Ein syrisches Ehepaar aus Dettenhausen sucht dringend eine neue Wohnung

Ein Heim für Avin

Weil ihnen wegen Eigenbedarfs zum 31. Januar gekündigt wurde, suchen Ahmad Rezki und seine schwangere Frau dringend eine neue Wohnung. Mitte April erwartet das syrische Ehepaar aus Dettenhausen eine Tochter. Den Namen des Mädchens haben sie schon ausgesucht: Avin - was auf deutsch „Liebe“ bedeutet.

22.01.2020

Omaya und Ahmad Rezki bekommen im Frühjahr eine Tochter. Uwe Stamer (links) hilft dem syrischen Ehepaar bei der Suche nach einer passenden Wohnung. Bild: Stefan Zibulla

Omaya und Ahmad Rezki bekommen im Frühjahr eine Tochter. Uwe Stamer (links) hilft dem syrischen Ehepaar bei der Suche nach einer passenden Wohnung. Bild: Stefan Zibulla

Dettenhausen. Als in seiner Universität vor fast sechs Jahren eine Rakete einschlug und mehr als 80 seiner Kommilitonen ihr Leben verloren, hat Ahmad Rezki sein Architekturstudium in Aleppo abgebrochen. Seine Eltern, die nahe der türkischen Grenze eine Ölplantage bewirtschaften, verkauften 100 Olivenbäume, um ihrem Sohn die Flucht nach Deutschland zu finanzieren. Mit Hilfe gefälschter Pässe und Schleppern, die sich die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten auf gefährlichen Booten und in stickigen Transportern teuer bezahlen ließen, kam er über die Türkei, Griechenland, Bulgarien, Serbien, Ungarn und Österreich schließlich nach Bayern. Nach kurzen Aufenthalten in Karlsruhe und Meßstetten kam Ahmad Rezki vor fünf Jahren in Dettenhausen an.

Sein Nachbar, der ehemalige Deutschlehrer Uwe Stamer, hat ihn bei der Verbesserung seiner Sprachkenntnisse unterstützt. Deshalb hat er die C1-Prüfung bestanden, die ihm das Studium an einer deutschen Hochschule ermöglicht. Zudem hat Stamer dem jungen Kurden geholfen, eine Ausbildung zum Süßwarentechnologen bei Ritter Sport in Waldenbuch zu beginnen und unterstützt ihn jetzt auch bei der Wohnungssuche.

Die Produktion von Schokolade macht Ahmad Rezki großen Spaß. „Ich möchte nach meiner Ausbildung gerne bei der Firma Ritter bleiben“, betont der 28-Jährige, der mittlerweile über eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis verfügt und Dettenhausen als seine zweite Heimat betrachtet.

Nachdem seine Frau in Beirut fast ein ganzes Jahr auf ihr Visum warten musste, konnte Omaya Rezki im Februar endlich in Deutschland einreisen. An den Wochenenden arbeitet Ahmad Rezki auf dem Bau oder im Dettenhäuser Altenheim. Weshalb das Ehepaar inzwischen finanziell selbstständig ist, die staatliche Unterstützung beschränkt sich aktuell auf 50 Euro Wohngeld im Monat. Die Gemeinde schätzt Ahmad Rezki als ehrenamtlichen Dolmetscher und bei den Kickern vom VfL Dettenhausen ist er ein erfolgreicher Torjäger.

Seit ihnen im Oktober gekündigt wurde, suchen Ahmad Rezki und seine 23-jährige Frau vergeblich nach einer neuen Bleibe.„Wir hoffen, dass wir jetzt doch noch schnell eine Zwei-Zimmer-Wohnung finden“, erklärt der künftige Vater. „Am liebsten in Dettenhausen. Wir ziehen aber auch gerne nach Tübingen oder Waldenbuch.“Stefan Zibulla

Wer eine Wohnung für Omaya und Ahmad Rezki hat, kann unter Telefon 0157 - 33 34 29 21 und a.amity.rezki@gmail.com mit dem Ehepaar oder unter

Telefon (0 71 57) 6 27 62 und uwestamer@web.de mit Uwe Stamer Kontakt aufnehmen.

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22.01.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.01.2020, 01:00 Uhr

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