Orchideen und Wassertosen

Hinaus ins Grüne: Wanderung von Schlatt zum Köhlberg

15.06.2022

Die Friedhofskirche Schlatt: Bei dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden und im Barock umgemodelten Bau handelt es sich um die eigentliche Schlatter Dorfkirche, die bereits um 1275 erstmals erwähnt wurde. Von der Vorgängerkirche stammt noch eine Glocke und ein frühgotischer Taufstein, der am Eingang als Weihwasserbecken dient. Die tagsüber geöffnete Kirche besticht vor allem durch ihren gotischen Wandmalereien und barocken Figuren. Bilder: Arndt Spieth

Die Friedhofskirche Schlatt: Bei dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden und im Barock umgemodelten Bau handelt es sich um die eigentliche Schlatter Dorfkirche, die bereits um 1275 erstmals erwähnt wurde. Von der Vorgängerkirche stammt noch eine Glocke und ein frühgotischer Taufstein, der am Eingang als Weihwasserbecken dient. Die tagsüber geöffnete Kirche besticht vor allem durch ihren gotischen Wandmalereien und barocken Figuren. Bilder: Arndt Spieth

Die herrliche Wanderung ist auch als Kirchenköpfle-Tour bekannt und führt uns vom Bahnhof Schlatt im Killertal über das Kirchenköpfle hinauf zum Weiherköpfle und den Köhlberg. Die Tour verläuft auf idyllischen Wegen, hat einige anspruchsvollere Anstiege und herrliche Aussichtspunkte. Auf- und Abstieg sind meist im Wald, was im Sommer besonders angenehm ist. Trittsicherheit, Kondition und rutschfeste Wanderschuhe sind Voraussetzung für diese gut ausgeschilderte Wanderung.

Man kann diese Tour am Bahnhof Jungingen beenden und von dort mit der Bahn wieder zurückfahren (kurze Version). Wer sie als Runderwanderung (lange Version) machen möchte, wandert ab Jungingen links der Starzel zurück nach Schlatt und kommt dabei am Wasserfall der Starzel vorbei. Wem diese Tour zu anstrengend oder zu unsicher ist, kann auch einfach zum Schlatter Kirchenköpfle mit seiner malerischen Kirche wandern und dort den Rundumblick und die Pflanzenwelt genießen (circa 2 Kilometer). Vom Schlatter Bahnhof kann man auch direkt zum Wasserfall der Starzel spazieren und hat dabei wunderschöne Ausblicke auf das Killertal (2,5 Kilometer, siehe Karte GPS-Track).

Wir starten an der Bahnstation Schlatt und verlassen den Bahnsteig Richtung Süden. Wir wandern die Professor-Schuler-Straße und Killertal- und Wuhrstraße hinunter bis zur Starzel und folgen nun bis zur Albhochfläche den Wanderzeichen gelber Kreis und blaue Raute (teilweise auch blaues Dreieck) hoch Richtung Kirchenköpfle, Weilerwaldkopf und Köhlberg. Zuerst geht’s den Kreuzweg rechts bergauf zur wunderschön gelegenen Schlatter Friedhofskirche.

Wir wandern weiter nach oben und kommen durch eine Heide mit vielen Magerwiesenblumen. Über 340 Pflanzenarten kommen in dieser Heidelandschaft vor, darunter viele geschützte Arten wie verschiedene Knabenkräuterarten, Pyramiden-Hundswurz, Sumpf-Stendelwurz, sowie Ragwurz- und Enzianarten. Das Gebiet mit seinem großen Orchideenreichtum und ist dadurch ein wahres Mekka für alle botanisch Interessierte.

Allerdings darf man die Wanderwege nicht verlassen, was sich auch wegen der derzeitigen Zeckengefahr sehr empfiehlt. Wir kommen höher und sehen im Westen die Burg Hohenzollern wie ein verwunschenes Märchenschloss. Rechts davon liegt der Weiler Beuren mit seiner kleinen Kirche. Wir wandern weiter, kommen in den Wald und unser Wanderpfad führt allmählich aber stetig bergauf bis wir die Hochfläche erreichen. Nun geht’s nach rechts Richtung Weilerwaldkopf und Köhlberg.

Unser Wanderpfad ist jetzt mit roten Dreieck und dem gelben Kreis markiert. Wir spazieren immer am Waldrand entlang und haben einen schönen Blick auf die Albhochfläche mit ihren kleinen Erhebungen wie der Kornbühl mit der Salmendinger Kapelle, der bald links erscheint. Wir biegen nach rechts in den Wald und erreichen nach einigen Schritten den 857 Meter hohen Weilerwaldkopf mit einer Aussichtsbank. Von hier haben wir einen ersten schönen Blick auf Jungingen im Killertal. Der Weg führt nun weiter am steilen Trauf entlang, bis wir eine Hütte mit Grillplatz erreichen, die Köhlberghütte: eine gute Möglichkeit zum Grillen und Vespern. Gleich dahinter öffnet sich der 853 Meter hohen Aussichtspunkt Köhlberg. Von hier haben wir eine faszinierende Aussicht auf das satt grüne Killertal, die Zollernalb und die Burg Hohenzollern rechts vom Trauf.

Haben wir uns an diesem Traumblick genügend geweidet, folgen wir dem Wanderweg an der Köhlberghütte vorbei hinunter nach Jungingen. Es geht erst im Zickzack bergab und am Wegrand blühen viele Türkenbundlilien und andere seltene Arten. Besonders bei feuchter Witterung empfiehlt es sich, hier sehr achtsam zu sein, denn die Wurzeln und einige Wegabschnitte können rutschig sein. Wir kommen aus dem Wald und unser Weg führt nun durch blühende Wiesen mit einem herrlichen Blick auf die Burg Hohenzollern.

Im Junginger Reuteweg angekommen halten wir uns kurz rechts und folgen weiter den Wanderzeichen durch den Ort. Ab dem Friedhof folgen wir der Bruckstraße. Wir passieren die alten St. Anna Kapelle, früher ein wichtiger Pilgerort in Jungingen. Nach dem Bäckereicafé queren wir die Bundesstraße und kommen in die Bahnhofstraße. Links oben sehen wir die imposante Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Silvester von 1819. Unterhalb ist ein Café, das sonntags ab 16 Uhr geöffnet hat. An seiner Hauswand ist noch eine Höhemarke des plötzlichen Hochwassers der Starzel vom 2. Juni 2008 zu sehen. Das Unwetter richtete damals große Verwüstungen an.

Wir folgen nun der Bahnhofstraße bis zur Bahnstation, von der wir wieder zurückfahren können. Wer nach Schlatt wandern möchte, folgt weiter der Bahnhofstraße Richtung Norden und folgt dann der Straße „An der Sägmühle“ in die gleiche Richtung. Weiter unten markiert wieder das Wanderzeichen gelber Kreis sowie der Jakobsweg unseren Weg. Schließlich gibt es im Wald einen ausgeschilderten Bahnübergang zum Wasserfall, der auch als „Junginger Gieß“ oder „Wasserfall Weiler Schrofen“ bekannt ist. In die Starzelschlucht kommt man nur abenteuerlich über einen steilen Pfad mit einem Seil, aber der imposante Wasserfall lässt sich auch bequem von oben bestaunen.

Wir wandern weiter und sind bald wieder in Schlatt. Im Ständelweg halten wir uns rechts und biegen weiter unten in den Pfarrweg nach links, der uns direkt zur Bahnstation Schlatt führt. Arndt Spieth

Länge: 9,3 / 6,5 Kilometer

Gehzeit: 3,5 / 2,5 Stunden

Höhenunterschiede: 320 Meter

ÖPNV: Mit der Hzl-Regionalbahn nach Hechingen-Schlatt

Rückfahrt: Bahnhof Schlatt

(lange Variante) oder Bahnhof Jungingen (kurze Variante)

(Hzl RB68), Umstieg am Bahnhof Hechingen. Die Anschlusszüge von/nach Tübingen/Mössingen sind gut getaktet.

Pkw: Parken in Schlatt oder Parkplatz an der Friedhofskirche

Einkehrmöglichkeiten

Jungingen: Hotel Post & Restaurant, s’Café (Sonntag ab 16 Uhr), Bäckereicafé Kussbeck (Montag bis Samstag), Krone

Grillplatz: Köhlberghütte auf dem Köhlberg

GPS-Track: https://out.ac/IAIoeK

www.wanderwerkstatt.com

Auf den Magerwiesen auf dieser Tour wachsen viele Orchideen.

Auf den Magerwiesen auf dieser Tour wachsen viele Orchideen.

Der tosende Wasserfall der Starzel ist von oben gut zu sehen.

Der tosende Wasserfall der Starzel ist von oben gut zu sehen.