Durch Wald und Tal

Hinaus ins Grüne: Vom Sudhaus über die Härten zum Ehrenbachtal

Die abwechslungsreiche Rundwanderung über die Härten belohnt mit herrlichen Ausblicken auf die Alb und das naturbelassene, idyllische Ehrenbachtal.

04.10.2017

Von Arndt Spieth

Auf den Härten hat man wunderschöne Ausblicke auf die Schwäbische Alb. Bilder: Arndt Spieth

Auf den Härten hat man wunderschöne Ausblicke auf die Schwäbische Alb. Bilder: Arndt Spieth

Wir beginnen die Rundtour am Parkplatz des Tübinger Sudhauses an der südlichen Ausfahrt der B27. Es geht zuerst links vom Gebäudeareal des Sudhauses bergauf, bis wir nach dem Biergarten an eine Wegkreuzung gelangen. Wir folgen dem mit einem roten Punkt gekennzeichneten Wanderweg schräg rechts hoch durch den Wald. Ab der Schranke ist der Weg geschottert.

Nach rund 1,2 Kilometer durch den schönen Mischwald kommen wir an eine Wegkreuzung mit geschotterten Wegen und wir wandern den Aspenhauweg geradeaus weiter. Etwas weiter oben, der Hauptweg steigt ab hier kaum noch an, mündet von rechts ein Weg ein, der zu Beginn mit gröberen Steinen geschottert ist. Wir folgen diesem und kommen so zügig hoch zum Waldrand, wo wir uns rechts halten. Nun wandern wir für einige Zeit auf dem mit einem roten Balken gekennzeichneten Hauptwanderweg 5 (HW5), der vom Nordschwarzwald über die Schwäbische Alb und Oberschwaben bis auf den Gipfel des Schwarzen Grats im Allgäu führt.

Bald bekommen wir schöne Ausblicke auf den Albtrauf zwischen Dreifürstenstein und Hohenzollern im Westen und Hohenneuffen und Teck im Osten. Auffälligster Gipfel direkt vor uns ist der 869 Meter hohe Roßberg mit seinem markanten Aussichtsturm. Der Wanderweg verläuft nun für längere Zeit meist am Waldrand. An einer kleinen rotweißen Metallschranke schwenkt unser Wanderpfad nach rechts in den Wald hinein. Nach einer Holzhütte gelangen wir wieder auf ein freies Wiesengelände bevor es wieder kurz in den Wald hineingeht. Bald erreichen wir den asphaltierten Bläsikelterweg oberhalb des Bläsihofes. Hier halten wir uns kurz rechts und folgen nach wenigen Schritten dem HW5 links hoch über eine Wiese. Im Wald passieren wir nach einigen Schritten ein steinernes Sühnekreuz auf der linken Seite. Sühnekreuze mussten früher an den Orten aufgestellt werden, wo ein Mensch umgebracht wurde.

Wir spazieren weiter und kommen am lauschigen Heilbrunnen (kleines Bild rechts) vorbei, einer Quelle, die relativ weit oben auf der vom Schwarzen Jura gebildeten Hochfläche „die Härten“ entspringt und der früher offensichtlich Heilkräfte zugesprochen wurde.

Unser Weg führt nun wieder vom Waldrand weg und wir kommen durch ein hübsches Streuobstgebiet mit schönen Ausblicken auf die Härtengemeinde Immenhausen und die Schwäbische Alb im Hintergrund. An einer ausgeschilderten T-Kreuzung biegen wir nach rechts und steigen durch den Wald hinunter in das bezaubernde Ehrenbachtal. Der Wanderweg ist nun wieder mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Wir folgen dem murmelnden Bach mit seinen zahlreichen Biegungen und Windungen talabwärts und kommen an einem märchenhaften Weiher neben einem hübsch angelegten Grillplatz vorüber. Nach einiger Zeit erreichen wir das Steinlachtal. Am Talbeginn wandern wir nach rechts, unterqueren die B27, gehen an einem Kreisverkehr, links von einem Autohaus, geradeaus und erreichen bald die Steinlach. Dort halten wir uns rechts und schlendern auf dem Uferdamm entlang des rauschenden Flüsschens Richtung Tübingen.

Bald erreichen wir die Gartenstadt. Die kuscheligen Reihenhäuschen auf der rechten Seite entstanden zwischen 1936 und 1939 für etwa 80 Familien aus der Arbeiterschaft. Initiator der „Heimstättensiedlung“ war das Deutschen Siedlungswerk. Solche Gartenstädte hatten ihren Ursprung in der Ende des 19. Jahrhunderts in England entstandenen Gartenstadtbewegung, die den schlechten Wohn- und Lebensverhältnissen der Arbeiterfamilien in den Großstädten entgegen wirken wollte. Man ließ die zukünftigen Besitzer an den grünen Stadträndern bezahlbare, aber gesunde Wohnquartiere mit Zugängen zu eigenen Gärten bauen. Diese Bewegung erfreute sich bald auch im Deutschen Reich großer Beliebtheit. Später griffen auch die Nationalsozialisten, wie hier, diese Idee auf, um sie propagandistisch auszuschlachten. Die Häuser sind heute mit ihren Gärten begehrte Wohnobjekte.

Bald erreichen wir das Derendinger Sportheim mit Biergarten, eine beliebte Einkehrmöglichkeit auf unserer Tour mit guten schwäbischen Gerichten. Wir schlendern weiter, kommen am Derendinger Sportplatz vorbei und bei der Kreissporthalle in die Waldhörnlestraße. Hier halten wir uns rechts und erreichen durch eine Unterführung wieder den Parkplatz am Sudhaus, den Ausgangspunkt unserer Wandertour. Arndt Spieth

Dauer: 2,5 Stunden

Länge: 9 Kilometer

Höhenunterschied: 115 Meter

ÖPNV: Stadtbus-Linien 3 und 5, Haltestelle Fuchsstraße, zum Sudhaus durch Unterführung.

Essen: Sportheim Derendingen, Grillplatz im Ehrenbachtal, Brennholz ist dort vorhanden.

Arndt Spieth ist Autor von „Kreuz und quer durch Tübingen“, ein Wanderführer durch die Universitätsstadt.

Das Sühnekreuz im Wald beim Sudhaus: Eine Informationstafel erläutert die alten Inschriften und somit auch den Grund des Kreuzes. 1671 erschoss hier der junge Baron von Hohefeld den Baron Friedrich Moritz von Closen, ohne Vorsatz, was die Inschrift auf dem Kreuz extra betont. Der Baron lebte wohl im unterhalb liegenden Bläsihof. Dieser war im 16. Jahrhundert zum Adelsitz ausgebaut worden und gehörte von 1604 bis 1768 den Reichsrittern von Closen.

Das Sühnekreuz im Wald beim Sudhaus: Eine Informationstafel erläutert die alten Inschriften und somit auch den Grund des Kreuzes. 1671 erschoss hier der junge Baron von Hohefeld den Baron Friedrich Moritz von Closen, ohne Vorsatz, was die Inschrift auf dem Kreuz extra betont. Der Baron lebte wohl im unterhalb liegenden Bläsihof. Dieser war im 16. Jahrhundert zum Adelsitz ausgebaut worden und gehörte von 1604 bis 1768 den Reichsrittern von Closen.

Hinaus ins Grüne: Vom Sudhaus über die Härten zum Ehrenbachtal