Statt wegwerfen

Die neu eingerichtete Fair-Teiler-Station im Tübinger Rathaus soll zu einem sinnvollen Umgang mit Le

Es ist ein Pionierprojekt – zumindest an so zentraler und populärer Stelle. Im Tübinger Rathaus am Markt wurde in der vergangenen Woche eine Fair-Teiler-Station eingerichtet.

02.05.2018

Johannes Fritsche von den Tübinger Stadtwerken, Käthe Elsner und Raika Slomma von der Initiative Foodsharing und Oberbürgermeister Boris Palmer, (von links nach rechts) . Bild: Schmidt

Johannes Fritsche von den Tübinger Stadtwerken, Käthe Elsner und Raika Slomma von der Initiative Foodsharing und Oberbürgermeister Boris Palmer, (von links nach rechts) . Bild: Schmidt

Tübingen. Die Fair-Teiler-Station im Rathaus besteht aus einem Kühlschrank, verschließbaren Boxen, einem Aufbewahrungsschrank und Mülleimern. Hier können überschüssige Lebensmittel von jedermann und jederfrau abgegeben und abgeholt werden.

Zur Eröffnung der Station in der vergangenen Woche erschien der Sprecher der Wochenmarktbeschicker und versprach, für die Station zu werben und dafür zu sorgen, dass die Boxen stets gut bestückt sein werden. Zudem sorgen die ehrenamtlich engagierten Foodsaver für Nachschub, den sie bei Betrieben abholen. Bedienen darf sich hier jeder. „Foodsharing ist nicht auf Bedürftigkeit ausgerichtet“, erklärt Raika Slomma als Vertreterin der Initiative Foodsharing Tübingen, die 2017 den Umweltpreis der Stadtwerke gewonnen hat. Insofern besteht kein Konkurrenzverhältnis zur Tafel, „die Tafel hat immer Vorrecht“. Es geht also nicht darum, Armut zu bekämpfen, sondern darum, ein praktisches Beispiel gegen Verschwendung zu setzen.

Tübingens Oberbürgermeister Palmer betont den Umweltaspekt. Die Lebensmittelproduktion belaste die Umwelt stark, auf der anderen Seite landet viel noch Genießbares im Mülleimer. „Statt wegzuwerfen ist Teilen die humanere und umweltfreundlichere Methode.“ Palmer trug bei der Eröffnung einen blauen Anzug, um das Motto der städtischen Klimaschutzkampagne „Tübingen macht blau“ zu unterstreichen. Er sei froh, dass die Schwierigkeiten bürokratischer Natur und hinsichtlich Hygienevorschriften überwunden werden konnten, sagte er und dankte den Stadtwerken, die das Projekt mit ermöglichten, für ihre Unterstützung.

Der Verteiler ist in die Energiewende-Ausstellung der Stadtwerke integriert und fügt sich perfekt ein, da eine der Schautafeln darüber aufklärt, wie unser Essen das Klima beeinflusst. „Ein Drittel der produzierten Lebensmittel erreicht den Verbraucher nicht“, klärte Raike Slomma auf. Eine Verschwendung also, die die Umwelt unnötig belastet.

Als einzige Bedingung für die Mitnahme von Lebensmitteln gilt: Wer sich bedient, soll nicht wegwerfen. Außerdem sind die Bürger dazu angehalten, die Station sauber zu halten – das bedeutet auch, verschimmeltes Essen wegzuwerfen, damit das Übrige frisch bleibt. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie die Station von den Bürger/innen angenommen wird.

Die Öffnungszeiten der Fair-Teiler-Station entsprechen denen des Rathauses: Montag bis Donnerstag 8 – 18 Uhr und Freitag 8 – 16 Uhr. Philipp Schmidt

Wer Interesse daran hat, selbst als Foodsaver in der deutschlandweiten Initiative aktiv zu werden, kann sich auf der Seite foodsharing.de registrieren.

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Erstellt:
02.05.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 02.05.2018, 01:00 Uhr

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