Gurgel, Starzel, Schlossromantik

Hinaus ins Grüne: von Hirrlingen durchs Starzeltal nach Bietenhausen

24.05.2023

Das Bleicherhäusle am Galgenrain liegt zwischen Hirrlingen und Rangendingen. Der Name Galgenrain lässt vermuten, dass hier früher mal die Rangendinger Richtstätte war. Bild: Arndt Spieth

Das Bleicherhäusle am Galgenrain liegt zwischen Hirrlingen und Rangendingen. Der Name Galgenrain lässt vermuten, dass hier früher mal die Rangendinger Richtstätte war. Bild: Arndt Spieth

Diese herrliche Rundwanderung führt uns an der südwestlichen Grenze unseres Landkreises von Hirrlingen durch das Starzeltal und Bietenhausen zurück zum Ausgangspunkt. Wir kommen durch eine wunderschön grüne Naturlandschaft und haben viele schöne Ausblicke. Die Route verläuft oft auf Naturwegen und feste Wanderschuhe sowie Trittsicherheit sind daher sehr zu empfehlen.

Startpunkt ist das Ortszentrum von Hirrlingen bei der St. Martinuskirche, Kreuzung Rottenburger Straße, Markt- und Wilhelmstraße. Wir folgen zuerst der Wilhelmstraße nach Osten und biegen bald in die Spitalstraße rechts ein. Nach den letzten Wohnhäusern geht es nochmal 150 Meter geradeaus, bis wir auf den Römerweg stoßen. Hier biegen wir nach rechts und kommen durch ein schönes Streuobstgebiet mit Gärten, Schafweiden und Pferdekoppeln. Bald queren wir die Hirrlinger „Gurgel“, das Gelände ist hier zerfurcht und mit Gräben und kleinen Hügeln zerfurcht. Hier befand sich in den 1950-Jahren der Leon-Seilaz-Ring, eine auch international bedeutende Moto-Cross-Strecke. Zu den Rennen kamen oft Tausende und es wurden hier Deutsche Meisterschaften und auch internationale Wettkämpfe durchgeführt.

Wir erreichen bald die südwestlichste Wohnsiedlung im Landkreis Tübingen, wandern auf der Bergstraße links vorbei und halten uns nach den letzten Häusern rechts. Unser Weg führt zu einem Waldrand. Wir halten uns am Ende des Wäldchens links und wandern für längere Zeit am Waldrand entlang. Von hier haben wir immer wieder schöne Ausblicke über das Starzeltal bis zum Rammert, Kleiner Heuberg und Schwarzwald. Vor den Schwarzwaldhöhen sieht man den Wasser- und den Schütteturm von Horb aus dem satten Grün der vielen Bäume hervorlugen.

Wir wandern nun für eine Weile am Naturschutzgebiet Espenloch-Hintere Halde entlang, einem geschützten Refugium für bedrohte Vogelarten und Standort von seltenen Knabenkräutern. Vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert befanden sich hier Weinberge, die anschließend in extensive Mähwiesen umgewandelt wurden. Unterhalb von uns sehen wir bald Rangendingen mit seiner imposanten St. Galluskirche. Der Weg beschreibt eine leichte Linkskurve und wir erreichen an einem Naturschutzschild eine kleine Kreuzung. Wir biegen hier nach rechts und wandern hinunter Richtung Rangendingen. Bald erreichen wir eine schön angelegte kleine Kreuzwegstation mit Linden und Bildstöcken. Hier wandern wir nach links und dann immer talwärts.

Interessierte können zwischen den Bildstöcken zum schön renovierten Bleicherhäusle gehen. Von hier hat man einen schönen Ausblick und das Bleicherhäusle erzählt eine ganz eigene Geschichte. Hier lebte und arbeitete ein Bleicher, der das gewebte Tuch von den Rangendinger Weberfamilien bearbeitete. Die kleine Hochfläche ist heute das Naturdenkmal „26 Linden am Galgenrain“, was darauf schließen lässt, dass sich hier oberhalb der Wendelinskapelle einst auch die Rangendinger Richtstätte befand. Wir kommen hinunter ins Tal, queren unten die Hirrlinger Straße und halten uns links. An der Starzel angekommen geht es nun für längere Zeit flussabwärts. Bis zur Sägemühle und Sportplatz ist der Weg asphaltiert, ab der Skateranlage geht‘s nach rechts über Schotter- und Naturwege durchs wildromantische Starzeltal.

Nach rund 600 Metern queren wir die Starzel und folgen dem gelben Kreissymbol links vom Fluss Richtung Bietenhausen. Die Starzel und ihr Tal sind hier sehr naturnah, ein einzigartiges Naturlandparadies. Im letzten Abschnitt wandern wir auf einem Wiesenweg erst am Waldrand und dann durch den Wald hoch nach Bietenhausen. Im Ort folgen wir weiter dem gelben Kreis durch die Rottenburger Straße, Neue Straße und Talstraße. Links oberhalb liegt die barocke Kirche St. Agatha. Die Talstraße führt uns nun wieder hinunter an die Starzel.

Vor der Kläranlage geht es an der Straße über die Starzel. Danach kommen wir zu einem Parkplatz und wandern hier links hoch und kommen zurück nach Hirrlingen. Nach Querung der Kreisstraße folgen wir der Lehenstraße in den Ort und gehen dann die Wiesenstraße nach links. Dort wo diese Straße nach links schwenkt kommen wir über einen Fußweg rechts runter in die Hechinger Straße. Wir wandern dort nach links und erreichen über die Marktstraße bald wieder den Ausgangspunkt.

Dabei passieren wir auch das Hirrlinger Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Es ist eines der wenigen ländlichen Renaissanceschlösser im Landkreis Tübingen, das nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Der Schlossweiher mit Fontaine zeugt noch von den einstigen Wassergräben um die Anlage. Die Pfarrkirche St. Martinus wurde um 1770/72 erbaut und die barocken Decken- und Wandmalereien stammen von Ignaz Gabriel Thum aus Bezau in Vorarlberg. Der Turm ist ein Rest des gotischen Vorgängerbaus. Im ehemaligen Dominikanerinnenkloster daneben befindet sich heute ein italienisches Restaurant. Arndt Spieth

Länge: 10 Kilometer

Gehzeit: 3 Stunden

Höhenunterschied: 90 Meter

ÖPNV: Buslinie 7623 von Rottenburg, Bushaltestelle „Hirrlingen Marktstraße“

Verpflegung unterwegs:

Grillplatz Maienbühl an der Starzel zwischen Rangendingen und Bietenhausen.

Einkehrmöglichkeiten Hirrlingen: Restaurant Desiree am Kirchplatz, Bäckereicafé Leins in der Marktstraße, Gasthaus Krone in der Kronenstraße

GPS-Track: https://out.ac/IJyyIP

Die barocke Kirche St. Agatha in Bietenhausen.

Die barocke Kirche St. Agatha in Bietenhausen.

Flusswandern an der Starzel lang ist jetzt im grünen Frühjahr besonders idyllisch. Bilder: Arndt Spieth

Flusswandern an der Starzel lang ist jetzt im grünen Frühjahr besonders idyllisch. Bilder: Arndt Spieth