Fachwerktraum und Höhlenluft

Hinaus ins Grüne: von Bad Urach über den Hochberg zur Wassersteinhöhle

27.07.2022

Es gibt jede Menge Fachwerk zu sehen in Bad Urach, vor allem am Marktplatz mit dem Rathaus aus dem Jahr 1440. Auch der Marktbrunnen davor ist sehenswert. Bilder: Arndt Spieth

Es gibt jede Menge Fachwerk zu sehen in Bad Urach, vor allem am Marktplatz mit dem Rathaus aus dem Jahr 1440. Auch der Marktbrunnen davor ist sehenswert. Bilder: Arndt Spieth

Diese reizvolle Rundwanderung führt uns vom Bahnhof Bad Urach über den Aussichtspunkt Michels-käppele hoch zum Hochberg, wo wir dem „Hochbergsteig“ folgen. Die Runde führt meist durch schattige Buchenwälder, was im Sommer sehr angenehm ist. Festes und rutschfestes Schuhwerk ist empfehlenswert, ebenso genügend Wasser zum Trinken für unterwegs. Bad Urach ist mit der Bahn gut erreichbar (9-Euro-Ticket!) und man kommt von Tübingen ohne Umsteigen ans Ziel.

Nach dem Aufstieg, den wir an heißen Tagen möglichst früh machen sollten, wandern wir bis zum Abstieg ins Tal fast eben auf der luftigen Hochfläche und haben immer wieder herrliche Ausblicke auf Bad Urach und das Ermstal. Ein weiteres Highlight ist die Wassersteinhöhle. Der Weg führt uns durch das Natura2000-Gebiet „Uracher Talspinne“ im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, eine geschützte Zone, in der wir viele seltene Pflanzen und Tierarten beobachten können. Dabei sollte die Wege nicht verlassen werden.

Wir beginnen diese Tour am Bahnhof Bad Urach. Nach der Unterführung steigen wir auf der anderen Seite der Burgstraße die Treppen geradeaus hoch. Nach Querung der Straße ‚Beim Tiergarten‘ halten wir uns kurz links und folgen am Tourismuszentrum der Bismarckstraße nach rechts. Vorbei am Residenzschloss biegen wir bei der Stiftskirche rechts in die Kirchstraße ein. Sie führt direkt zum wunderschönen Marktplatz, der durch viele Fachwerkhäuser eingerahmt wird. Ein besonderes Ensemble bildet der langgestreckte Bau des 1440 erbauten und später erweiterten Rathauses mit dem spätgotischen Marktbrunnen. Wir spazieren auf dem Marktplatz nach rechts und dann weiter durch die Wilhelmstraße bis zum Wilhelmsplatz. Nach Querung der Ulmer Straße gehen wir nach links und folgen gegenüber vom Dicken Turm dem Sträßchen schräg rechts hoch. Bei Haus Nr. 8 folgen wir dem mit einem gelben Kreis gekennzeichneten Weg nochmals schräg rechts bergauf und wandern am ehemaligen Hotel am Berg vorbei, derzeit eine große Baustelle.

Oben queren wir den Sanatoriumsweg, gehen den kurzen Fußweg hoch zum „Kaiserdenkmal“ und spazieren vor dem Denkmal nach links in den Wald. Im Wald schwenkt unser Wanderpfad bald rechts hoch. Auf einem geschotterten Weg angekommen halten wir uns links und erreichen bei einer Bank den ab hier gut ausgeschilderten „Hochbergsteig“, der zu den prämierten „Grafensteigen“ gehört.

Unser erstes Etappenziel ist das ‚Michelskäppele‘, ein wunderbarer Aussichtsplatz mit einer kleinen Schutzhütte. Von hier haben wir einen tollen Blick auf Bad Urach und die Burgruine Hohenurach. Wir gehen links bergauf und folgen weiter den Schildern des Hochbergsteigs sowie den gelben Dreiecken. Der Wanderweg schwenkt auf dem Plateau des Hochbergs nach rechts und wir wandern am steil abfallenden Traufhang entlang und erreichen immer wieder wunderschöne Aussichtsfelsen.

Der letzte dieser Hochbergfelsen ist der Kunstmühlefels. Von hier haben wir einen herrlichen Blick ins waldreiche Seeburger Tal und nach Bad Urach. Unten im Tal liegt die Georgenau mit der Geogii-Siedlung und der namensgebenden Carl-Künkele-Kunstmühle am rechten Siedlungsrand. Bei der 1985 aufgegebenen Mühle sieht man noch einen alten Eisenbahnwaggon auf einem Gleis stehen. Die Künkele-Mühle hatte früher einen extra Gleisanschluss. Zum Beginn des Zweiten Weltkriegs lieferte sie Mehl bis nach Ostpreußen und das notwendige Korn kam unter anderem aus Italien oder Ungarn. Nach dem Krieg wurde der in schweren Säcken verpackte Weizen sogar aus Übersee – also aus den Vereinigten Staaten und Kanada – hierher mit der Eisenbahn transportiert.

Nach dem Aussichtsfelsen führt der Weg erst nach links und dann in einem Bogen nach rechts. Nach circa 800 Metern verlassen wir den mit einem gelben Dreieck gekennzeichneten Weg und folgen dem Hochbergsteig links hoch. Hier bitte aufpassen, denn dieser Abzweig wird gerne übersehen! Nach ein paar Schritten bergauf erreichen wir eine Wiesenfläche, den „Hirschplatz“. Wir wandern nun für eine Weile am gegenüberliegenden Waldrand entlang in gleicher Richtung weiter. Vorbei an einem Rast- und Grillplatz geht es leicht bergab und wieder im Wald angekommen folgen wir der Ausschilderung hinunter zur Wassersteinhöhle.

Die Wassersteinhöhle besitzt einen gerundeten rund 3,5 Meter hohen Höhleneingang. Sie ist knapp 31 Meter lang und kann nach der Eingangshöhle nur kriechend begangen werden. Das namengebende Wasserbecken mit Sinterbildungen wurde leider in der Vergangenheit zerstört. Von hier gehen wir auf dem Hochbergsteig weiter talwärts. Nach rund 1000 Metern biegt der Hochbergsteig rechts ab ins Zitteltal zum gleichnamigen Parkplatz.

Wer dort geparkt hat, folgt weiter der Ausschilderung. Ansonsten wandern wir auf dem Schotterweg weiter. Zuerst geht es leicht bergauf und wir streifen bald auf ungefähr gleich Höhe durch den Wald. Links und rechts des Wegs gedeihen prächtige Disteln und der Dost blüht in großen Dolden. Die Blüten ziehen zahlreiche Schmetterlinge an und so kann man hier im Sommer Schmetterlingsarten wie das Große Ochsenauge oder den Distelfalter in großer Zahl beobachten.

Schließlich erreichen wir wieder den Platz mit der Bank, an dem wir zu Beginn links hoch zum Michelskäppele gewandert sind. Wir spazieren hier den Schotterweg ein paar Schritte weiter geradeaus und folgen vor der Linkskurve wieder dem Wanderpfad rechts runter. Schließlich sind wir wieder unten in der Ulmer Straße. Hier gehen wir denselben Weg nach links über den Wilhelmsplatz und die Wilhelmstraße zurück in die Altstadt, wo es (zum Beispiel am Marktplatz oder ums Rathaus herum) mehrere Cafés und Lokale zum Einkehren gibt. Über die Kirch- und Bismarckstraße kommen wir dann wieder zurück zum Bahnhof. Arndt Spieth

Länge: 8,9 Kilometer

Gehzeit: 3 Stunden

Höhenunterschiede: 331 Meter

ÖPNV: Regionalbahnen (RB 63) der DB

Pkw: Parken beim Bahnhof Bad Urach oder auf dem Parkplatz „Zittelstatt“ beim gleichnamigen Sportplatz und dort den Schildern zum Michelskäpple und Hochbergsteig folgen

Einkehrmöglichkeiten: in der Altstadt von Bad Urach

Grillplatz: Beim Hirschplatz auf dem Hochberg

GPS-Track: https://out.ac/IAfqHE

Ausblick vom Hochberg auf Bad Urach hinunter.

Ausblick vom Hochberg auf Bad Urach hinunter.

Hinaus ins Grüne: von Bad Urach über den Hochberg zur Wassersteinhöhle

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Erstellt:
27.07.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 55sec
zuletzt aktualisiert: 27.07.2022, 01:00 Uhr

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