Kurzarbeit ist fast kein Thema

Die städtischen Mitarbeiter/innen im Kreis haben trotz Corona genug zu tun

Eigentlich können Stadt- oder Gemeindeverwaltungen ihre Mitarbeiter/innen nicht in Kurzarbeit schicken. Seit Corona ist das anders.

13.01.2021

So schön renoviert – und keiner da! Das Mössinger Hallenbad ist coronabedingt komplett verwaist. Archivbild: Anne Faden

So schön renoviert – und keiner da! Das Mössinger Hallenbad ist coronabedingt komplett verwaist. Archivbild: Anne Faden

„Die Frage, ob man städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken können sollte, kam letztes Jahr im März auf, als Erzieherinnen wegen der Corona-Schließungen von Kindergärten und Schulen nicht arbeiten gehen konnten“, erklärt Christiane Conzen am Telefon, Pressesprecherin des Städtetags Baden-Württemberg.

Schon im April 2020 wurde der „Tarifvertrag zur Regelung der Kurzarbeit im öffentlichen Dienst“, kurz „TV Covid“, verabschiedet. Gültig war er zunächst bis Ende 2020, inzwischen ist er bis Ende 2021 verlängert worden.

Ob bisher viele kommunale Verwaltungen Kurzarbeit in Anspruch genommen haben, kann Conzen auf Anhieb gar nicht sagen. „Kurzarbeit ist ja nur in ausgewählten Bereichen möglich, wie Kindergärten, Hallenbäder, Museen oder ähnliches“, sagt sie. „Die meisten Städte haben aber sehr viel zu tun, die haben nicht das Problem, dass es zu wenig zu tun gibt. Und zum Beispiel sind Verwaltungsmitarbeiter im Kulturbereich auch Verwaltungsleute und können woanders aushelfen. Corona verursacht in allen Verwaltungen viel zusätzliche Arbeit.“

Das kann die Rottenburger Stadtverwaltung nur bestätigen. „Kurzarbeit ist für uns im Moment eigentlich kein Thema“, erklärt Birgit Reinke, Pressesprecherin der Stadt. „Es fallen ja nicht nur Aufgaben weg, es kommen auch neue dazu. Wir haben zum Beispiel jetzt einen Pfortendienst. Unser Rathaus ist normalerweise einfach offen, wegen Corona darf man jetzt nur kommen, wenn man einen Termin hat. Dafür brauchen wir von morgens bis abends einen sehr umfangreichen Pfortendienst. Den übernehmen die Hausmeister von Hallen, die jetzt geschlossen sind.“ Auch für die Mitarbeiter/innen der Stadtbücherei, die schon seit Wochen geschlossen ist, kann sich die Pressesprecherin keine Kurzarbeit vorstellen: „Die haben intern genug Arbeit“, sagt Reinke.

Ganz ähnlich scheint das auch die Tübinger Stadtverwaltung zu sehen. Die Pressestelle der Stadt beantwortete die schriftliche Anfrage nach möglicher Kurzarbeit knapp mit den Worten: „Kurzarbeit ist für die Stadtverwaltung momentan kein Thema.“

In Mössingen allerdings sind tatsächlich neun städtische Mitarbeiter in Corona-Kurzarbeit: Alle Beschäftigten im Bereich „Bäder“ seien davon betroffen, wie die Pressesprecherin der Stadt, Nicole Siller, am Telefon erklärte. Angelika Brieschke