Die Vorstufe zum Rock-Himmel

Die Tübinger Band Sonic Love hat sich dem 70er-Jahre-Rock verschrieben

Sie kennen sich schon seit bald 30 Jahren und bringen mehr als 100 Lenze Bühnenerfahrung mit: Das Tübinger Rockquartett Sonic Love macht handgemachte Musik zwischen viel Spiellaune und treibenden Riffs. Am liebsten widmen sie sich dem guten, alten Rock aus den 70er-Jahren, präsentiert mit ganz eigener Handschrift.

05.07.2017

Die Tübinger Band Sonic Love hat sich dem 70er-Jahre-Rock verschrieben

Man muss damals kein Fan gewesen sein, um zu wissen, dass Sonic Love ein prototypisches Produkt jenes Jahrzehnts ist, das momentan ein unüberhörbares Revival erlebt. Die Rede ist von einem Mix aus Rock, Funk und Disco, der sich von Led Zeppelin und Deep Purple über Donna Summer und Chaka Khan bis zu Aerosmith und The Tubes erstreckt. Der Ursprung dieses Musikstils liegt in den 1970er-Jahren, als Bands wie die oben aufgeführten eine große Bandbreite von verschiedenen Einflüssen in sich vereinten. Typisch ist die Verwendung der Instrumente Schlagzeug, ein oder zwei Gitarren, Bass und natürlich ein Frontsänger. Hört man den vier inzwischen gereiften Herren zu, ahnt man, was sie die vergangenen Jahre gemacht haben: gerockt – und zwar mit Herzblut.

Musik als Berufung, als Jungbrunnen, als Dienst am Konzertbesucher, könnte man auch sagen. Gespielt mit unverstellter Spielfreude und hohem Unterhaltungswert. Die erst vor kurzem gegründete Band hat sich Rockklassikern im Stile der 70er-Jahre verschrieben, die nicht zum Einheitsbrei der Rockmusik zählen und natürlich darauf abzielen, das Publikum zu unterhalten und zum Tanzen zu bringen. Das ist das Erfolgsrezept von Boris A. Kunz (Gesang), Thomas Maos (E-Gitarre), Jörg Honecker (Bass) und Ralf Wettemann (Schlagzeug), deren Musik sich alle Mühe gibt, den Eindruck zu erwecken, die 70er Jahre seien noch längst nicht vorbei. Trotzdem sind die Songs auf der Höhe der Zeit, ohne sich anzubiedern.

„Ein bisschen Hot Stuff (Chaka Khan), ein wenig White Punks on Dope (The Tubes)“, spannt Jörg Honecker, im Hauptberuf Leiter der Tübinger Musikschule Jamclub, einen weiten musikalischen Bogen. Oder wie es Sänger Boris A. Kunz ausdrückt: „Hammersongs mit einer Hammerband auf die Bühne zu bringen – was gibt’s Schöneres für einen Sänger?“ Hin und wieder fallen sie zwar für ein paar Takte in ruhigere Rhythmen, doch beim nächsten Refrain ist es wieder vorbei mit den sanften Tönen. Auf Turntables, Sampler und Elektroelemente wird sowieso verzichtet. Die braucht es auch nicht, um die stets startbereiten Rock-Raketen der vier Tübinger Rock-Urgesteine zu zünden.

Rock-Urgesteine? Laut eigener Aussage bringen die vier Musiker „mehr als 100 Jahre intensive Bühnenerfahrung“ zusammen. Während Jörg Honecker, Thomas Maos und Ralf Wettemann in den 90er-Jahren gemeinsam in der Band Dead Poets für Furore sorgten, ist Sänger Boris viele Jahre mit Jörg und Ralf bei The Beatless zusammen auf der Bühne gestanden. Zudem haben Jörg und Thomas lange Zeit experimentelle Musik zusammen gemacht. Nicht umsonst leitete der deutsch-zypriotische Gitarrist und Experimentalmusiker Maos sechs Jahre lang die Tübinger Werkstattbühne „Niet“ und veranstaltet mit dem Tübinger E-Cellisten und Medienkünstler Fried Dähn das international renommierte Camp-Festival sowie die audio-visuelle Konzertreihe „Sonic Visions“.

Obwohl alle vier Musiker viel mit anderen Projekten und der hauptberuflichen Arbeit beschäftigt sind und zum Teil Familie haben, nehmen sie sich die Zeit, wenigstens einmal die Woche zu proben und zukünftig auch ab und an live aufzutreten. Und was bedeutet Musik machen für die vier gestandenen Musiker? Jörg Honecker bringt es auf den Punkt: „Es geht darum, auf der Bühne zu stehen und Spass zu haben und nicht darum, irgendwelche Radioformate zu bedienen.“ Jürgen Spieß

Sonic Love spielen am 7. Juli, 20 Uhr beim Tübinger Stadtfest auf dem Haagtorplatz. Im Vorprogramm spielen Ewa & Daniel.

Der Eintritt ist frei.