Spritzen gegen Raupen

Eichenprozessionsspinner werden bekämpft

In Tübingen kommt es in diesem Jahr wieder zu einer starken Vermehrung des Eichenprozessionsspinners. In ausgewählten Bereichen werden deshalb vom 9. Mai bis Ende des Monats Eichen mit einem Biozid gespritzt.

04.05.2022

Optisch ganz hübsch, aber nicht ungefährlich für den Menschen: Eichenprozessionsspinner mit ihren typisch weißen Gifthaaren.

Optisch ganz hübsch, aber nicht ungefährlich für den Menschen: Eichenprozessionsspinner mit ihren typisch weißen Gifthaaren.

Tübingen. Das Biozid, das die Stadt verwendet, heißt „Neem Protect“. Das ist ein Mittel, das seit Jahren auch im ökologischen Landbau eingesetzt wird. Dabei wird gezielt jede Eiche gespritzt. Man hat sich für dieses Mittel entschieden, weil es besonders umweltfreundlich und beispielsweise auch ungefährlich für Bienen ist.

Zu den rund 50 Standorten in Tübingen, an denen die Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpft werden, gehören Spiel- und Sportplätze, Baumbestände in Schulhofnähe und andere öffentliche Straßen und Wege. Betroffen sind unter anderem der Sportplatz Lustnau, der Spielplatz neben dem Sportplatz in Hagelloch, die Römergräben auf Waldhäuser Ost und Eichen auf dem Sand.

Während der Spritzung werden die betroffenen Bereiche abgesperrt. Nach dem Antrocknen der Behandlungslösung ist das Umfeld der Eichen wieder voll nutzbar. Der Erfolg der Spritzung ist von mehreren Faktoren abhängig: Gespritzt werden kann erst, wenn die Eichenblätter genügend ausgetrieben haben.

Das Mittel muss zudem im ersten oder zweiten Larvenstadium der Tiere eingesetzt werden. Das ist in der Regel Ende April bis Mitte Mai der Fall. Auch die Witterung ist maßgeblich für den Behandlungserfolg. Optimal sind trockene, warme und windstille Tage während und nach der Spritzung. Bis 2010 wurde das Mittel Bacillus thuringiensis zur Bekämpfung verwendet. Dadurch hatte sich die Population in den Folgejahren stark verringert. Erst 2018 hat der Befall mit Eichenprozessionsspinnern wieder stark zugenommen.

Welche Gefährdung besteht

für den Menschen?

Ab der dritten Raupengeneration bilden die Tiere Gifthaare aus, die das Eiweißgift Thaumetopein enthalten. Die Gifthaare können bis zu 100 Meter weit mit dem Wind verweht werden. Sie können zu Entzündungen der Haut, der Augen oder der oberen Luftwege führen. ika / Archivbild: Gerhard Neth