Knapp verloren ist auch verloren

Die Tigers wehren sich in Rostock vergeblich, spielen dennoch couragiert

Ähnlich wie im Hinspiel in Tübingen lieferten die Tigers den Rostock Seawolves, dem Tabellenführer der 2. Basketball-Bundesliga Pro A, einen engen Fight.

20.01.2021

Der Tübinger Timo Lanmüller (rechts) lieferte eine Topleistung ab. Bild: SWP/Lars Schwerdtfeger

Der Tübinger Timo Lanmüller (rechts) lieferte eine Topleistung ab. Bild: SWP/Lars Schwerdtfeger

Es hat nicht sollen sein: Ein paar Sekunden vor Spielende hatten die Tübinger die große Chance, gegen den Favoriten eine Verlängerung zu erzwingen. Doch den entscheidenden Wurf verpatzten sie dann. Und im Gegenzug schafften die Rostocker per Strafwurf zwei Körbe. So stand es am Ende knapp 83:79 für den Tabellenführer.

Für die Tigers bedeutet das Ergebnis, dass sie sich aus dem Kellerdasein nicht befreien konnten – im Gegenteil. Nimmt man die Nachholspiele der hinter ihnen liegenden Teams dazu, dann könnten sie sich demnächst wieder auf dem vorletzten Platz finden, nur knapp vor dem Tabellenletzten Ehingen.

Viel Mühe und Aufwand für nichts – so könnte man den Ausflug der Basketballer an die Ostsee auch bezeichnen. Denn immerhin war das mit eine der weitesten Anfahrten für das Team. Dazu mussten sie auch noch in Rostock übernachten, in einem Hotel, das ihnen die Seawolves über Beziehungen besorgt hatten. Übernachtungen sind in der Pandemie schwierig zu organisieren.

Dabei hatten sich die Tigers durchaus etwas ausgerechnet gegen die Rostocker. Denn bereits im Hinspiel in der Paul-Horn-Arena hatten sie die Möglichkeit, den Favoriten zu besiegen. Ðas war das erste Saisonspiel. Auch dieses Mal ist es das erste Spiel, das der Rückrunde nämlich. Dabei ist coronabedingt noch nicht einmal die Hinrunde vollständig abgeschlossen.

Vor dem Match in Rostock war die große Frage, ob der gegnerische Spielmacher Behnam Yakhchali spielen würde. Denn der hatte sich im letzten Spiel gegen Kirchheim wohl verletzt, war umgeknickt, und musste vom Feld. So recht wollten oder konnten die Rostocker dazu im Vorfeld des Spiels nichts sagen. Schließlich zeigte sich aber am Spieltag: Er kann es nicht. Die Verletzung zwang ihn zu einer Pause. Aber auch die Top-Spieler Chris Carter und Ronald Zakis konnten nicht antreten. Dennoch blieben die Wolves optimistisch, denn immerhin haben sie eine auch in der Breite bestens aufgestellte Mannschaft.

Das Spiel begann ausgeglichen. Nach dem ersten Viertel stand es 13:13. So recht wollte es keinem Team gelingen, mit einigen Punkten davon zu ziehen. Beide Teams taten sich schwer. Die Tübinger kamen vor allem mit der Zonenverteidigung der Rostocker nicht gut zurecht. Die Tigers wiederum lieferten eine engagierte Vorstellung in der Defensive. Für die Nordostdeutschen gab es kaum ein Durchkommen. Das zeigte sich vor allem im dritten Spielabschnitt. Denn da gelangen den Seawolves gerade einmal neun Punkte. Letzten Endes schaffte es kein Team, mit mehr als acht Punkten Vorsprung zu führen.

In der Schlussphase wurde es dann richtig eng. Die Rostocker hatten durch Stefan Ilzhöfer zwei Freiwürfe, einen davon vergab er. Damit stand es 17 Sekunden vor Schluss 81:79 für die Seawolves bei Ballbesitz der Tigers. Trainer Daniel Jansson nahm eine Auszeit.

Die Taktik war, verriet er nach dem Spiel, den Rostockern in den verbleibenden Sekunden keinen Angriff mehr zu erlauben. „Wir haben einen Spielzug gewählt“, so der Coach, „der 14 bis 16 Sekunden dauert.“ Bei erfolgreichem Abschluss würde das eine Verlängerung bedeuten. Und da, so vermutlich die Spekulation, ist alles möglich.

Doch diese Taktik setzte voraus, dass der entscheidende Wurf auch in den Korb fällt. Das war allerdings nicht der Fall. Dabei war die Chance perfekt herausgespielt. Der Auserwählte war Isaiah Crawley, den die Mitspieler in Wurfposition brachten. Doch dem gelang es leider nicht, sich gegen Keith Wright durchzusetzen, und so ging der Wurf daneben. Und im Gegenzug kam noch ein Foul von Troy Simons dazu. Die Freiwürfe versenkte der Gefoulte Jarelle Reischel persönlich. So kam es am Ende dann zu dem Ergebnis von 83:79.

In der Analyse befand der Tübinger Coach, dass in der Endphase zu viele kleine Fehler und Ballverluste das Match entschieden hätten. Da klang auch durch, dass ein Sieg bei dem Tabellenführer durchaus möglich gewesen wäre. Erfreulich jedenfalls war der engagierte und höchst erfolgreiche Auftritt des erst 19-jährigen Tübingers Timo Lanmüller.

Er war der erfolgreichste Distanzwerfer der Tigers, kam dabei auf insgesamt 17 Punkte – ein Spitzenergebnis. Allerdings erwischten Roland Nyamas, Gianni Otto und Jakabs Beck nicht ihren besten Tag. Letzterer braucht noch Zeit zur Erholung. Werner Bauknecht

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Erstellt:
20.01.2021, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 20.01.2021, 01:00 Uhr

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