Wenn Leckeres schadet

Die Petersilie wurde zur Giftpflanze des Jahres 2023 gewählt

Zum zweiten Mal hintereinander entscheidet eine beliebte Nahrungspflanze das Rennen bei der Wahl der Giftpflanze des Jahres für sich des Botanischen Sondergartens Wandsbek. 2022 war es die Kartoffel.

18.01.2023

Gängige Küchenkräuter können sich als gesundheitsschädlich entpuppen. Experten warnen vor den Saatkörnern der Petersilie. Bild: Fiedels/Fotolia.com

Gängige Küchenkräuter können sich als gesundheitsschädlich entpuppen. Experten warnen vor den Saatkörnern der Petersilie. Bild: Fiedels/Fotolia.com

Und wiederum zeigt sich, dass unsere Lebensmittel auch eine schädliche Seite, haben. Allerdings stellt der Verzehr der Petersilienblätter keine Gefahr dar. Ganz im Gegenteil: Petersilie enthält sehr viel Vitamin C und dieses Vitamin ist besonders wichtig, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen.

Die dunkle Seite der Petersilie zeigt sich erst im zweiten Jahr nach der Blüte: Die Petersilie gehört zu den zweijährigen Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie eine grundständige Rosette, aus der sich dann im zweiten Jahr 30 bis 70 Zentimeter hohe Blütenstiele entwickeln.

Die Blüten befinden sich in den für Doldenblütler typischen Dolden mit unscheinbaren gelbgrünen kleinen Blüten. Daraus entwickeln sich Saatkörner. Diese sind nicht zum Verzehr geeignet. Achtung: Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung sollte man sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben. Denn die Saatkörner enthalten Petersilienöl.

Darin befindet sich Apiol, dies wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders des Uterus. Daher wurde Petersilienöl früher häufig zu abortiven Zwecken verwendet. Dass diese Verwendung für die Frau nicht immer positiv verlief, macht der folgende Merksatz deutlich: „Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd.“ Auf Männer hingegen wirkt Petersilie aphrodisierend.


Botanisches

Der Peterling stammt aus dem Mittelmeergebiet, ursprünglich kam er nur in Marokko, Algerien, Tunesien und Jordanien vor. Besonders die Früchte sind giftig.

Die Hauptwirkstoffe der Petersilie sind das Ätherische Öl mit Apiol und Myristin zu 2,7 Prozent in den Samen und photoaktive Substanzen (Furocumarine) in den Blättern. Petersilie enthält mit circa 160 Milligramm auf 100 Gramm viel Vitamin C.

Petersilie braucht einen sonnigen Standort, sie toleriert jedoch auch Halbschatten. Der Boden sollte nährstoffreich und gut durchlässig sein. Hat man einen solchen Platz im Garten gefunden, ist eine reiche Ernte zu erwarten.

Jedoch ist für die nächste Gartensaison ein neuer Platz für die Petersilie nötig. Petersilie, Sellerie, Möhren, Kerbel, Fenchel oder Dill sollten dabei immer auf Beeten gesät werden, auf den zuvor keine Doldenblütler wuchsen.

Nach den Erfahrungen mit der Kultur von Petersilie im Botanischen Sondergarten empfiehlt sich eine Kultur in einem Kübel, der in jedem Jahr mit frischer Komposterde gefüllt wird. TA