Kein Essen auf die Hand

Die Tübinger Vesperkirche ist komplett abgesagt

Nächste Woche wäre es eigentlich losgegangen mit der Tübinger Vesperkirche. Sie war wegen der Corona-Pandemie diesen Winter als „to go“ geplant gewesen, also mit Essen zum Mitnehmen und ohne gemütliches im Warmen sitzen. Nun ist die Vesperkirche abgesagt.

20.01.2021

Leider kein Vesperkircheneinsatz für diese Stühle in diesem Winter.

Leider kein Vesperkircheneinsatz für diese Stühle in diesem Winter.

Tübingen. „Wir sagen die Vesperkirche komplett ab“, sagte Pfarrer Christoph Wiborg vom Leitungsteam der Tübinger Vesperkirche am Montag am Telefon. „Vor kurzem kam im Team die Frage auf, ob man das unter den verschärften – und nächste Woche vielleicht noch mehr verschärften – Bedingungen überhaupt noch durchziehen kann.“ Nach längerer Diskussion hat sich dann das Leitungsteam schweren Herzens dazu entschlossen, die vom 25. Januar bis 7. Februar geplante Vesperkirche ganz abzusagen.

Dabei hatte das Team schon intensive Vorbereitungsmonate hinter sich: Wegen Corona war die Vesperkirche sowieso nur als „to go“ geplant gewesen. Es sollte ein Essen auf die Hand geben: Ein Ein-Teller-Gericht, das aus den Fenstern des Gemeindehauses der Eberhardskirche gereicht werden sollte, da gemeinsames Essen an Tischen nicht möglich ist. Seit einem halben Jahr waren dafür Hygienekonzepte erarbeitet, Einsatzpläne, Dienstbeschreibungen und Speisepläne geschrieben worden.

Wie Südstadtpfarrer Wiborg erklärte, sind die Gründe für die Absage zum einen der Lockdown, der Kontakte bis in die Familien hinein sehr stark einschränkt. Da erschien dem Team ein Zusammenkommen Vieler bei einem Mittagessen als widersinnig. Zum anderen sei die große Mehrheit der Mitarbeitenden in der Vesperkirche selber Teil der Risikogruppe und da war die Sorge gestiegen, sich bei der Essenausgabe mit dem Virus anstecken zu können. Das Leitungsteam sah sich in einer „Fürsorgepflicht“ gegenüber den ehrenamtlich Mitarbeitenden und sagte die Vesperkirche ab – obwohl allen klar ist, dass es bei der Vesperkirche nicht nur um ein geselliges Miteinander geht, sondern dass für manche ein werthaltiges Essen mitten im Winter wichtig und nötig gewesen wäre. „Das tut uns leid“, betont Wiborg. „Wir wissen um die Not – und suchen auch nach dieser Absage nach alternativen Möglichkeiten der Hilfe.“ Angelika Brieschke

Archivbild: Anne Faden

Der ärztliche Dienst durch das Arztmobil und Dr. Mstyslaw Suchowerskyj wird auch ohne Vesperkirche weiterhin dienstags zwischen 14 und 16 Uhr im Männerwohnheim (Eberhardstraße 53) angeboten.

Zum Artikel

Erstellt:
20.01.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 20.01.2021, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen