Ein Ort für Feste und Wanderer

Hinaus ins Grüne: Von Bieringen hoch zum Schloss Weitenburg

28.06.2017

Von Arndt Spieth

Wie im Märchen: Der Blick vom kleinen Park auf die Schlossanlage der Weitenburg. Bilder: Arndt Spieth

Wie im Märchen: Der Blick vom kleinen Park auf die Schlossanlage der Weitenburg. Bilder: Arndt Spieth

Wir beginnen diese nette Wanderung im Ortszentrum von Bieringen an der Dorfkirche St. Peter und Paul. Von hier geht’s die Burkhardtstraße bergauf und an der Haldenstraße gleich wieder links. Wir folgen ihr, kommen am Rathaus vorbei, und haben zwischen den Häusern immer wieder schöne Ausblicke auf den idyllisch gelegenen Ort und das tief eingeschnittene Neckartal mit seinen bewaldeten Hängen.

Nach Haus Nr. 24 schwenkt die Straße nach links und wir folgen dem mit einem roten Kreuz gekennzeichneten Siegburger Weg geradeaus. Der Weg ist anfangs geschottert, wird bald schmaler und ist mit Gras bewachsen. Er führt uns durch ein schönes Gartengebiet mit weiteren hübschen Ausblicken.

Nach einem dicht mit Sträuchern bewachsenen Abschnitt stoßen wir auf eine T-Kreuzung, folgen dem Waldweg nach rechts und nach dem Linksbogen weiter in westliche Richtung bergauf. Wir bleiben nun für längere Zeit auf diesem breiten Waldweg, biegen dabei weder in den schmalen Wanderweg rechts hoch, noch folgen wir weiter oben dem Kutscherweg nach links. Zwischen den Bäumen sehen wir im oberen Wegabschnitt auf der linken Seite unser erstes Ziel, das Schloss Weitenburg.

Schließlich erreichen wir die Hochebene und verlassen den Wald. Rechts oberhalb sehen wir große landwirtschaftliche Wirtschaftsgebäude, die zum Schloss gehören. Wir spazieren geradeaus, vorbei am Parkplatz, und erreichen nach der Toranlage und einem kleinen Park die herrlich oberhalb des Neckartales gelegene Schlossanlage. Um den wunderschönen Innenhof gruppieren sich der alte Hauptbau von 1585 und der neugotische Ostflügel mit der Schlosskapelle.

Schon im 11. Jahrhundert stand hier oben eine Wehrburg. Die Weitenburg wurde erstmals 1437 erwähnt und gelang nach wechselvollen Herrschaftsverhältnissen 1720 an Freiherr Rupert Raßler von Gamerschwang. Sein Nachkomme Max Richard von Raßler (sen.) ließ Teile des Schlosses in ein Hotel mit Restaurant und Café umwandeln. Sein Sohn baute das Hotel weiter aus und so ist das Schloss bis heute ein beliebter Ort für festliche Anlässe wie auch für Wanderer. Einzigartig sind die atemberaubende Aussichtsterrasse und die historischen Gasträume im alten Hauptbau, dem sogenannten Ehingerbau. Er ist noch nach seinem einstigen Erbauer Jakob von Ehningen benannt. Die Bilder im Eingangsbereich erinnern an die vielen Prominenten vor allem aus der Politik, die hier oben schon bei Max Richard von Raßler (jun.) zu Gast waren. Vom Restaurant haben wir einen einmaligen Blick auf das obere Neckartal mit dem Golfplatz bei Sulzau. Im Hintergund liegt Börstingen. Links oberhalb des Tales ragt der 62 Meter hohe Turm der Bierlinger St. Martinuskirche in die Höhe. Das auch als „Zeigefinger Gottes“ bezeichnete Bauwerk ist eine weithin sichtbare Landmarke in und um Starzach.

Nach einer eventuellen Einkehr gehen wir zunächst den gleichen Weg wieder zurück. Nach einigen Schritten im Wald folgen wir dem mit einem roten Kreuz gekennzeichneten Wanderweg nach links Richtung Ruine Siegburg. Er führt uns zunächst auf der Hochebene durch den Wald. An der Stelle, wo der Pfad wieder hinunter ins Tal abfällt, sehen wir rechter Hand den ehemaligen Burggraben, der die einstige Burg auf dem Bergsporn nach oben hin abgesichert hatte. Wir wandern weiter talwärts und gelangen in einem Rechtsbogen zum Gelände unterhalb der alten Burgstelle. Letzte Mauern erinnern oben noch an die uralte Burg der Herren von Siegburg. Im 11. Jahrhundert erbaut, diente sie nach ihrem Verfall bald als Steinbruch für den Bau der Weitenburg.

Weiter unten schwenkt unser Wanderpfad erst nach links und führt dann bald rechts hinunter. Wir gelangen wieder auf den breiteren Waldweg, den wir nun nach links weiterwandern. In der Rechtskurve des Wegs folgen wieder dem schmalen, weiter mit rotem Kreuz gekennzeichneten Wanderweg nach links zurück nach Bieringen bis zum Ausgangspunkt. Im Ort gibt es mit dem Landgasthof Kaiser und dem Backhaus Bieringen weitere gute Einkehrmöglichkeiten. Arndt Spieth

Länge: rund sieben Kilometer

Höhenunterschied: 200 Meter

Dauer: ungefähr 2,5 Stunden

Einkehrmöglichkeiten:

Restaurant und Café Schloss Weitenburg und in Bieringen der

Landgasthof Kaiser (Burkhardt-straße 5) und das Backhaus Bieringen an der Ortsdurchfahrt (Neckartalstraße 2).

Arndt Spieth ist Autor von „Kreuz und quer durch Tübingen“, ein Wanderführer durch die Unistadt, der im Silberburg-Verlag erschienen ist.

Ausblick auf das schöne Neckartal bei Bieringen und die alte Friedhofskapelle St. Petrus.

Ausblick auf das schöne Neckartal bei Bieringen und die alte Friedhofskapelle St. Petrus.