Ruine, Höhle und Lauchertquelle

Hinaus ins Grüne: Winterwanderung um Melchingen

19.01.2022

Wunderschöner Winterblick auf Melchingen und das obere Laucherttal. Bilder: Arndt Spieth

Wunderschöner Winterblick auf Melchingen und das obere Laucherttal. Bilder: Arndt Spieth

Diese abwechslungsreiche Rundwanderung um Melchingen bietet viel Natur, schöne Ausblicke, eine kleine Höhle, eine idyllische Burgruine und die Lauchertquelle.

Es werden zwei Varianten beschrieben: Die kürzere Variante führt in einem Bogen direkt zur Ruine Hohenmelchingen, bei der längeren Variante wandern wir zuerst zum Feriendorf Sonnenmatte mit Einkehrmöglichkeiten auf der Strecke. Im Januar sind die Chancen groß, dass man hier oben eine Winterwanderung durch die verschneite Alblandschaft machen kann. Besonders bei winterlichen Verhältnissen sind gute, rutschfeste Wanderschuhe und Trittsicherheit wichtig.

Start- und Zielpunkt ist das Melchinger Rathaus (Unter den Linden 20). Von dort folgen wir der Straße „Unter den Linden“ Richtung Süden bis zur Mertinger Straße und gehen gegenüber vom Gasthaus Café Ochsen hoch zur Melchinger Pfarrkirche St. Stephan, wo wir über ein Tor den alten Kirchhof durchqueren.

St. Stephan in Melchingen

Bereits um 1135 wird in der Chronik des Klosters Zwiefalten eine Melchinger Kirche erwähnt. Um 1485 wurde der erste Bau durch eine gotische Kirche ersetzt. Die heutige eindrucksvolle spätbarocke Kirche St. Stephan (1769) mit schönen Deckenbildern von Franz Ferdinand Dent (1723-1791) besitzt noch Teil des Turms der gotischen Vorgängerkirche. In ihm läutet noch immer eine Glocke von 1273, die zu den ältesten Deutschlands zählt.

Wir verlassen den Kirchhof wieder auf der Südseite und folgen dem Burgweg links hoch bis zum Waldrand. Dort folgen wir dem orange markierten Weg „Buchhalde-Kohlhalde“ nach rechts immer am Waldrand entlang und haben dabei immer wieder einen schönen Blick auf das Laucherttal. Bald sehen wir rechts unten die alte Melchinger Mühle und unser Weg schwenkt nach links ins Hirschental. Im sanft ansteigenden Tälchen erreichen wir weiter oben bald einen Wegstein. Hier müssen wir uns entscheiden. Wer die kürzere Variante wählt, wandert geradeaus weiter bis zum Spielplatz und biegt beim Kreuz nach links Richtung Ruine Hohenmelchingen ab.

Für die längere Variante folgen wir der roten Ausschilderung „Sommerkirchhöhle–Sonnenmatte“ nach rechts. Gleich zu Beginn sehen wir links am Wegrand die kleine Sonnenkirchhöhle, einem Felsüberhang, an dem bei Probegrabungen in den 1940er-Jahren (bei Kriegsende leider verlorengegangene) Tierknochen und Steinwerkzeuge gefunden wurden, die laut Gemeinde Melchingen auf eine Besiedelung von der jüngeren Altsteinzeit (ca. 80 000 – 40 000 v. Chr.) bis in die Jungsteinzeit (3500 – 2000 v. Chr.) vermuten lassen.

Wir wandern nun in einem weiten Bogen durch Wald und Wiesen bis zum Feriendorf Sonnenmatte, von dort geht’s leicht bergab zum Wanderparkplatz vor Erpfingen und dann, vorbei an der Bobbahn/Skilift-Anlage, durch das bewaldete Melchinger Tal zurück (Wanderzeichen gelbes Dreieck) zur Albvereinshütte. Dabei folgen wir immer der Ausschilderung. Vor der Albvereinshütte lohnt sich bei schönem Wetter ein kurzer Abstecher zu dem Holzpavillon mit Liegebank rechts oben auf der kahlen Bergkuppe des Kalkofens (823 Meter). Von dort haben wir einen schönen Rundblick auf die Kuppenalb und auf Salmendingen mit der Salmendinger Kapelle.

Wir spazieren weiter zum Spielplatz bei der Albvereinshütte, biegen am Parkplatz rechts runter und gehen nach dem Holzkreuz, wie die Wanderer der kürzeren Variante, geradeaus entlang der Sonnenranch hoch zur Ruine Hohenmelchingen. Oben gehen wir nach links zur Ruine und nach einer eventuellen Besichtigung folgen wir dem Wanderweg 6 direkt an der Ruine nach rechts und wandern hinunter Richtung Melchingen (Wanderzeichen gelbe Raute). Gehen wir nach rund 80 Meter den Pfad nach links, bekommen wir einen eindrucksvollen Blick auf die Ruine mit den noch gut erhaltenen Umfassungsmauern des Palas (ehem. Vorderhaus).

Wir folgen der gelben Raute weiter bergab und halten uns unten rechts Richtung Parkplatz „Weiherbach“. Spazieren wir nach dem Parkplatz das Wiesensträßchen kurz nach rechts, sehen wir bald die offizielle Lauchertquelle, die 2014 mit heimischen Jurasteinen eingefasst wurde. Sie ist die einzige Quelle am Beginn der Lauchert, die das ganze Jahr über Wasser führt.

Nun wandern wir den asphaltierten Weg mit leichtem Gefälle entlang der rauschenden Lauchert hinunter nach Melchingen, folgen im Ort der Lauchertstraße bis zur Straße Unter den Linden. Von hier geht es links zurück bis zum Ausgangspunkt. Dabei passieren wir das Theater Lindenhof. Das 1981 in der ehemaligen Linde gegründete Theater Lindenhof ist überregional bekannt und versteht sich als poetisch-kritisches Volkstheater mit Kernbezug zur Schwäbischen Alb. Bundesweite Aufmerksamkeit erlangten die Theatermacher mit ihren Freilichtinszenierungen und Bürgerbühnenprojekten zum Beispiel in Tübingen. Arndt Spieth

Länge: 5,9 / 11,1 Kilometer

Gehzeit: 2 / 3,5 Stunden

Höhenunterschied: 137 / 231 m

ÖPNV: Buslinie 152 (von Mössingen), Bushaltestelle „Melchingen Rathaus“

Pkw: Parkplatz am Melchinger Rathaus

Einkehrmöglichkeiten: Ochsen und Landgasthof Lauchertquelle in Melchingen, Restaurant Sonnenmatte Sonnenbühl, Café Möck (Ortseingang Erpfingen)

GPS Track: https://out.ac/I77SP4

www.wanderwerkstatt.com

Auch das gibt’s zu sehen: ein uraltes Feldkreuz am Kalkofen.

Auch das gibt’s zu sehen: ein uraltes Feldkreuz am Kalkofen.

Hinaus ins Grüne: Winterwanderung um Melchingen

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Erstellt:
19.01.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 21sec
zuletzt aktualisiert: 19.01.2022, 01:00 Uhr

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