Eine Erfolgsgeschichte ganz in Rot

Die TSG Tübingen ist mit ihrer Jugendarbeit zurück auf der Überholspur

In Zeiten, in denen sowohl die Medien als auch die Fußballbeobachter schwarz sehen, weil die deutsche Jugendarbeit im internationalen Vergleichangeblich schwächelt – in solchen Zeiten schaut man freudigen Auges auf die Vereine der Region und deren Jugend.

31.07.2019

Es gab schon Zeiten bei der Fußball-Abteilung der TSG Tübingen, da war es für die Verantwortlichen schwierig bis unmöglich, überhaupt alle Jugendteams zu besetzen. Jahrelang mussten sie gar mit dem noch immer ungeliebten Nachbarn SV 03 Tübingen eine Spielgemeinschaft bilden. Besonders talentierte Jugendspieler gingen erst gar nicht in ihre Jugendabteilung oder verließen die TSG alsbald. Gute Kicker aus den umliegenden Vereinen suchten ihre Zukunft beim SSV Reutlingen oder dem FC Rottenburg, manchmal sogar bei der TSG Balingen oder gleich bei einem der beiden großen Stuttgarter Vereine.

Das war einmal. Denn mittlerweile spielt nicht nur die Aktivenmannschaft erfolgreich in der Verbandsstaffel, auch die Jugendteams darunter spielen hoch – und sind darin erfolgreich. Besonders in der zurückliegenden Saison gab es bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im Jugendfußball viele Ehrungen. Gleich vorneweg mal die Jüngsten der Erfolgreichen. Die D1-Junioren spielten eine überragende Saison in der Bezirksstaffel. Sie verloren nur ein Spiel, und zwar das erste der Runde beim SSV Reutlingen. Das Rückspiel gewannen sie dann hoch.

Überlegen wurden sie Meister. Der größte Erfolg allerdings war die württembergische Vizemeisterschaft im Hallenfußball. Fast das gesamte Team spielt zudem gemeinsam beim DFB-Stützpunkt in Rottenburg, sodass hier etwas wächst und eine großartige Perspektive für die Zukunft bietet. Vor allem: Das Team bleibt fast komplett zusammen und spielt in der kommenden Saison in der C2 in der Bezirksliga. „Wenn wir die erfolgreich gestalten“, sagt Trainer Freddy Beck, „dann werden sie im Jahr drauf die Landesstaffel rocken.“ Mit Gunnar Erz und Jonas Neurath stehen dem Team drei Trainer zur Seite.

Doch auch die D2-Junioren schlugen sich achtbar. „Das Team ist super aufgestellt, hat sich auch immer mehr gesteigert“, sagt Alexander Wütz, Abteilungsleiter Fußball bei der TSG. Die Trainer Michael Frick und Noah Rupp führten die Jungs an die Bezirksstaffel heran, in der sie sich in der kommenden Saison bewähren sollen.

Wegen des Titels in der Bezirksliga durch die C2-Junioren können die ehemaligen D1-Junioren jetzt in der Bezirksstaffel spielen. Die wurden nämlich relativ souverän Meister in der Kreisstaffel und spielten eine herausragende Saison. Das war vor Saisonbeginn noch offen, spielte doch die C1 in der Landesstaffel und zog die älteren Spieler in die höhere Liga.

Aber die TSG-Trainer Noah Rupp und Kay Rosmer schweißten das Team erfolgreich zusammen. Die C1 wiederum hielt sich unter den Trainern Michael Vollmer und Jan Winkle ganz ausgezeichnet, belegte am Ende den vierten Platz, noch vor Teams wie den Young Boys aus Reutlingen oder der TuS Ergenzingen. „Wir legen auch viel Wert auf das menschliche Miteinander“, sagt Vollmer, früher selbst aktiver Spieler. Die nächste Erfolgsgeschichte schrieben die B-Junioren, allerdings mit einem bitteren Ende für das Team mit Trainer Jonas Frey.

Denn nach einer erfolgreichen Saison und dem Meistertitel in der Bezirksliga ging es in die Aufstiegsspiele gegen Laupheim. Und zum zweiten Mal in Folge verpassten die Jungs den Aufstieg in die attraktive Verbandsstaffel. Bitter das 0:3 zu Hause im Rückspiel gegen die Laupheimer. Aber auch die A-Jugend spielte in der Verbandsstaffel Süd eine erfolgreiche Runde. Mit einem glänzenden 3. Platz schlossen sie die Saison ab.

Was zeichnet die TSG aus? „Wir legen viel Wert darauf, mit Eltern, Kindern und Trainern ein gutes Klima zu schaffen“, sagt Fredy Beck von der C2. Dazu gebe es Elternabende und Spielertreffen. Auch lasse er zum Beispiel einen Spielerrat wählen, aus dem dann der Kapitän gewählt wird.

Vor allem aber braucht den Verantwortlichen wohl nicht bange zu sein, dass dies nur Momentaufnahmen sind. Denn mittlerweile, und das zeigen die erfolgreichen Jugendteams, stimmt der Unterbau bei der TSG. Ganz wichtig auch: So lange die Tübinger in den höheren Ligen kicken und dabei erfolgreich sind, gibt es für die Talente keinen Grund, abzuwandern. Immerhin könnte am Ende ein Aktivenplatz in einem Verbandsligateam stehen. Ist das etwa nichts? Werner Bauknecht

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Erstellt:
31.07.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 31.07.2019, 01:00 Uhr

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