Nicht unvorbereitet

Die Hochschule für Forstwirtschaft kann auch anders

Wie alle Hochschulen im Land konnte die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg (HFR) wegen der Corona-Schutzbestimmungen nicht Mitte März mit dem Sommersemester beginnen, sondern musste bis zum 20. April ihre Lehre komplett in digitale Formen bringen.

13.05.2020

Video an der Forst-Hochschule: Professor Stefan Ruge spricht über Moose im Rammert. Bild: HFR

Video an der Forst-Hochschule: Professor Stefan Ruge spricht über Moose im Rammert. Bild: HFR

Wer bisher der Überzeugung war, dass „gut Ding Weile haben will“ und man an einer Forsthochschule insbesondere mit 100-jährigen Zeithorizonten umzugehen weiß, sieht sich in diesen Tagen eines Besseren belehrt: Schon in der ersten Woche des notgedrungen „digitalen Sommersemesters“ fanden 440 digitale Meetings an der HFR statt, an denen 7200 Personen teilgenommen haben. Insgesamt sind so über 7000 Meeting-Stunden zusammengekommen – das entspricht ungefähr 41 Wochen mit jeweils sieben 24 Stunden-Tagen – oder 175 Arbeitswochen.

Setzt man diese beeindruckenden Zahlen in Beziehung zur Gesamtzahl der aktuell etwa 1100 Studierenden, dann wird deutlich, welche Intensität die digitale Lehre an der HFR selbst in diesen sogenannten „gleichzeitigen Formaten“ (Chats, Video-, und Telefonkonferenzen) in kürzester Zeit erreicht hat. Diese werden durch immer mehr Angebote auf einer digitalen Lernplattform flankiert, die an der HFR seit vier Jahren eingeführt ist und kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Vor allem seit Beginn des Wintersemesters 2019/20 hat die Hochschule massiv die Digitalisierung vorangetrieben. Der Aufbau eigener Infrastrukturen, wie Kameras, Mikrofonausrüstungen für drinnen und draußen und die schon länger voranschreitende digitale Ausstattung der Hörsäle, zahlen sich jetzt aus. Das Wesentliche ist aber der parallel in dieser Zeit erfolgte Aufbau des erforderlichen Know-Hows.

„Die Digitalisierung der HFR ist ein vorbereiteter Prozess, in den alle Mitarbeitende eingebunden sind. Deshalb traf diese Herausforderung durch die Corona-Pandemie die HFR nicht unvorbereitet“, erklärt der Digitalisierungsbeauftragte der Hochschule, Prof. Tobias Veith. Die HFR hat ihre Lehre innerhalb von nur vier Wochen aus einer breiten digitalen Grundaufstellung zu einem qualitativ hochwertigen digitalen Lehrangebot an ihre Studierenden weiterentwickelt. So sind die Produktion und der Einsatz eigener Lehrfilme in kürzester Zeit auf das Fünfzigfache gestiegen. Andere Formate wie Online-Sitzungen, online-Tests und das Angebot begleitender Lehrmaterialien wurden mindestens verdreifacht – manche verzehnfacht. Der Einsatz von Chatrooms wurde „von 0 auf 100“ gesteigert.

„Ich bin sehr stolz darauf, was meine Kolleginnen und Kollegen, einschließlich unserer Lehrbeauftragten aus der Praxis, in Sachen Online-Lehre auf die Beine gestellt haben“, betont Rektor Bastian Kaiser.

In einer Blitzumfrage, an der fast die Hälfte der Studierenden teilgenommen hat, gaben über zwei Drittel an, mit der Digitalisierung der HFR insgesamt zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Ebenso positiv bewerten sogar drei Viertel der Rückmeldenden die gleichzeitigen digitalen Formate wie Video-Meetings, die vor kurzem noch kaum eine Rolle gespielt hatten. TA