Licht und Schatten auf Grün

Die Landesliga startet durchwachsen für hiesige Clubs

Endlich wieder Fußball, der vor der eigenen Haustüre rollt. Von der Landesliga an aufwärts hat die Saison am Wochenende begonnen. Die Ergebnisse der lokalen Clubs waren allerdings durchwachsen.

26.08.2020

Der Tübinger Torschütze zum Siegtreffer Lars Lack (TSG, links) gegen Holzhausen. Bild: Ulmer

Der Tübinger Torschütze zum Siegtreffer Lars Lack (TSG, links) gegen Holzhausen. Bild: Ulmer

Zumindest der höchstklassige Verein gewann sein Auftaktspiel: Der Verbandsligist TSG Tübingen siegte gegen den FC Holzhausen knapp mit 3:2 Toren. Davon war nicht unbedingt auszugehen, nimmt man das Testspiel vom Wochenanfang gegen die A-Junioren des VfB Stuttgart zum Maßstab.

Denn dieses Match verloren die TSGler mit 2:4 Toren, und sahen vor allem in der 1. Halbzeit gar nicht gut aus. Allerdings konnte die TSG konnte kaum einmal in der Vorbereitung mit dem besten Team auflaufen, meist waren Schlüsselspieler verletzt oder weilten noch im Urlaub.

Gegen Holzhausen sah die Defensive zu Beginn ein paar Male nicht gut aus. Doch nach einigen Anfangsschwierigkeiten übernahm die TSG das Geschehen auf dem Platz gegen den Aufsteiger. Das setzte sich in der 2. Hälfte fort, doch traf die TSG jetzt auch das Torinnere. Tim Steinhilber und Lukas Falterbaum sorgten nach einer Stunde für einen beruhigenden Zweitore-Vorsprung.

Doch dann startete das Torjäger-Phänomen Janik Michel aus Holzhausen durch, und nach seinem Doppelpack innerhalb von drei Minuten (75. und 78. Spielminute) stand es plötzlich 2:2 unentschieden. Fast umgehend gelang Lars Lack, zum Glück für die Roten, mit einem Traumtor aus fast 30 Metern die erneute Führung. Und die war hochverdient, ebenso wie der Sieg am Ende. „Wir waren 70 Minuten lang die bessere Mannschaft“, sagte Trainer Michael Frick. Die drei ersten Punkte sind eingefahren. Das ist diese Saison besonders wichtig, weil sechs Vereine absteigen werden.

Wichtig war für den SV 03 Tübingen auch der späte Ausgleich zum 2:2 beim SV Seedorf in der Landesliga. Und dieser Ausgleich gelang erstens nach einem 0:2-Rückstand nach 58 Minuten, und dann fiel das Tor auch noch in Unterzahl: Das Auswechselkontingent war erschöpft, nachdem Marc Poerschke eine Viertelstunde vor Schluss verletzt das Feld erlassen musste.

So ging es zu zehnt in die Schlussphase, nachdem Poerschke zuvor mit einem Fallrückzieher noch für den Anschlusstreffer gesorgt hatte. Dabei waren die Tübinger, über die gesamte Spielzeit gesehen, das bessere Team. Und sie belohnten sich noch für einen unbändigen Einsatz in der Schlussphase. Denn Mouhamed Arfaoui schoss in der 87. Minute noch den Ausgleichstreffer. Für den SV 03 und die anderen Tübinger Landesligisten gilt im übrigen das gleiche wie für den Verbandsligisten TSG: Dieses Jahr wird es in der Abstiegszone sehr eng, denn auch in der Landesliga werden auf jeden Fall sechs Teams absteigen.

Dazu will der SV Nehren sicher nicht gehören. Und so gelang den Steinlachtälern auch ein schöner Auftaktsieg bei der SG Empfingen. Der Aufsteiger hatte sich mit etlichen höherklassigen Spielern verstärkt. Doch möglicherweise sind die noch nicht so schnell integriert, denn auch im letzten Testspiel gelang den Empfingern gegen die U19-Junioren der TSG Balingen mit Mühe und Not ein 2:2-Unentschieden. Doch gegen Nehren legten die Empfinger los wie die Feuerwehr: Schon in der 1. Minute schoss der Neuzugang Panagiotis Karapidis das schnelle 1:0.

In der 34. Minute schoss Benedikt Rammeiser den Ausgleich und Marco Binder gelang durch einen 35-Meter-Schuss kurz vor der Halbzeit das 2:1. Dieses Ergebnis verteidigten die Nehrener auch über die gesamte 2. Hälfte. „Wir konnten gut mithalten, und waren auch über das gesamte Spiel gesehen die bessere Mannschaft“, nahm Empfingens Trainer Philipp Wolf die Niederlage gelassen.

Weniger gelassen nahm der Trainer des FC Rottenburg, Frank Eberle, die Niederlage beim SV Wittendorf. Verständlich: Da lieferten die Rottenburger ein richtig gutes Spiel ab, gehen sogar kurz vor der Pause in Führung – und verlieren noch mit 1:3. Rottenburg hatte auch immer wieder Chancen, vor allem durch Standards – aber die Gastgeber machten die Tore. Besonders nach dem 1:1 standen die Rottenburger recht gut, ließen kaum etwas zu und spielten ihre Taktik clever herunter.

Doch ein Elfmeterpfiff wegen angeblichen Handspiels beendete die Träume der Domstädter von einem Punkt zum Auftakt. Dann gelang den Wittendorfern eine Minute nach dem Elfer sogar noch das 3:1 (86. Minute). „Das war bitter für uns“, so Eberle, „da war mehr drin.“ Andererseits lässt das Auftreten des Teams auf die nächsten Spiele hoffen.

Das müssen auch die Kicker vom SSC Tübingen: Hoffen, dass es besser läuft. Dabei spielten sie gegen die Bösinger in der ersten Hälfte gar nicht mal schlecht. Pikant war, dass die Schießbude der vergangenen, abgebrochenen Saison, der SSC, gegen das Team antrat, das die wenigsten Gegentore kassiert hatte. Und so spielten die Bösinger auch zu Beginn der Partie – ohne große Ambitionen, vorne was zu reißen.

Der SSC, beziehungsweise Trainer Jonathan Annel, hatte einen Defensiv-Coup gelandet: Er stellte den etatmäßigen Torjäger Markos Chatziliadis in die Dreierkette – und der Mann erledigte die Aufgabe bravourös. Ein Nachteil für die Tübinger war ganz sicher der Ausfall von Verteidiger Paul Demtschück.

Der Neuzugang war auf die Hand gefallen, musste später sogar operiert werden. Dabei hatte er bis dahin (37. Minute) eine Klasseleistung gezeigt. So blieb dem SSC, nachdem es bereits 0:3 stand, nur der Anschlusstreffer durch Moritz Grupp. 1:3 stand es dann am Ende. Da wäre mehr drin gewesen. Werner Bauknecht

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26.08.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.08.2020, 01:00 Uhr

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