10,5 Liter im Jahr 2017 gesunken. Zwischen 2010 und 2018 stagnierte der Alkoholkonsum weitgehend auf vergleichsweise hohem Niveau.

Gerade der Vergleich mit europäischen Nachbarn zeigt, dass die Deutschen mit ihrem Alkoholkonsum weit vorne liegen. In Deutschland sind Hochrechnungen zufolge rund 1,6 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren alkoholabhängig. Etwa 1,4 Millionen Menschen konsumieren Alkohol missbräuchlich: Sie trinken große Mengen oder zeigen unter Alkoholeinfluss riskantes Verhalten. TA

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Erstellt:
05.05.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 46sec
zuletzt aktualisiert: 05.05.2021, 01:00 Uhr

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