Warum Kultur?

Die Tübinger Kulturnacht verwandelt die Stadt am Samstag in eine große Veranstaltungsbühne

Die achte Tübinger Kulturnacht wird am 7. Mai in der Kernstadt bespielt: Dort werden rund 160 Veranstaltungen an 45 Spielorten präsentiert. „Why culture?“ steht als Frage über der Veranstaltung, der erstmals Katja Büchtemann vom Verein Kulturnetz vorsteht. Auch die Lichtkunst spielt wieder eine wichtige Rolle, wenn Künstlerinnen aus vier Partnerstädten die Unistadt zum Leuchten bringen.

04.05.2022

Lichtkunst gehört inzwischen zum festen Kern einer Kulturnacht. Archivbild: Jürgen Spieß

Lichtkunst gehört inzwischen zum festen Kern einer Kulturnacht. Archivbild: Jürgen Spieß

Tübingen. Kung-Fu-Show, Tanz-Flashmob, Live-Painting, Feuershows, Filmevents, performative Stocherkahnfahrten und bunte Installationen unter freiem Himmel: Kulturnächte sind in Mode. Nicht nur in Großstädten wie Stuttgart, auch in Tübingen flanieren alle zwei Jahre – alternierend mit Reutlingen – Tausende durch Gassen und Straßen und lassen sich vom kompakten Kulturangebot verzaubern.

Wegen Corona fiel die Tübinger Ausgabe vor zwei Jahren ins Wasser. Umso mehr sind Katja Büchtemann und ihre Teamkolleginnen Julia Berghoff, Natalie Savas und Elisabeth Weiß motiviert, „vielfältige Anregungen zu geben“ und der Frage nachzugehen, wie Kultur bereichern und bewegen kann und „welche Bedeutung sie heute in der Gesellschaft hat“, so die Projektleiterin bei der Vorstellung des Programms.

Um Fehler von früher zu vermeiden, stehen einige Änderungen an: So werden die Kulturangebote auf die Kernstadt beschränkt und nur noch circa 45 Veranstalter zugelassen. Eine Ausnahme bildet die Kunsthalle, die mit einem Shuttlebus erreicht werden kann. Auch das Schlachthofgelände, das Schloss Hohentübingen, der Hölderlinturm und das Museum Boxenstop sitzen mit im Kulturnacht-Boot. Ansonsten bleiben Veranstalter, die nicht in der Kernstadt zwischen Bahnhof und Neuer Aula liegen, außen vor. Das Ziel lautet: Die Altstadtgassen um Marktplatz und Holzmarkt sollen im Mittelpunkt stehen.

Wichtig ist den Veranstaltern um Katja Büchtemann weiterhin das Verbindende sowie der Anspruch, ungewöhnliche Kulturangebote und Orte einzubeziehen. Schließlich soll die Kulturnacht ja eine Entdeckungsreise sein. So bietet das Schloss Hohentübingen nicht nur Lichtinstallationen, Lesungen, Ausstellungen und Konzerte, sondern auch Feuertheater, eine Modenschau und eine nächtliche Führung durchs Museum. Auf dem Marktplatz startet die Kulturnacht um 18 Uhr mit einer Tanzperformance und im Rathaus zeigt das Performing Arts Collective Tübingen (Pact) Szenisches aus Tanz, Theater und Objekttheater. Auf dem Holzmarkt gibt es Konzerte, Tanz und Feuershows und hinter der Stiftskirche Video- und Lichtinstallationen, Baumgeister und eine Kung-Fu-Show. Theater, Performances und Livekonzerte gibt es auch auf dem Schlachthofgelände, im Zimmertheater, in der Stadtbibliothek und im LTT.

Zu guter Letzt ist geplant, den ein oder anderen Ort wieder in eine Kunst-Licht-Landschaft zu verwandeln. Auch sonst gibt es manches zu bestaunen und in einem ganz anderen Licht zu entdecken. So gibt es im Heizkraftwerk Brunnenstraße Live-Graffitis zu erleben, im Technischen Rathaus findet ein Skater-Contest statt. Groß wird das Angebot auch dieses Jahr wieder sein, zum Teil so vielfältig und spannend die Programmpunkte, dass man nur einen kleinen Teil des Angebots wahrnehmen kann.

Der städtische Zuschuss zum Event beträgt dieses Mal 15 000 Euro. Rund 6 000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet und können mit dem Erwerb von Einlassbändeln zu 14 beziehungsweise 9 Euro (oder zum Sponsorenpreis von 20 Euro) die beteiligten Künstlerinnen und Künstler unterstützen.Jürgen Spieß

Abendkassen befinden sich am Holzmarkt, Marktplatz und Schloss, gegebenenfalls auch am Haagtor und in der Neckargasse.