Räume zum Klingen bringen

Die Jazz-und-Klassik-Tage feiern ab Samstag ihr 20-jähriges Bestehen

Das größte Tübinger Musikfestival setzt weiterhin auf den regionalen Bezug: Die 20. Jubiläumsauflage der Jazz & Klassik Tage vom 12. bis 20. Oktober bietet rund 60 Veranstaltungen in 40 Locations, davon einige, die zum ersten Mal dabei sind.

09.10.2019

Eines der Highlights bei den diesjährigen Jazz-und-Klassiktagen: das Jakob-Bro-Trio. Bilder: Jürgen Spieß

Eines der Highlights bei den diesjährigen Jazz-und-Klassiktagen: das Jakob-Bro-Trio. Bilder: Jürgen Spieß

Tübingen. Dieses Jahr feiert das Festival, das ungefähr 30 Prozent Klassik- und 70 Prozent Jazzkonzerte im Programm hat, sein 20-jähriges Bestehen. Und wie das häufig bei wiederkehrenden Veranstaltungen ist, die langsam in die Jahre kommen: Es wird überlegt, was man verbessern könnte, sucht neue Strategien zu entwickeln, bindet neue Spielorte mit ein.

Eines der drei Ziele, die sich das Festival gesetzt hat, ist, verschiedenste Räume der Stadt zum Klingen zu bringen und auch solche zu integrieren, die sonst nicht Teil des Musiklebens sind. So werden dieses Jahr erstmals das Tübinger Japengo, das Café Kränzle, die Gaststätte zum Pflug, Frau Hopfs Schlosscafé und das Weilheimer Kneiple bespielt. Sogar außerhalb Tübingens wird es Konzerte geben: Der Reutlinger Pappelgarten ist ebenso zum ersten Mal dabei wie das Forum P4 in Pliezhausen und das Thalia-Theater in Albstadt-Tailfingen.

Dem Prinzip, regionalen Musikern und Eigengewächsen eine Plattform zu bieten, wird ebenfalls wieder großen Raum eingeräumt. Den Koordinatoren Sven Gormsen und Martin Trostel ist es seit dem Start des Festivals ein Anliegen, die regionale Musikszene zwischen Jazz und Klassik in ihrer ganzen Bandbreite vom geübten Anfänger bis zum professionellen Musiker zu präsentieren. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Das dritte Ziel ist, die Musik- und Geschäftswelt eng miteinander zu verknüpfen, etwa beim bewährten samstäglichen „BeSwingt einkaufen“ in der Tübinger Innenstadt oder bei Konzerten in Geschäften und Restaurants. Dafür wurde ein Verein gegründet, der die verschiedenen Veranstaltungen bündelt, manche anschiebt und das Ganze nach außen vertritt.

Dies alles mit einem vergleichsweise überschaubaren Gesamtbudget miteinander zu verbinden, ist der Anspruch des langjährigen Koordinators Sven Gormsen, der sich über etwas mehr Geld von der Stadt natürlich freuen würde. Sein Argument: Das Festival sei gewachsen, ist ein Aushängeschild für die Kulturstadt Tübingen und wird von den Besuchern angenommen. Derzeit unterstützt die Stadt das Festival mit 15 000 Euro. Etwa ein Drittel des 40- bis 45 000 Euro umfassenden Gesamtbudgets kommt durch Anzeigenkunden herein, der Rest der Kosten wird durch örtliche Sponsoren wie der Kreissparkasse abgedeckt.

Neben zahlreichen jungen Jazzern treten wieder einige international renommierte Musiker auf. Noch vor der offiziellen Eröffnung mit dem bekannten Raschèr Saxophone Quartet am Samstag, 12. Oktober, im großen Saal des LTTs wird das dänische Jakob-Bro-Trio am Freitag davor ein Präludium-Konzert im erstmals wieder bespielbaren Sudhaus-Saal geben. Die Musik des dänischen Gitarristen ist unaufgeregt und leise, im Fokus stehen Melodie, Klang und schwebende Sounds.

Weitere musikalische Höhepunkte des Festivals sind die zeitgleich zum Eröffnungskonzert stattfindende „Tübinger Motette“ mit Patrick Bebelaar (Klavier), Friedemann Dähn (E-Cello) und Ekkehard Rössle (Saxofone) in der Stiftskirche und der Auftritt des israelischen Pianotrios Shalosh am 17. Oktober im Sparkassen Carré. Nicht verpassen sollte man auch die Konzerte des amerikanischen Gitarrenstars Peter Bernstein mit seinem Quartet am 13. Oktober im Reutlinger Pappelgarten und die Art-Pepper-Hommage von Saxofonist Oli Wendt und seiner Band am 16. Oktober im Japengo.

Den Organisatoren ist wichtig, einen möglichst großen Besucherkreis anzusprechen. Gedacht ist dabei nicht nur an eingefleischte Konzertgänger, sondern auch an jene, die normalerweise nicht zu Konzerten gehen: „Wir wollen mit unserem Angebot nicht nur abends, sondern auch tagsüber in den Alltag der Tübinger vordringen“, so Programmmacher Sven Gormsen. Jürgen Spieß

Alle Infos zum Programm unter www.jazzklassiktage.de

Die Organisatoren der Jazz-und-Klassiktage: Sven Gormsen und Martin Trostel (rechts).

Die Organisatoren der Jazz-und-Klassiktage: Sven Gormsen und Martin Trostel (rechts).

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Erstellt:
09.10.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 42sec
zuletzt aktualisiert: 09.10.2019, 01:00 Uhr

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