Überraschungssieg

Die TSG Balingen gewinnt in der Fußball-Regionalliga gegen Offenbach

Gekickt werden darf schon seit Monaten nicht mehr. Ein paar Generationen Jugendspieler verlieren gerade wertvolle Zeit, um sich zu verbessern und ihre Teams zu stärken.

30.12.2020

Hände hoch: Marc Pettenkofer (links von der TSG Balingen) hier am 19. Dezember beim Spiel gegen den FSV Frankfurt. Bild: Ulmer

Hände hoch: Marc Pettenkofer (links von der TSG Balingen) hier am 19. Dezember beim Spiel gegen den FSV Frankfurt. Bild: Ulmer

Der einzige Verein der Region, der überhaupt, wenngleich ohne Zuschauer, antreten darf, ist die TSG Balingen. Wohlgemerkt: Die Regionalliga-Mannschaft, der Jugendfußball wird gerade auch dort gegen die Wand gefahren. Dabei war es für die Regionalliga-Teams nicht ganz klar, ob sie nach dem zunächst lockeren Lockdown überhaupt kicken dürfen. Die Frage war: Zählen sie zu den Profis, oder werden sie zu den Amateuren gerechnet. Nur Profis ist der Fortgang der Saison erlaubt.

Aber selbst als die Entscheidung gefallen war, nach einer seit Oktober währenden Pause: Davon, die Saison fortzusetzen, waren einige der Teams gar nicht begeistert. Sie hätten am liebsten die Saison abgebrochen, sie bis in den Frühsommer unterbrochen oder hatten andere Lösungen parat. Begeisterung jedenfalls klang anders. Übrigens standen auch die Balinger nicht zu hundert Prozent hinter der Entscheidung. Aber sie traten an und hatten diverse Englische Wochen zu bewältigen.

Es begann mit einer 3:2-Niederlage gegen die TuS Koblenz am 12. Dezember. Dabei hatten die Balinger bis zum Abbruch der Runde auf einem unteren Mittelfeldplatz gelegen. Eine herausragende Platzierung, wenn man bedenkt, dass sie in der Vorsaison zu den heißen Abstiegskandidaten zählten. Gleich im nächsten Spiel, gerade mal drei Tage später, gelang der TSG ein klares 4:0 gegen Schott Mainz. Damit brachten sie ein paar Punkte zwischen sich und die Abstiegsplätze. Nicht zu vergessen: Von der auf 22 Teams aufgestockten Gruppe Südwest steigen immerhin sechs Vereine direkt ab.

Vier Tage später spielten sie zu Hause gegen den FSV Frankfurt. Und sie spielten gut, hatten Chancen, der Trainer war zufrieden, alles okay – bis auf das Ergebnis. Denn sie verloren durch ein frühes Tor der Frankfurter in der 24. Minute mit 0:1. Ein klarer Rückschlag. Und gerade mal drei Tage später ging es auch noch zu Hause gegen einen der Top-Aufstiegs-Kandidaten, die Offenbacher Kickers.

Ein Team, mit großer Tradition und etlichen Erfolgen – wenn auch bereits viele Jahre zurückliegend. Doch siehe da: Was der TSG an Glück gegen den FSV gefehlt hatte, hatten sie zuhauf gegen die Hessen. Denn die Balinger gewannen am 22. 12. gegen das weit oben platzierte Team mit 1:0. Die Kickers waren bislang noch ohne Niederlage geblieben. Fünf Minuten vor dem Abpfiff schoss der eingewechselte TSG-Stürmer Simon Klostermann den glücklichen Treffer.

Davor und dazwischen hatte Keeper Marcel Binanzer die Balinger vor Einschüssen der Hessen gerettet. Damit geht die TSG auf einem guten neunten Platz in die kurze Weihnachtspause, sieben Punkte von einem Abstiegsplatz weg. Im neuen Jahr geht es gegen den VfB Stuttgart II. Der ist nur einen Platz vor den Balingern platziert. Also kein Grund, nicht auf Sieg zu spielen. Werner Bauknecht