Toskanische Säulen mit Traumblick

Hinaus ins Grüne: Ein Spaziergang durch Wald und Golfplatz mit Wolfsgeheul

Beginn und Ende dieser Rundwanderung von Derendingen über Kreßbach ist der Bahnhof Derendingen.

03.08.2016

Hinaus ins Grüne: Ein Spaziergang durch Wald und Golfplatz mit Wolfsgeheul

Die platzartige Straßenkreuzung mit dem Gasthof Hirsch und dem imposanten Rathaus hinter den Gleisen entstand um 1907. Damals wandelte sich das Bauerndorf zu einem Industriestandort und die städtischen Gebäude waren Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins.

Wir queren den Bahnübergang und halten uns vor dem Rathaus links. Weiter geht’s ein kurzes Stück am Mühlkanal entlang, eine lauschige Ecke von Derendingen. Nach der Kanalstraße folgen wir einem Fußweg in die gleiche Richtung, an dessen Ende wir dann nach links die Lange Furche weiterspazieren. Über den Gleisen links sehen wir das neue Tübinger Mühlenviertel, das 2005 nach dem Modell der Tübinger Baugemeinschaften für 600 Menschen sowie einige Gewerbebetriebe entstanden ist. Zuvor befand sich hier die Maschinenfabrik Wurster & Seiler mit Sägewerk, die später von Paul Dietz übernommen wurde. Nach Abbruch der alten Hallen legte man den Mühlkanal wieder frei und integrierte ihn in die Gärten der neuen Mehrfamilienhäuser. Der große Backsteinbau jenseits der Bahngleise war der ehemalige Maschinenmagazinbau von 1910.

An der nächsten Möglichkeit biegen wir in die Waldstraße nach links. Nach der Unterführung geht es durch ein kleines Wohngebiet zwischen Wald und Bahngleisen und beim letzten Haus folgen wir dem am Wald hochführenden Pensionsweg nach rechts. Nach 200 Metern schwenkt er nach links in den Wald, und nach weiteren 450 Metern kommen wir oben auf eine T-Kreuzung. Wir halten uns links. Nach ein paar Forsthütten im Gewann Schrofen biegen wir links in den Kanzelweg ein und folgen nun für längere Zeit dem mit einem roten Kreuz gekennzeichneten Wanderweg durch den herrlich kühlen Köhlerhauwald bergauf. Der Weg schwenkt im Gebiet Kanzel erst nach rechts und bald wieder nach links.

Oben angekommen, spazieren wir auf der geraden Königsallee weiter bis zum Weilheimer Sträßchen. Hier biegen wir links ein und erreichen die Hochebene von Schloss Kreßbach mit seinem neu angelegten Golfplatz. Bei klarer Sicht haben wir hier eine fantastische Aussicht auf den Albtrauf. Ganz im Westen sehen wir die Burg Hohenzollern mit ihren spitzen Türmen und den 1001,6 Meter hohen Plettenberg mit seinem markanten Fernmeldeturm. Auf der linken Seite gibt es die Möglichkeit, im neu gebauten, öffentlich zugänglichen Golfclub-Restaurant mit seiner großen Außenterrasse einzukehren.

Wer einen Blick auf das Schloss Kreßbach werfen möchte, der folgt der Kreßbacher Straße kurz bergab und geht dann gegenüber von Haus Nr. 6 durch das in der Regel (außer sonntags) geöffnete Tor. Nach der Kastanienallee erreicht man den idyllischen Schlosshof mit dem Barockbau, der 1766/67 für die Freiherren von Saint-André errichtet wurde. Das Anwesen ist noch immer im Familienbesitz, wird aber heute von der Zentrale der Deutschen Knochenmarkspenderdatei genutzt. Besonders hübsch sind der vorgesetzte Portikus mit den toskanischen Säulen, ein barocker Wandbrunnen am Nachbargebäude, sowie der ehemalige Friedhof mit der malerischen Kapelle.

Wir folgen nun dem asphaltierten Eckhofweg ortsauswärts in westliche Richtung. Der Aussichtsweg führt uns eine Zeitlang durch den Golfplatz. Nach 400 Metern biegen wir vor einem mit Bäumen eingewachsenen Grundstück (Holzhütte) rechts hoch und wir wandern oberhalb des neu angelegten Golfplatz-Weihers nach links. Von hier oben hat man an klaren Tagen weitere faszinierende Ausblicke, wobei sich die Albberge im Seewasser wunderbar spiegeln. Nach der halben Umrundung folgen wir dem Fußweg nach rechts in den Wald. Wer gerne weiter die Aussicht genießt, geht kurz weiter und folgt vor der Feldscheune dem asphaltierten Eckhofweg nach rechts.

Auf dem Waldweg gehen wir immer in gleicher Richtung weiter und biegen nicht rechts ab. Schließlich endet der Wald und das Sträßchen wie auch der Waldweg treffen kurz vor der Pappelallee beim Eckhof zusammen. Hier biegen wir nach rechts und folgen dem mit blauem Balken gekennzeichneten Weg in den Wald. Bei der nächsten Gabelung spazieren wir den weniger ausgebauten Weg geradeaus Richtung Weilheim (Vorsicht: der Weg links ist auch mit blauem Balken markiert). Weiter unten stoßen wir auf eine T-Kreuzung und halten uns links bis zum Landgraben, wo unser Wanderweg (blauer Balken) wieder nach rechts schwenkt und oberhalb des Bachs talwärts führt. Kurz vor Weilheim haben wir im neu gebauten Schützenhaus mit schönem Biergarten eine weitere Einkehrmöglichkeit. Vor uns liegt ein Spielplatz mit einem kapellenartigen Wasserreservoir. Wir umrunden ihn im Uhrzeigersinn und folgen dem Auchtertsträßle nach rechts. Zuerst kommen wir durch Streuobstwiesen. Bald erreichen wir den Waldrand, dem wir in gleiche Richtung folgen. Links unten liegt das beschauliche Weilheim.

Weiter geht’s und wir haben immer wieder schöne Ausblicke auf das Neckartal und den gegenüberliegenden Spitzberg mit der Wurmlinger Kapelle. Bald taucht zwischen den Obstbäumen mehr und mehr Tübingen in unser Blickfeld. Nach dem Weilheimer Friedhof folgen wir dem asphaltierten Weg weiter in die gleiche, östliche Richtung. Anfangs kommen wir durch schöne Obstwiesen und folgen bald dem Waldrand. Interessante Infotafeln über Wildtiere mit kunstvoll geschnitzten Figuren (zum Beispiel: ein heulender Wolf) begleiten uns. Nach der Holzeule wandern wir nach links, queren unten die Straße und folgen der Sieben-Höfe-Straße nach rechts in den Ort. Links erhebt sich die spätgotische St. Gallus-Kirche, ein alter Kirchplatz, der seine Anfänge im 7. Jahrhundert hat. Die Kirche war ab 1567 für viele Jahre Wirkungsstätte des slowenischen Reformators und Bibelübersetzers Primus Truber.

Wir schlendern die Sieben-Höfe-Straße weiter. In Haus Nr. 34 wurde 1810 der Afrika-Missionar Johann Ludwig Krapf geboren. Ihm verdanken wir eine der weltweit ersten Afrika-Reisebeschreibungen um den Kilimandscharo. Fast gegenüber sehen wir das gotische Hoftor der Zwiefaltener Zehntscheuer mit der Inschrift: „Jörg Vischer, Abt zu Zwüfalte 1483“. Nach wenigen Schritten geradeaus sind wir wieder am Ausgangspunkt mit einer weiteren guten Einkehrmöglichkeit, dem Gasthof Hirsch. Arndt Spieth

Einkehrmöglichkeiten:

Golfclub Schloss Kressbach Schützenhaus Weilheim

Hirsch Derendingen

Höhenunterschied: 160 Meter

Entfernung: 10,5 Kilometer

Gehzeit:Etwa drei Stunden

Unser Autor, Arndt Spieth, hat im Silberburg-Verlag unter dem Titel „Kreuz und quer durch Tübingen“ einen Führer mit den schönsten Stadtwanderungen veröffentlicht (2015, 14,90 Euro).

Wie bei Hänsel und Gretel: die Kreßbacher Kapelle.

Wie bei Hänsel und Gretel: die Kreßbacher Kapelle.

Golfplatz Kreßbach mit Blick auf die Schwäbische Alb. Bilder: Arndt Spieth

Golfplatz Kreßbach mit Blick auf die Schwäbische Alb. Bilder: Arndt Spieth

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03.08.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 03.08.2016, 01:00 Uhr

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