Kuppen in der Landschaft

Hinaus ins Grüne: Rundwanderung um Salmendingen und den Kornbühl

Diese abwechslungsreiche Rundwanderung führt uns von Salmendingen über die Hochfläche der mittleren Schwäbischen Alb hoch zum Kornbühl mit der herrlich gelegenen Salmendinger Kapelle. Anschließend wandern wir an den „Wasserfällen“ oberhalb von Talheim vorbei und kommen zurück nach Salmendingen. Es gibt bei dieser Tour eine kurze Variante, wo der Abstieg zu den Wasserfällen ausgelassen werden kann.

27.12.2017

Von Arndt Spieth

Hinaus ins Grüne: Rundwanderung um Salmendingen und den Kornbühl

Diese hochgelegene Gegend zählt zu den schneesichersten im Raum Tübingen und man hat gute Chancen, hier einen schönen Wintertag zu erleben und bei klarer Fernsicht einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Schweizer und Allgäuer Alpen zu erhaschen.

Wir beginnen diese Rundwanderung im Ortszentrum von Salmendingen an der St. Michaelskirche und wir starten hier auf rund 808 Metern Höhe über Normalnull. Die barocke Kirche ist mit ihrem 41 Meter hohen Zwiebelturm und ihrem mächtigen Kirchenschiff zwischen den kleinen Häusern des Albdorfes ein wirklicher Hingucker. Die katholische Pfarrkirche aus dem Jahr 1746 ist mit ihren Fresken, Altären und Krippe auch innen ein Schmuckstück und eine Besichtigung sollte man sich vor allem jetzt nicht entgehen lassen, zumal viele Bilder das Thema der Weihnachtsgeschichte aufgreifen.

Wir verlassen die Kirche wieder und spazieren erst die Schweizergasse hoch, folgen dann „Auf Kai“, und halten uns oben rechts. Oberhalb der Häuser finden sich im Wald noch die Ruinen des „Altes Schlosses“. Dort residierten im 13. Und 14. Jahrhundert die „Herren von Salbendingen“. Nach deren Aussterben kam der einstige Burgweiler erst an die Herren von Hohenberg, gehörte dann zur Grafschaft Werdenberg-Trochtelfingen und fiel mit dieser 1534 an das Haus Fürstenberg, dem das Dorf bis 1806 gehörte. Danach wurde der Ort dem Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen zugeschlagen und somit preußisch. Die Straße am Hang des Ghaibergs führt uns bald auf einen Wiesenhang, wo wir eine schöne Aussicht auf Salmendingen und die Umgebung haben.

Wir passieren den Skilift und wandern rechts von einem Holzkreuz geradeaus weiter. Nach einem kurzen Waldstück erreichen wir den Wanderparkplatz unterhalb der Skilifte. Wir wandern hier, vorbei an Lindenbäumen geradeaus weiter bis zu einem asphaltierten Weg. Hier gehen wir nach rechts, queren die Landstraße, und spazieren nach links zum Parkplatz am Kornbühl. Der eindrucksvoll aus der Ebene des Heufelds herausragende Kornbühl ist ein 886,4 Meter hoher Härtling und Überrest eines alten Korallenriffs. Im Weißjura (Delta) befand sich hier ein warmes, tropisches Meer und die davon resultierenden Schwammkalke erwiesen sich gegenüber der Erosion als besonders widerstandsfähig, wodurch sich hier solche Kuppen in der Landschaft erhalten haben. Diese Gegend wird daher als „Kuppenalb“ bezeichnet.

Wir folgen nun dem Kreuzweg mit seinen 14 Stationen durch das Naturschutzgebiet ganz hoch. Durch die extensive Schafbeweidung hat sich hier zwischen den Wacholdersträuchern eine einzigartige Fauna und Flora herausgebildet und es konnten hier rund 200 Pflanzen- und nahezu 350 Tierarten nachgewiesen werden, die natürlich vor allem während der Sommermonate zu finden sind. Hoch oben steht die St. Anna-Kapelle. Sie gilt als die am schönsten gelegene Bergkapelle der Schwäbischen Alb und wurde um 1500 als Wallfahrtskapelle erbaut. Viele Jahrhunderte betreuten Eremiten das Kirchlein. Eine Bronzefigur an der Stelle ihrer alten Klause erinnert noch daran. Die Türe auf der Westseite der Kapelle ist geöffnet und im Chor sehen wir noch einen schönen Renaissancealtar. Die restlichen Einrichtungsgegenstände befinden sich in Museen oder sind seit zwei Einbrüchen verschwunden.

Die kleine Hochfläche mit den weithin sichtbaren drei Kreuzen, dem Kalvarienberg, bietet oberhalb der Wachholderheide eine überragende Rundumsicht auf Salmendingen, Ringingen, dem naheliegenden Heufeld und die Talheimer Alb. Schauen wir an Tagen mit guter Fernsicht Richtung Süden (Kreuze), so erkennen wir am Horizont mit viel Glück die Silhouetten der Alpen. Besonders in Föhnwetterlagen oder vor Wetterumschwüngen sind die jetzt schneebedeckten Gipfel sehr gut zu sehen. Wir spazieren denselben Weg wieder bergab bis zur VII. Station.Hier geht unser Weg erst nach links und dann nach einigen Schritten rechts hinunter Richtung Dreifürstenstein. Unten wandern wir geradeaus weiter, und folgen dem mit einer roten Raute gekennzeichneten Wanderweg Richtung Talheim in den Wald. Nach einiger Zeit biegt der mit der roten Raute kennzeichnete Wanderpfad links hinunter Richtung Wasserfälle. Wer die kürzere Variante wählt, wandert den Forstweg mit netten Ausblicken geradeaus weiter und kommt einigermaßen eben nach Salmendingen. Ansonsten steigen wir hier rund 75 Meter ab und erreichen weiter unten einen breiteren und ebenen Weg, dem wir nach rechts folgen (rote Raute). Nach einigen Schritten hören wir zunehmend das Rauschen von Wasser und nach einer Rechtskurve sind wir an „da Dauchschtoi“ wie die Einheimischen den Ort nennen: bei den Wasserfällen, die vor allem bei feuchtem Wetter von einer starken Karstquelle oberhalb des Weges gespeist werden. Durch ständige Kalkausfällungen bildet sich neuer Kalktuff, wodurch sich die Wasserfälle immer wieder umbilden. Mit den saftig grünen Moosen zwischen Kalksintersteinen ein hübscher Anblick.

Wir gehen nun geradeaus weiter und bleiben auf dem sanft hochführenden Waldweg mit einigen hübschen Ausblicken, wie zum Beispiel auf den Hirschkopf ganz links, auf dessen Westseite sich der „Mössinger Bergrutsch“ befindet. Nach einiger Zeit erreichen wir wieder die Hochfläche um Salmendingen. Am Waldrand halten wir uns rechts und gehen nach den ersten Holzschuppen auf der Salmendinger „Telle“ und einem kleinen Wegekreuz nach links. Der Weg führt uns nun schnurstracks übers freie Feld zurück in den Ort. Dort geht’s weiter durch die Ackertalstraße bis zur Kornbühlstraße, der Durchfahrtsstraße im Dorf. Wenn wir uns hier links halten, kommen wir zur Bushaltestelle „Lamm“ und zum gleichnamigen Landgasthof, einer guten Einkehrmöglichkeit in Salmendingen. Hier im Ortszentrum endet unsere Rundwanderung. Weitere gute Einkehrmöglichkeiten für Kaffee und Kuchen sind in Melchingen das Café Anne in der Galerie Albert (nur am Sonntag geöffnet) und in Willmandingen bietet das sehr gemütliche Trendcafé in der Krone auch eine leckere Kuchenauswahl. Das Landhotel „Sonnenbühl“ in Willmandingen hat Montag Ruhetag. Arndt Spieth

St. Michael in Salmendingen

Die 1746 erbaute, barocke Kirche erwartet uns im Inneren mit einigen Sehenswürdigkeiten. So stammen die Gemälde auf den Seitenaltären von einem der bedeutendsten Kirchenmaler des schwäbischen Barocks, Franz Josef Spiegler, von dem zum Beispiel auch die Deckenmalereien in der Klosterkirche von Zwiefalten stammen. Die Deckenbilder im Schiff stammen von dem Barockmaler Franz Ferdinand Dent. Seine Frau Apollonia stammte aus Salmendingen. Das zentrale Deckenfresko von 1770 stellt die Weihnachtsgeschichte dar. In einer Landschaft steht ein aus Balken errichtetes Stallgebäude, zu dem eine Treppe hinaufführt. Vor der Treppe steht ein Hund. Ochs und Esel sind hinter der Krippe sichtbar – auch die Kreaturen sind in das Geschehen einbezogen. Maria in rotem Gewand und blauem Mantel hält das Kind empor. Über dem Ganzen schwebt ein Engel. Josef steht an der rückwärtigen Wand. Um die Krippe drängen sich die Hirten, Frauen und Kinder.

Auch sonst gibt es überall im Kirchenraum interessante Malereien und Statuen zu sehen. Das farbenprächtige Verkündigungsbild mit Maria und dem Erzengel Gabriel hinter dem Hochaltar stammt von dem Straßburger Maler Michael Hug und hat ebenfalls einen Bezug zur Weihnachtsgeschichte. Darüber ist der Erzengel Michael, der Schutzpatron der Kirche, abgebildet.

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27.12.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 27.12.2017, 01:00 Uhr

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