Der Spitzberg rief
Favoritensieg und eine Überraschung in Hirschau
Der Favorit Sascha Chwalek gewann den Spitzberglauf deutlich, bei den Frauen aber gewann eine Läuferin, die niemand auf der Rechnung hatte.

Der Sieger Sascha Chwalek läuft mit Riesenvorsprung zum Ziel. Bild: Werner Bauknecht
Wer ist denn Christina Streb? Nun, die junge Frau, gebürtige Aachenerin, wohnhaft in Dußlingen, siegte eben mal beim Hirschauer Spitzberglauf am Sonntag. Sie legte die 13,1 km in gerade mal 52:07 Minuten zurück. Damit lag sie immerhin 1:20 Minuten vor der Topfavoritin und Seriensiegerin Kathrin Köngeter von der LAV Stadtwerke Tübingen.
„Am Berg war Köngeter etwas vor mir“, berichtete Streb. Und Köngeter: „Ja, aber bergab hatte ich dann keine Chance mehr.“ Dazu sah die Gewinnerin richtig frisch aus, als sie ins Ziel kam. Wie kam sie denn auf die Idee, beim Spitzberglauf anzutreten? „Ich habe mir heute Morgen mit meinem Freund überlegt, was wir bei dem schönen Wetter unternehmen sollen – und da haben wir uns für Laufen entschieden.“ Sie startete unter Kenias Ersatzbank – da nahm Gerold Knisel von der LAV Tübingen gleich mal Kontakt zu ihr auf.
Doch sieht man mal die Ergebnisliste des gerade erst vergangene Woche absolvierten Tübinger Erbelaufs durch, trifft man schon recht schnell auf den Namen Streb. Denn die Läuferin wurde dort schon Gesamtfünfte im Frauenrennen, schaffte eine Zeit von knapp über 40 Minuten. Bleibt sie hier im Ländle, dann wird man voraussichtlich noch öfter von ihr hören.
Einen exzellenten dritten Platz belegte Franziska Pfeifer (LG Region Karlsruhe), die auch schon beim Tübinger Erbelauf eine Klassezeit gelaufen war. Die gebürtige Tübingerin ist vom Badischen wieder nach Tübingen zurück gekommen. Chwalek von der LAV Stadtwerke Tübingen, immerhin aktueller Deutscher Berglaufmeister seiner Altersklasse, war schon mal in Hirschau gelaufen: „Das war 2004, da hatte ich eine 54er Zeit, da habe ich erst mal Pause gemacht. Heute will ich 10 Minuten schneller laufen.“ Das gelang ihm zwar nicht ganz, er brauchte 45:07, aber damit lag er fast eine Minute vor dem Zweitplatzierten, Nils Holocher von der Farbtex Nordschwarzwald.
Einen erfreulichen 5. Platz belegte Sebastian Grohteloh vom TSV Hirschau. Der Mann konnte verletzungsbedingt monatelang nicht laufen, und war mit seinem Comeback auf der Hausstrecke hoch zufrieden. Nils Holocher indes war am Tag zuvor noch bei den BaWü-Straßenmeisterschaften in Bad Wildbad mitgelaufen, belegte da einen 11. Platz in 33:25. Einen Tag später dann einen so schweren Kanten wie den Spitzberglauf unter die Sohlen zu nehmen wird seine Leistung nicht gerade beflügelt haben. Ähnlich ging es auch etlichen LAV-Läuferinnen und -Läufern, die ebenfalls am Tag zuvor Wettkampf hatten. Ihre Zeiten waren entsprechend.
Dabei war das Wetter geradezu perfekt für Bestzeiten. Michael Brunet, ebenfalls ein LAV-Läufer, hatte unterwegs einfach mal angehalten und ein paar Handyfotos von der atemberaubenden Landschaft zum Neckartal hin gemacht. „Da konnte ich nicht widerstehen“, sagte er, „die Zeit war da nicht so wichtig.“
Mit dem vierten und letzten Lauf war auch die Gesamtwertung des VR-Cups entschieden. Zur Erinnerung: Man muss drei von vier Läufen gelaufen sein, um in die Wertung zu kommen. In dem Fall brauchte Franziska Schrader von der LAV nicht mehr anzutreten – sie hatte die drei vorherigen Läufe in Hirschau, Mössingen und Kusterdingen gewonnen. Gesamtzweite wurde Romy Spannowsky (LV Pliezhausen), die am Sonntag Gesamtvierte wurde. Sascha Chwalek wurde ebenfalls VR-Cup-Gesamtsieger: Wo er antrat, gewann er auch. Und da wurde Holocher jeweils Zweiter. Das brachte ihm auch in der Gesamtwertung den 2. Platz ein.
Den Hobbylauf über die 6,5 km gewann am Sonntag Marius Knisel (LAV Stadtwerke Tübingen). Mit riesigem Vorsprung von fast zweieinhalb Minuten siegte er in 24:10 Minuten vor Marco Götz. Bei den Frauen gewann Nora Schall. Im Hauptlauf kamen 191 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Ziel. Im letzten Jahr waren es noch 148. Werner Bauknecht