Hungerbrunnen und Gigeleshalde

Hinaus ins Grüne: Panoramawanderung um Entringen

13.10.2021

Vom Schönbuchspitz aus hat man einen weiten Blick ins Ammertal und auf die Schwäbische Alb.

Vom Schönbuchspitz aus hat man einen weiten Blick ins Ammertal und auf die Schwäbische Alb.

Diese herrliche Rundwanderung führt uns von Entringen vom idyllischen Käsbachtal über den Schönbuchtrauf zum Schönbuchspitz. Uns erwarten traumhaft schöne Ausblicke auf Weinberge, malerische Orte und die faszinierenden Höhenzüge unserer einzigartigen Landschaft. Wir wandern meist auf gut ausgeschilderten Wegen, so dass wir nicht fehl gehen können. Bei teilweise schmalen Waldpfaden und Wiesenwegen empfehlen sich gute Wanderschuhe, besonders bei feuchter Witterung.

Startpunkt ist das Ortszentrum von Ammerbuch-Entringen beim Rathaus. Von der Kirchstraße folgen wir dem Fußweg unterhalb der Michaelskirche und halten uns in der Paulinenstraße rechts. Oben in der Badgasse angekommen wandern wir nach links und kommen über den Steinbruchweg zum Ortsrand. Nun folgen wir für eine Weile der Ausschilderung „Früchtetrauf Gigeleswegle“. Wir gehen für eine Weile am Käsbach entlang und kommen zum Biotop Hungerbrunnen. Mit diesem Namen bezeichnete man meist episodisch, nach längeren Regenperioden schüttende Quellen. Ein altes Sprichwort drückt es treffend aus: „In einem trockenen Jahr verdirbt kein Bauer, aber in einem nassen“ und in regnerischen Sommern mangelte es an vielem. Anschließend spazieren wir am Gelände eines ehemaligen Gipskeuper-Steinbruchs vorbei. Der hier im Gipskeuper abgebaute Gips wurde mittels einer Schmalspurbahn zum inzwischen abgebrochenen Gipswerk beim Breitenholzer Bahnhof transportiert.

Unser Weg schwenkt nach rechts und wir folgen weiter den Früchtetrauf-Schildern Richtung Sportheim Entringen. Wir verlassen das Käsbachtal und spazieren hinauf in die ausgedehnten Streuobstwiesen des Schönbuchhangs. Apfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume säumen den Wegesrand und wir haben herrliche Ausblicke auf Breitenholz mit seinen idyllischen Weinbergen, die Gäuebene und den abwechslungsreichen Schönbuchtrauf mit dem Kirchturm von Kayh. Diese Streuobsthänge sind nicht nur wunderschön, sie bieten auch wertvolle Lebensräume für tausende von Tier-und Pflanzenarten. Aus diesem Grund wurde der Schönbuchtrauf im Jahr 2000 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Wir erreichen oben in 465 Meter Höhe die Gigeleshalde mit einer Aussichtsbank. „Gigele“ ist die schwäbische Bezeichnung für „schauen“ oder „Ausschau halten“ und mit dem Niederdeutschen „kieken“ verwandt. Der Name verspricht nicht zu viel, denn wir haben hier eine ganz wunderbare Aussicht auf die reich gegliederten Schönbuchhänge mit Streuobstwiesen und Weinbergen und dazwischen das beschauliche Breitenholz.

Nun folgen wir dem Weg beziehungsweise der Ausschilderung nach rechts und kommen bei einem Bäumchen mit Wanderschildern an eine Kurve, wo der Wanderweg rechts hinunter schwenkt. Hier folgen wir dem Fußpfad erst links hoch und dann nach rechts. Bald sind wir an der Früchtetrauf-Spitzbergrunde angelangt, wählen dort aber den Hohlweg links hoch. Oben am Waldrand angekommen, sind wir auf dem HW5, also wieder auf der Spitzbergrunde. Wir halten uns rechts und wandern ab hier auf einem Panoramaweg, der seinesgleichen sucht. Der Weg führt uns zwischen dem 546 Meter hohen Schönbuchspitz und den Entringer Weinbergen und bietet eine herrliche Sicht auf das Ammertal mit Spitzberg, Rammert und der Schwäbischen Alb am Horizont.

Bei Fernsicht kann man weiter rechts auch die an ihrem Sendemast gut erkennbare Hornisgrinde sehen. Mit ihren 1164,4 Metern ist sie der höchste Berg im Nordschwarzwald. Wir folgen weiter den Schildern der Schönbuchspitzrunde. Vor dem Entringer Sportheim, einer Einkehrmöglichkeit auf der Strecke, schwenkt unser Weg zwei Mal nach rechts und wir haben in den Weinbergen weitere faszinierende Ausblicke auf Entringen und die umgebenden Höhenzüge. Wieder unterhalb des Hohlwegs angekommen biegen wir diesmal nach links und wandern auf dem Entringer Gigelesweg talwärts. Weiter geht’s am Ortsrand von Entringen hinunter und wir haben bald einen schönen Blick auf die Entringer Michaelskirche.

Schließlich erreichen wir wieder den Steinbruchweg und folgen der Ausschilderung zum Entringer Bahnhof oder spazieren zum Ausgangspunkt zurück. Arndt Spieth

Streuobstwiesen

Streuobstwiesen zählen mit etwa 5 000 Tier- und Pflanzenarten zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas und ihr Bestand ist für den Erhalt der Biodiversität äußerst wichtig. Diese Vielfalt an Tieren und Pflanzen beruht zum einen auf der extensiven Nutzung dieser Flächen, wo chemische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger kaum zum Einsatz kommen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Strukturvielfalt und der stockwerkartigen Aufbau durch die ganz unterschiedlichen Obstbäume. Ein so buntes Mosaik an Kleinbiotopen bietet weder das freie Acker- und Grünland, noch der geschlossene Wald. Diese Vielfalt an Habitaten wird durch weitere Elemente wie Hecken, Gräben, Böschungen und Reisighäufen noch erhöht. Am Wurzelbereich der Bäume leben Spitz-, Hasel- und Feldmäuse sowie Igel, die sich wie die Vögel und auch Hasen und Rehe am Fallobst laben. In Baumhöhlen und großen Astlöchern von alten Obstbäumen nisten Käuze, Singvögel und verschiedene Spechtarten und auch Fledermäuse haben hier ihr Quartier. Morsches Holz bietet auch vielen Insekten Lebensraum. Die Baumkronen dienen vielen Vogelarten als Brutplatz, wobei die Solitärstellung der Bäume gegenüber dichtem Wald von Vorteil ist, da viele Arten frei anfliegbare Refugien benötigen.

Länge: 6,4 Kilometer

Gehzeit: 1,5 - 2 Stunden

Höhenunterschied: 147 Meter

ÖPNV: Ammertalbahn, Haltestelle Entringen Bahnhof

Einkehrmöglichkeiten:

Sportheim und Café Schmoll in Entringen

GPS-Track: https://out.ac/ISVXHc

Hinaus ins Grüne: Panoramawanderung um Entringen
Jede Menge Tiere gibt’s auch zu sehen auf der Panoramawanderung um Entringen: drollige Alpakas am Wegesrand und Hirschkäfer (kleines Bild) in einer Streuobstwiese. Bilder: Arndt Spieth

Jede Menge Tiere gibt’s auch zu sehen auf der Panoramawanderung um Entringen: drollige Alpakas am Wegesrand und Hirschkäfer (kleines Bild) in einer Streuobstwiese. Bilder: Arndt Spieth