Duell der Nachbarn

Die Roten gegen die Gelben im TAGBLATT-Finale

Mit einem hochspannenden Finale ging das TAGBLATT-Turnier 2020 in der Mössinger Steinlachhalle am Sonntag zu Ende: Die TSG siegte nach Verlängerung gegen den SV 03. 5:3 hieß es am Ende für die Verbandsligakicker von der TSG.

15.01.2020

Tagblatt-Turnier 2020 in der Mössinger Steinlachhalle: Sieger TSG Tübingen, Zweiter SV 03 Tübingen. Bild: Uli Rippmann

Tagblatt-Turnier 2020 in der Mössinger Steinlachhalle: Sieger TSG Tübingen, Zweiter SV 03 Tübingen. Bild: Uli Rippmann

Bis zur Verlängerung ging es hin und her. Mal führte der Tübinger SV 03, dann die TSG und dann wieder der SV 03. In die Verlängerung ging es dann beim Stand von 3:3. Die Schwarzgelben versuchten sich eher aufs Kontern, zumal der TSG-Torhüter bisweilen wie ein fünfter Feldspieler agierte. Erfreulich war, auch aus Zuschauersicht, dass die Teams technisch versierten Fußball zeigten.

Es gab keinen Haudrauf-Fußball, beide Mannschaften hatten den Ball zum Freund. Felix Müller vom SV 03 hatte außerdem noch eine enge Verbindung zur Bande, denn immer wieder gelang es ihm, nicht nur im Finale, den Gegner mit einem Banden-Doppelpass auszutricksen. Auf der Gegenseite agierten die Roten immer wieder mit langen Pässen, die auch ankamen und so den SV 03 immer unter Druck setzten. Dennoch: Gemessen an den Spielanteilen und an der Taktik geht die TSG als verdienter Sieger durch.

Dabei bot bereits das Halbfinale hochinteressanten und spannenden Fußball. Während die TSG Tübingen gegen den ehemaligen Verbandsliga-Konkurrenten Albstadt locker mit 4:1 gewann und dabei hochklassigen Fußball bot, ging es im anderen Halbfinale ins Zehnmeterschießen.

SV Nehren gegen SV 03 hieß die Paarung, ein klassisches Derby. Am Ende hatte der SV 03 mit 6:4 die Nase vorn. Etwas enttäuschend war, dass Landesligisten wie der FC Rottenburg und der SSC Tübingen bereits nach der Zwischenrunde weg waren vom Fenster. Besonders unglücklich lief es für den SSC, der nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses rausflog.

Auch der FCR hatte Pech: Das Tor zum Weiterkommen fiel einen Wimpernschlag zu spät: Die Sirene ertönte in den Schuss hinein. Andererseits öffnete das den Weg ins Viertelfinale für Teams, die ansonsten in den tieferen Ligen spielen. So schaffte es Kreisligist Rübgarten ins Viertelfinale und scheiterte nur knapp am späteren Finalisten SV 03.

Der Titelverteidiger Croatia Reutlingen schaffte es zwar ebenfalls wieder ins Viertelfinale, scheiterte jedoch klar am SV Nehren (1:3), der besonders auf seine erfahrenen Spieler gesetzt hatte: Pedro Keppler, der zeitweise ins Tor ging, Robert Keller oder Daniel Frank spielten ein Klasseturnier, scheiterten nur knapp vor dem Einzug ins Finale.

Besonders fiel, und das als Torjäger, der TSG-Kicker Noah Dörre auf. Auf dem Feld hat der Mann zur Halbzeit der Runde vier Tore geschossen. Im Freien. „Der Noah legt Tore eher auf“, meinte auch sein Trainer Michael Frick. Doch in der Halle lief es für ihn bombig – im wahrsten Sinne des Wortes.

Kurzzeitig meinte man sogar, er könne dem Torjäger-Rekord des Turniers – 17 Kisten vom Kirchentellinsfurter Alexander Neagos im Jahr 2006 – gefährlich werden. Schon nach der Zwischenrunde hatte er 13 Treffer. Doch dann kam keiner mehr dazu. Insgesamt, darüber waren sich die Fans einig, war das Niveau des Turniers recht hoch.

Das hohe Interesse am Hallenfußball zeigte sich auch an der Publikumsresonanz: Alleine am Finaltag kamen um die 800 Zuschauer in die Mössinger Steinlachhalle. Bereut haben wird es keiner, beste sportliche Unterhaltung war garantiert. Attraktiv an dem Turnier ist natürlich, dass es sich fast ausschließlich um Derbys und Matches handelt, bei denen Nachbarschaftsflecken aufeinandertreffen. „Da kam man schön alte Freundschaften und Feindschaften pflegen“, sagte der Tübinger Gerd Weibler, der, wie er sagt, „fast jedes Turnier verfolgt“ hat. Es gab zwar schon Tagblatt-Turniere mit mehr Teams am Start – 2020 hatten sich 28 Mannschaften gemeldet –, doch womöglich bekamen viele nach der gelungenen Veranstaltung wieder mehr Lust auf Halle. Das können sie dann beim nächsten TAGBLATT-Turnier im Jahr 2021 zeigen.Werner Bauknecht