Weniger Hürden für einen Test

Erleichterter Zugang zur Vorsorgeuntersuchung von Darmkrebs

Gesetzlich krankenversicherte Männer und Frauen haben ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf einen kostenlosen immunologischen Stuhltest zur Darmkrebsfrüherkennung.

24.06.2020

Darmkrebs früh erkennen.Bild: Henry Schmitt – Fotolia

Darmkrebs früh erkennen.Bild: Henry Schmitt – Fotolia

Darmkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. Allein in Deutschland erkranken jährlich knapp 60 000 Männer und Frauen an Krebs des Dickdarms oder des Enddarms – rund 25 000 Erkrankte versterben an ihrem Krebsleiden. Dabei ließen sich viele dieser Darmkrebserkrankungen verhindern oder zumindest frühzeitig erkennen und behandeln, wenn mehr Menschen die Früherkennungsangebote nutzen würden.

Ein wichtiger Bestandteil des Früherkennungsangebots ist der immunologische Test, mit dem Stuhlproben auf nicht sichtbare Blutspuren untersucht werden. Diese können auf Darmpolypen, also Vorstufen von Darmkrebs, oder auf eine bereits bestehende Darmkrebserkrankung hinweisen.

Gesetzlich Krankenversicherte haben im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlichen Anspruch auf den Test, und ab einem Alter von 55 jedes zweite Jahr. Ist das Ergebnis eines Stuhltests auffällig, wird der Befund durch eine Darmspiegelung abgeklärt. Alternativ können Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren auch eine Vorsorge-Darmspiegelung ohne vorherigen Stuhltest durchführen.

„Bislang haben in Deutschland pro Jahr allerdings nur rund zehn Prozent der Teilnahmeberechtigten den Stuhltest genutzt“, sagt Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). „Das sind viel zu wenige und Deutschland hinkt hier im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich hinterher.“ In Deutschland ist die Durchführung umständlich. „Man muss den Test in der Arztpraxis besorgen, zu Hause durchführen, wieder in der Praxis abgeben und schließlich bei einem erneuten Arzttermin das Ergebnis abfragen“, so Brenner.

Noch nutzt kaum jemand dieses Angebot. Doch zeigt eine Studie, die Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) gemeinsam mit der AOK Baden-Württemberg, dem Hausärzteverband und MEDI Baden-Württemberg durchgeführt haben: Die Versicherten nehmen das Angebot dreimal so häufig an, wenn sie den Test per Post erhalten und zurückschicken können.TA