Gesundheits-Apps auf Rezept

Herkömmliche Fitness-Apps bereits sehr beliebt

Erstmals können Gesundheits-Apps vom Arzt verschrieben werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat zwei digitale Anwendungen geprüft und als Kassenleistung zugelassen.

14.10.2020

Ärzte können künftig „digitale Gesundheitsanwendungen“ verschreiben . Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Ärzte können künftig „digitale Gesundheitsanwendungen“ verschreiben . Archivbild: Karl-Heinz Kuball

Dabei handelt es sich um die Tinnitus-Therapie Kalmeda sowie die digitale Unterstützung Velibra für Patienten mit Angststörungen. Weitere solcher Apps befinden sich aktuell im Prüfverfahren und werden nach Abschluss ins Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) aufgenommen. „Damit haben Ärzte ab sofort die Möglichkeit, die DiGAs auf Kassenkosten zu verordnen, wenn sie diese in der Behandlung für medizinisch sinnvoll erachten“, erklärt Roland Milwich vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Reutlingen. „Versicherte können ihr Rezept für die DiGA ganz einfach bei uns einreichen. Dafür haben sie einen Monat Zeit, nachdem sie das Rezept in der Praxis erhalten haben. Alles Weitere erledigen wir. Es fällt keine Zuzahlung an.“

Im Gegensatz zu herkömmlichen Fitness-Apps unterstützen die DiGAs ganz konkret bei ernährungsrelevanten Krankheiten, Schmerztherapien oder psychischen Erkrankungen. Außerdem bieten die Apps auf Rezept eine höhere Sicherheit in Bezug auf die persönlichen Daten und eine bessere Qualität. Bezogen auf die Preispolitik gibt es allerdings noch kritische Stimmen. „Aktuell müssen wir als Krankenkasse ein Jahr lang jeden beliebigen Preis zahlen, den die Hersteller bestimmt haben. Erst nach einem Jahr gilt dann der verhandelte Preis, auf den sich der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen und Hersteller geeinigt haben“, erläutert Roland Milwich.

Die neuen DiGAs auf Kassenleistung dürften zukünftig bei vielen Patienten auf Zustimmung treffen. Denn bereits die Idee, mit herkömmlichen Apps Gesundheitsdaten aufzuzeichnen, finden laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH mehr als zwei Drittel der Befragten gut. Vor allem die jüngere Generation der 18 bis 29-Jährigen steht dem Trend positiv gegenüber. So hat sich die Zahl der tatsächlichen Anwender von bislang auf dem Markt befindlichen Fitness-Trackern & Co. zwischen 2015 und 2019 verdoppelt. TA

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14.10.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 14.10.2020, 01:00 Uhr

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