Das Festival kommt ins Schwabenalter

Die Französischen Filmtage Tübingen feiern vom 1. bis 8. November ihre Gründung vor 40 Jahren

Am 1. November starten die Französischen Filmtage, die in diesem Jahr an die 100 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme zeigen, davon zahlreiche Deutschland-Premieren. Der Länderschwerpunkt konzentriert sich zum Jubiläumsfestival auf französische Filme.

20.09.2023

Das Orga-Team der Französischen Filmtage mit Christopher Buchholz (links). Bild: Jürgen Spieß

Das Orga-Team der Französischen Filmtage mit Christopher Buchholz (links). Bild: Jürgen Spieß

In den vergangenen Jahren waren zeitgenössische Filme aus Frankreich und dem frankophonen Afrika unter Kennern schwer angesagt. Trotzdem finden sie nur selten und wenn, dann meist wenig erfolgreich, den Weg in die deutschen Kinos. Dabei herrscht an guten Produktionen und jungen Nachwuchstalenten jenseits des Rheins kein Mangel: „Wir sind zwar schon 40 Jahre alt, fühlen uns aber immer noch als junges Festival“, so Festivalleiter Christopher Buchholz. Die Französischen Filmtage tragen dem Rechnung, indem sie überdurchschnittlich viele Produktionen des jungen frankophonen Kinos präsentieren. Zudem rücken die Festivalmacher auch aktuelle französische Filme in den Vordergrund, mit einigen Deutschland-Premieren, Werkschauen und Schwerpunkten.

Natürlich sitzt auch der Ort wieder mit im Boot, in dem vor 40 Jahren alles begann. 1983 startete in Reutlingen das Festival und seit sieben Jahren ist das Programmkino Kamino vollwertiger Spielort des Festivals. Mehr als 25 Filme werden in der Woche vom 1. bis 8. November dort gezeigt und am 7. November wird im Kamino erstmals eine Preisverleihung stattfinden. „Wir sind glücklich, dass das Kamino dabei ist“, so der Sohn des Schauspielers Horst Buchholz. Der Festivalleiter spielt damit auf die erfolgreiche Rückkehr der französischen Leistungsshow nach Reutlingen an.

Obwohl die Zuschüsse der Stadt Tübingen seit Jahren stagnieren, bleibt die Universitätsstadt Hauptspielort und Herzstück des Festivals. Es haben sich wieder zahlreiche Regisseure, Schauspieler und Drehbuchautoren aus Frankreich und Afrika angemeldet. Als Stargast wird die großartige Emmanuelle Devos erwartet, die an der Seite von Vincent Cassel mit dem Thriller „Sur mes lèvres“ Bekanntheit erlangte, seit Mitte der 1980er-Jahre an über 60 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt hat und seitdem aus dem französischen Kino nicht mehr wegzudenken ist.

Die Diskussionsreihe „Discutons!“ zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen wird in diesem Jahr ebenfalls fortgesetzt. Geplant sind Diskussionen um Frankreich und Themen, die sich in der Gesellschaft und Geschichte des Landes reflektieren. Diese finden in Kooperation mit dem Institut Français Tübingen (ICFA) in Stuttgart und Tübingen statt. Eine weitere Zusammenarbeit ist mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen geplant, die sich am 26. Oktober, 20 Uhr, in der Reutlinger Stadthalle auf einen musikalischen Streifzug durch die französische Filmgeschichte begibt. Darüber hinaus werden zum Jubiläumsfestival vier der wichtigsten Filme aus den 80er-, 90er-, 2000er- und 2010er-Jahren sowie zahlreiche französische und Quebecer „Best-of“-Kurzfilme aus diesen vier Jahrzehnten gezeigt.

Mehr als 60 Lang- und zahlreiche Kurzfilme werden in Tübingen (Kino Museum, Atelier und erstmals im Brauwerk Freistil), Reutlingen (Kamino), Rottenburg (Waldhorn) und Stuttgart (Atelier im Bollwerk) über die Leinwände flimmern. Neben dem mit 5000 Euro dotierten Filmtage-Preis „Fliegende Kamera“ für den besten Nachwuchsfilm und den Tübinger, Reutlinger und Stuttgarter Publikumspreisen wird auch wieder der Kurzfilmwettbewerb „Ziemlich beste Geschwister!?“ für Kinder und Jugendliche ausgelobt. Daneben gibt es einen bewährten Mix aus insgesamt neun Wettbewerbs-Sektionen, die Reihe „Horizons“ und Schulkino-Filme. Zudem wird ein breites Rahmenprogramm mit Diskussionen, Ausstellungen, musikalischen Beiträgen und weiteren Events präsentiert.

Nicht zu vergessen die legendäre Filmtageparty, die feierliche Eröffnung am 1. November im Kino Museum, das Festival-TV und das traditionelle Cinekonzert, dieses Mal mit der französischen Band Radiomentale, die den Film „Three Ages“ von Buster Keaton begleitet. Jürgen Spieß

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Erstellt:
20.09.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 20.09.2023, 01:00 Uhr

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