Playoffs dauern länger

Die Tigers verlieren nach fulminantem erstem Sieg, jetzt gibt es mindestens 4 Spiele

Die Eisbären Bremerhaven gewannen das zweite Basketball-Spiel im Playoff-Viertelfinale vor 2800 Zuschauern in der Stadthalle zu Bremerhaven gegen die Tigers Tübingen mit 99:87 (51:41). Und die Tübinger können sich nicht einmal darüber beschweren.

10.05.2023

Till Joenke, Zac Seljaas und Aatu Kivimaeki (von links) pushten sich – leider ohne Erfolg. Bild: Ulmer

Till Joenke, Zac Seljaas und Aatu Kivimaeki (von links) pushten sich – leider ohne Erfolg. Bild: Ulmer

Damit kann die Mannschaft von Eisbären-Trainer Steven Key die Serie im Playoff-Viertelfinale zum 1:1 ausgleichen. Dabei sah es zu Beginn noch gut aus für die schwäbischen Tigers. Nach drei Minuten führten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson mit 13:0, ein 12:0-Lauf bis zur sechsten Minute brachte die schwäbischen Gegner jedoch zurück ins Spiel.

In der Folge leisteten sich die Schwaben insgesamt zu viele Fehler und spielten zu ungenau. Nach dem 41:51-Rückstand zur Halbzeit lagen die Raubkatzen in Minute 23 beim Stand von 43:62 satte 19 Zähler im Hintertreffen. Doch das Jansson-Team konnte sich nochmals mit Energie zurück ins Spiel kämpfen. Nach 34 Minuten betrug der Rückstand beim Stand von 79:80 nur noch einen Zähler.

Der Gastgeber brachte das Spiel aber dank zahlreicher Freiwürfe sicher ins Ziel. Bei den Eisbären konnten gleich fünf Akteure zweistellig punkten, Robert Oehle führte das eigene Team mit 20 Zählern an. Topscorer der Partie wurde Aatu Kivimäki, der vor allem in der zweiten Halbzeit aufdrehte und auf 22 Punkte kam, gefolgt von Zac Seljaas mit 21 Punkten. Ein wesentlicher Grund für die Niederlage waren 23 Ballverluste auf Tübinger Seite.

Dabei starteten sie standesgemäß – gemessen am Hinspiel – in das Match im hohen Norden. Mit viel Energie und schnellem Spiel führten die Gäste nach etwa zwei Minuten schon mit 10:0. Kivimäki legte vor der ersten Auszeit der Eisbären einen Dreier in den Korb.

Seljaas erhöhte mit einem weiteren Dreier nach drei Minuten sogar auf 13:0, ehe der Gastgeber aufwachte und selbst einen 12:0-Lauf auf das Parkett setzte.

Klar, die Zuschauer waren begeistert vom Spiel, das so langsam Fahrt aufnahm. Gespielt waren gerade mal sechs Minuten – die Begegnung erfolgte nun auf Augenhöhe, wobei die Tigers immer wieder mit Center Oehle unter den Körben Probleme hatten.

Die Energie und Genauigkeit ließ im Tigers-Spiel nach. Die Tübinger konnten in der Folgezeit die Führung zwar halten, zufrieden war der Finne im Dienste der Schwaben jedoch nicht. Seljaas war mit zehn Zählern Topscorer der Partie, Oehle traf für die Eisbären mit neun Punkten am besten.

Problematisch beim Tübinger Kontrahenten waren erneut sieben Ballverluste. Nach zwei Zählern von Mateo Šeric zum 30:21 nach zwölf Minuten riss der Faden im Tübinger Spiel. In Minute 16 gelang Jarelle Reischel mit zwei Punkten zum 34:33 die erste Führung im Spiel und in der Serie überhaupt für Bremerhaven.

Die Tigers konnten in der Defense in dieser Phase zu wenig Druck ausüben und gestatteten dem Gegner immer wieder leichte Punkte. Kapitän Gianni Otto beendete mit einem langen Dreier zum 36:39 nach 18 Minuten einen 18:3-Lauf der Norddeutschen. Die Partie war nun komplett auf den Kopf gestellt. Mit dem Lauf wuchs auch das Selbstvertrauen der Key-Truppe.

In der Schlussminute erzielte Lennard Larysz mit einem Dreier zum 51:41 erstmals eine zweistellige Führung zur Halbzeit. Die Schwaben waren komplett durcheinander. Es war ein Viertel zum Vergessen.

Seljaas war mit 13 Punkten weiterhin Topscorer des Spiels, beim Gastgeber traf Simon Krajcovic mit zehn Punkten am besten. Problematisch war, dass die Gäste schon 14 Ballverluste hatten – zu diesem frühen Zeitpunkt. Dann folgte endlich ein Viertel-Gewinn der Tigers. Aber erst mal setzten Matt Freeman und Matt Frierson jeweils zwei Dreier ein – nach 23 Minuten führten die Gastgeber deutlich mit 62:43.

Es war gleichzeitig die höchste Führung im Spiel überhaupt. Doch die Schwaben steckten nicht auf. Angeführt von Spielmacher Kivimäki erzielten die Tübinger bis zur 26. Minute einen 14:2-Lauf und verkürzten den Rückstand beim Stand von 60:66 auf sechs Zähler.

Die Eisbären konnten diesen Vorsprung bis zum Ende des dritten Abschnitts halten, mehrere Spieler des Gastgebers konnten sich in dieser Phase der Begegnung in Szene setzen und auch punkten.

Final ging es mit einer 72:68-Führung für den Gastgeber in den Schlussabschnitt. Überraschend war, dass die Rebounds mit 21:13 bei den Gästen lagen.

Im ersten Tübinger Angriff erzielte Mateo Šeric aus dem Getümmel heraus den 70:72-Anschlusstreffer. In der Folge übernahm jedoch Bremerhavens Aufbauspieler Larysz das Zepter und erzielte acht Zähler in Serie für seine Farben.

Nach 33 Minuten führte der Gastgeber mit 80:77 – das Spiel stand nach wie vor auf Messers Schneide. Šeric konnte eine Minute später sogar auf 79:80 verkürzen, zu mehr sollte es aber nicht mehr reichen.

Ein Faktor war, dass die Schwaben nach 3:15 Minuten bereits die Teamfoulgrenze erreicht hatten und Bremerhaven die zahlreichen Freiwürfe effektiv verwandelte.

Drei Minuten vor dem Ende führte das Key-Team mit 90:81. Einen Lacher gab es noch, als Oehle alleine unter dem Tübinger Korb stand und einen Dunking vergab. Doch auch dieser Fauxpas brachte Bremerhaven an diesem Tag nicht mehr aus der Ruhe. Der Gastgeber spielte die Partie sicher nach Hause.

In der Vorschlussminute schied Timo Lanmüller mit seinem fünften Foul aus, Jansson nahm 65 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 86:95 nochmals ein Timeout. Doch es sollte nichts mehr nützen. Die Eisbären setzten sich mit 99:87 gegen die Tigers Tübingen durch und erzielten damit den 1:1-Zwischenstand nach zwei Spielen im Playoff-Viertelfinale.

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Das war ein intensives Spiel. Wir haben uns im zweiten Viertel selbst in den Fuß geschossen. Der Fokus war an beiden Enden des Feldes weg, in dieser Phase haben wir die Kontrolle über die Partie verloren. Bremerhaven hat zeitgleich die Rolle des Fahrers im Spiel übernommen und nicht mehr hergegeben. Wir sind zwar nochmals zurückgekommen, wir konnten in der zweiten Halbzeit aber Lennard Larysz nicht stoppen, der uns fast im Alleingang geschlagen hat.“ Werner Bauknecht