Gold und Silber für LAV-Sportler

Emotionale Rennen der Tübinger in Berlin bei DM und viele Bestleistungen

Auf den Punkt in Topform zeigten sich die vier Leichtathleten der LAV Stadtwerke Tübingen bei den Deutschen Meisterschaften im Olympiastadion und begeisterten mit tollen Rennen.

07.08.2019

Berlin. „Die Stimmung war unbeschreiblich und das ganze Stadion mit 30 000 Zuschauern hat richtig gebebt!“, fasste Katja Fischer die Stimmung im Stadion am Samstagabend zusammen. „Es war super, wie das Publikum mitgegangen ist.“ Die DM der Leichtathletik, die im Rahmen der „Finals“ im Berliner Olympiastadion stattfand, war dieses Jahr somit ein richtig tolles Sportfest, das auch Gregor Traber bereits am Samstag zu seinem dritten Deutschen Meistertitel über die 110-Meter-Hürden beflügelte.

Der 26-jährige Hürdensprinter legte bereits im Halbfinale am Nachmittag mit 13,58 Sekunden als Sieger vor und zeigte, dass an ihm bei diesen Meisterschaften kaum ein Weg vorbei führt. Mit 13,68 Sekunden siegte er dann auch im Finale deutlich um 20 Hundertstel vor Martin Vogel und Maximilian Bayer. Doch: Er blieb an einigen der Hürden hängen, auch weil durch die Rückenproblem die Routine in der Überquerung fehlte. „Ich bin nicht zufrieden, da ich viel mehr drauf habe! Aber ich nehme ein dickes blaues Knie, eine tolle Atmosphäre und den Titel gerne mit. Und am Freitag geht es weiter mit der Team-EM in Bydgoszcz!“

Auch für Robert Baumann standen wortwörtlich mehrere Hindernisse im Weg. Der junge Athlet (Jahrgang 1998), für den es die zweite DM der Aktiven war, bewies aber auch am Samstagabend im Finale über 3000-Meter-Hindernis, dass er mittlerweile den Anschluss zur Deutschen Spitze gefunden hat. Er lief nur knapp an seiner eigenen Bestzeit nach einem langen Leichtathletikjahr vorbei und konnte in 8:46,71 Minuten den 5. Platz erkämpfen. „Das war irgendwie echt nochmal überraschend und ich kann damit eine unheimlich erfolgreiche Saison abrunden“, so Baumann. „Jetzt ist erstmal Pause angesagt und ich werde mich ein wenig vom Sport distanzieren und dann geht es nächste Saison weiter!“ Er gibt sich selbstbewusst: „Ich freue mich schon darauf, die Lücke zu den Männern zu schließen und dann laufe ich nächstes Jahr da vorne mit!“

Kurz vor Robert Baumann stand auch Katja Fischer bereits auf der blauen Tartanbahn über 12,5 Stadionrunden am Start. Sie zeigte ein grandioses Rennen, konnte gut in der Gruppe vor ihr mitrollen und fast bis zum Ende den Anschluss halten. Dafür wurde sie mit Platz 12 unter 25 Athletinnen und einer neuen PB von 16:35,24 Minuten belohnt, was eine Steigerung um 15 Sekunden (!) für die Spätstarterin auf den Langstrecken bedeutete. Es siegte in einer unfassbaren Zeit von 14:26,76 Minuten mit Deutschem Rekord Konstanze Klosterhalfen. Fischer berichtete begeistert von der Unterstützung durch die Fans: „30 000 Zuschauer inklusive La-Ola- Welle haben einen förmlich getragen! Ich bin einfach nur dankbar für dieses Erlebnis. Das war der krönende Abschluss dieser Bahnsaison und ich nehme definitiv unglaublich viel Motivation für das mit, was noch kommen mag!“

Als einzige an beiden Tagen auf der Bahn unterwegs war Jackie Baumann über 400-Meter-Hürden. Im Halbfinale am Samstag sicherte sie sich ganz cool mit dem Sieg in ihrem Lauf die Finalteilnahme am Sonntag. Dort kam es dann zu einem Überraschungssieg der Sindelfingerin Carolina Krafzik, die in phänomenalen 55,64 Sekunden sogar die WM-Norm für Doha unterbot. Jackie Baumann erkämpfte dahinter in einer Saisonbestleistung von 56,26 Sekunden Silber vor Christine Salterberg und bestätigte damit, was sie sich vorgenommen hatte. Trotz langer Verletzungsphase ist Baumann zurück und konnte mit diesem Rennen beweisen, dass für das Olympiajahr wieder mit ihr zu rechnen ist. „Das war eine super Leistung von Jackie in einem wahnsinnigen Rennen, wo eigentlich alle Teilnehmerinnen ihre Bestleistungen unterboten haben“, sagte Trainerin Isabelle Baumann über die Leistung ihrer Athletin.

Im Rahmen der Adidas Runners City Night in Berlin lief auch Jule Vetter am Samstagabend zu einer grandiosen neuen Bestzeit über 10 Kilometer. Nachdem sie den ganzen Tag im Stadion unterstützt hatte, steigerte sich die junge Langstrecklerin, die noch der WJ U20 angehört, um über 1 Minute auf starke 35:02 Minuten! Sie wurde damit erste Deutsche und insgesamt Fünfte im internationalen Feld. „Eigentlich hatte ich ziemlich müde Beine, aber ich hab mich dann doch so gut gefühlt und die Stimmung in Berlin war echt geil!“

Auch Isabelle Baumann zeigt sich begeistert: „Das war eine tolle Meisterschaft aus Tübinger Sicht.“ Werner Bauknecht