2018 gab es mehr Verkehrstote

Gute Radinfrastruktur und Abbiegeassistenten für Lkw retten Leben

Verkehrssicherheit ist das Fundament für eine nachhaltige Verkehrspolitik. Aber die Anzahl der getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer steigt und zeugt damit von dringendem Handlungsbedarf.

07.08.2019

Komplexe Verkehrslagen erfordern volle Konzentration und Rücksichtnahme. Archivbild: Ulrich Metz

Komplexe Verkehrslagen erfordern volle Konzentration und Rücksichtnahme. Archivbild: Ulrich Metz

Insbesondere bei Rad- und Motorradfahrern ist die Entwicklung alarmierend. Plakataktionen und vollmundige Ankündigungen seitens des Bundesverkehrsministeriums reichen nicht aus. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Automobilclub, fordert wirksame Maßnahmen im Rahmen der Fahrzeugtechnik, der Infrastruktur und des Straßenbaus sowie bei der Gesetzgebung und Verkehrsüberwachung.

Die Unfallzahlen 2018

sind ein Weckruf

Die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Unfallstatistik 2018 müssen ein Weckruf sein: Nochmals 3 Prozent mehr Unfalltote beziehungsweise 95 getötete Verkehrskehrsteilnehmer mehr als im Jahr 2017. Insgesamt kamen 3275 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben. 396 000 Menschen wurden verletzt – ebenfalls ein Plus von 5706 im Vergleich zum Vorjahr. Während die Zahl der verunglückten Autofahrer leicht sank, wurden deutlich mehr Rad- (+ 63) und Motorradfahrer (+ 55) getötet.

Mehr tote Fahrrad- und

Motorradfahrer

Die Zunahme tödlich verunglückter Fahrrad- und Motorradfahrer im Straßenverkehr zeigt aus Sicht des ACE unmissverständlich: Der Schutz aller Verkehrsteilnehmer gehört ganz oben auf die politische Agenda. Vision Zero muss mit konkreten Maßnahmen angegangen werden.

Dazu gehören die fahrradfreundliche Überarbeitung der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) und die verpflichtende Einführung von Abbiegeassistenten für Lkw und Busse. Zudem muss unverzüglich die Verkehrsinfrastruktur an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE: „Immer mehr Rad- und Pedelecfahrer sowie jetzt mehr und mehr Elektro-Tretroller drängen auf die – vielerorts bereits an ihre Kapazitätsgrenzen stoßenden – Radwege und Radfahrstreifen. Der Ausbau einer sicheren Verkehrsinfrastruktur, wo alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt Platz finden, muss dem sich ändernden Verkehrsverhalten, insbesondere in den Städten, Rechnung tragen.“

Rücksichtsvoll

und defensiv fahren

Der ACE ruft darüber hinaus sämtliche Verkehrsteilnehmer dazu auf – egal, ob sie auf zwei oder vier Rädern unterwegs sind –, durch rücksichtsvolles, defensives Verhalten im Straßenverkehr das Unfallrisiko zu minimieren. Denn umsichtiges Fahrverhalten sorge für Sicherheit, verringere die Konflikte mit anderen Straßenverkehrsteilnehmern und ermögliche entspannteres Ankommen. TA