Einstieg ist geglückt

Die Tübinger Tigers starten mit einem hochspannenden Sieg in die Runde

Das erste Spiel der neuen Saison in der 2. Basketball-Bundesliga Pro A bestritten die Tigers gegen Paderborn – und gewannen in einem Herzschlagfinale.

04.11.2020

Schlussjubel am Sonntag bei den Tigers; Matchwinner Troy Simons. Bild: Ulmer

Schlussjubel am Sonntag bei den Tigers; Matchwinner Troy Simons. Bild: Ulmer

Viel knapper geht es wirklich nicht mehr. Mit einem 103:101 siegten die Tigers am Ende gegen starke Paderborner Basketballer. Sozusagen mit der Schlusssirene stellte Troy Simons den Endstand mit einem gelungenen Zweier her. Simons war an diesem Tag ohnehin der zweitbeste Scorer des Tübinger Teams – er erzielte starke 17 Punkte. Unangefochten an der Spitze allerdings war diesbezüglich Josh Sharkey, der ein unglaubliches Match ablieferte. Bei ihm schlugen am Ende sage und schreibe 28 Punkte zu Buche.

Er war dabei fehlerlos von der Linie, und selbst aus dem Feld kam er auf eine Erfolgsquote von 80 Prozent. Viel besser geht es nicht. Erstaunlich auch, mit welchem Tempo er die Hall beackerte und die Paderborner Defense ein ums andere Mal vor Probleme stellte.

Für die 350 Zuschauer – 500 wären erlaubt gewesen – war es ein Herzschlagspiel. Da lagen die Tigers sieben Minuten vor dem Ende noch mit 76:87 hinten, und es deutete sich nicht an, dass diese das Steuer noch einmal herumreißen könnten. Doch Pustekuchen: Angeführt von Isaiah Crawley drückten die Tübinger plötzlich die Gegner in die Defensive. Denn nach Crawleys Korb ließ Elias Valtonen einen Dreier folgen und Korbjäger Simons schaffte dann erstmaligen Ausgleich zum 94:94.

Die Aufholjagd und der Druck der Tigers ging am Gegner nicht spurlos vorbei. Mitverantwortlich für den späteren Einbruch ist auch ein wenig Grant Benzinger von Paderborn. Denn dieser Ausnahmespieler erzielte als Guard noch vor der Pause 20 Punkte. Die Tübinger bekamen ihn nie in den Griff. Doch nach der Pause war de Mann wie verwandelt. Es gelang ihm nämlich kein einziger Treffer mehr.

Das schien zunächst nicht zu kümmern. Denn die Paderborner trumpften mit erfolgreichen Dreiern auf, und damit rasten sie den Tigers auf 74:81 davon. Bereits zur Pause hatten die Paderborner mit 48:51 geführt. Nach dem Ausgleich gelang Sharkey sogar die Führung, die Halle tobte trotz der lichten Reihen, bei denen die Besucher allesamt im korrekten Corona-Abstand saßen. Stehen ging nicht, denn die Stehtribünen hatte man gar nicht erst ausgefahren.

Die Paderborner agierten weiterhin mit erfolgreichen Dreiern. Das hätte ihnen aber trotzdem nichts geholfen, wenn die Tigers nicht etwas fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen wären. So hatten sie die Möglichkeit, beim Stand von 101:100 alles klar zu machen. Doch Crawley schenkte den Ball noch in der Schlussminute her. So kam es zu zwei Freiwürfen für die Paderborner. Die aber zeigten Nerven, nachdem sie von der Nervenstärke und dem Engagement der Tübinger doch überrascht schienen. Denn bei Demetrius Ward zündete nur einer der beiden Freiwürfe – das hieß, Sekunden vor dem Ende stand es 101:101.

Und dann kamen die entscheidenden Sekunden. Genau gesagt: Die entscheidenden zwei Sekunden. Denn viel mehr Zeit blieb nicht, um einer drohenden Verlängerung zu entkommen. Und so etwas ist in der Tat heikel, denn das Tübinger Team ist noch recht jung, manche der Spieler noch unerfahren und man konnte nicht vorausahnen, wie sie mit dem Druck einer Verlängerung fertig würden.

Doch am Schluss war das nicht mehr wichtig. Denn Simons hatte die Nerven behalten – ausgerechnet der Rookie, hieß´es nach dem Match erleichtert bei den Zuschauern. Was war passiert? Es gab einen Einwurf von der Seite, Simons kam an den Ball. Er ging auf die Grundlinie, wurde dabei vom Gegenspieler Daniel Mixich schwer bedrängt und entschloss sich zu einem einhändigen Wurf. Und das Ding saß tatsächlich. Noch während der Ball sich im Netz senkte, ertönte die Schlusssirene. Der Jubel unter den Zuschauern und auf dem Feld war unbeschreiblich.

Nun hoffen alle, dass Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Am kommenden Freitag soll es weitergehen. Werner Bauknecht