Frühlingsrunde durch den Rammert

Hinaus ins Grüne: von Weilheim zum Jesuitenbrünnele und Obstschützenhäusle

20.04.2022

Das Kilchberger Obstschützenhäusle mit Liegebank.

Das Kilchberger Obstschützenhäusle mit Liegebank.

Wunderschöne und abwechslungsreiche Rundwanderung am südöstlichen Rand von Tübingen: Wir wandern durch ein lauschiges Tal zum Eckhof und kommen durchs Sengental zu den alten Bühler Weinbergen. Von da geht‘s durch blühende Streuobstwiesen zurück nach Weilheim. Immer wieder haben wir herrliche Ausblicke auf die Alb und das Neckartal und es bieten sich schöne Einkehrmöglichkeiten und Rastplätze auf der Strecke. Eine wunderbare Natur- und Kulturlandschaft, wo wir den Frühling so richtig genießen können. Wir wandern auch auf unbefestigten Naturwegen. Daher ist besonders bei nasser Witterung wandertaugliches (wasser- und rutschfestes) Schuhwerk zu empfehlen.

Wir beginnen die Wanderung am Rathaus von Weilheim an der gleichnamigen Bushaltestelle. Von dort geht’s auf der Wilonstraße nach Süden Richtung Rammert. Am Ortsrand halten wir uns links und nach Querung des Bachs folgen wir bis zum Eckhof dem Wanderzeichen mit dem blauen Balken nach rechts ins idyllische Tal des Landgrabens. Vorbei am Weilheimer Schützenhaus mit schönem Biergarten und dem ganz mit Holz verkleideten Forsthof wandern wir für einige Zeit links des dahinplätschernden Landgrabens. Links sehen wir noch die alten Mäuerle und Terrassierungen der einstigen Weinberge von Weilheim.

Nach einem einem Regenrückhaltedamm kommen wir in den Wald und am Arbeitsdienstweg schwenkt unser Wanderweg erst nach rechts und dann links hoch, wobei wir weiter dem Zeichen mit dem blauen Balken folgen. Mit den vielen Moosen und Flechten fühlt man sich hier fast wie in einem Schwarzwaldtal. Der Landgraben speist sich aus mehreren Quellbächen, die in verschiedenen Klingen entspringen: Stichlesklinge, Wetzsteinklinge, Schachenklinge, Langweilerklinge, Sauklinge und Seifertklinge und das Bächle ist ein kostbarer Lebensraum für Bachforellen, Elritzen, Mühlkoppen und Steinkrebse. Erst wandern wir auf dem Talweg, folgen kurz dem Sauklingenweg, gehen rechts hoch und erreichen oben am Waldrand die Pappelallee zum Eckhof.

Wir spazieren die Allee nach rechts und haben oberhalb vom Golfplatz wunderschöne Ausblicke auf das Steinlachtal und die Schwäbischen Alb. Wir umwandern den Eckhof und kommen, vorbei an alten Landmaschinen, auf die andere Seite des seit 1100 nachgewiesenen Gehöfts, das seit dem 15. Jahrhundert den Freiherren von Saint-André gehört. Ab dem Waldrand folgen wir dem Wanderzeichen mit dem roten Kreuz. Der Weg schwenkt auf der Höhe bald nach links und dann wieder nach rechts leicht bergab. Bevor der sogenannte ‚Passlinienweg‘ wieder ansteigt, biegen wir nach rechts und wandern ins Sengental – ein uriges Naturrefugium.

Der Trautbach fließt hier sehr natürlich durch die waldige Schlucht und weiter unten erreichen wir das Jesuitenbrünnele. Wir sind hier auf Bühler Markung und somit auf katholischem Gebiet. Das Brünnele hinter der Sitzgruppe existiert schon seit 1700, wurde aber laut einer Steintafel neu gemauert. Zu dieser Zeit führte der Jesuitenorden in Bühl ein Gymnasium und es war vielleicht ein gern besuchtes Ziel der Jesuitenpatres. Gegenüber sind noch Mauerreste der einstigen Bühler Weinberge. Wir wandern weiter und erreichen den Waldrand. Rechts sehen wir einen alten Wengert mit einigen gut erhaltenen Mauern. Wir folgen hier dem Wanderpfad direkt unterhalb dieser Weinbergmauern nach rechts. Wer hier gerne einkehren möchte, geht kurz geradeaus und erreicht nach der Brücke über den Trautbach auf der linken Seite das Bühler Schützenhaus mit seinem lauschigen Biergarten.

Wir queren auf dem Wanderpfad den früheren Weinberg und kommen wieder in den Wald. Dabei bleiben wir immer auf ungefähr gleicher Höhe und erreichen nach rund 400 Metern den Waldrand. Wir spazieren zwischen mit Hecken eingefriedeten Gartengrundstücken hindurch und biegen dann nach links. Kurz bevor auf der linken Seite die Thujahecke endet, könnten wir rechts erst einem Wiesenweg und dann einem immer am Waldrand verlaufenden Wanderpfad bis zum Obstschützenhäuschen folgen.

Besser angelegt sind die Wege etwas weiter unten. Dafür wandern wir hinunter Richtung Bühl und folgen circa 50 Meter oberhalb des Ortsrands dem Wiesenweg schräg rechts hoch durch die Bühler Streuobstwiesen. Nach rund 150 Metern schwenkt der Weg nach links und wir gehen in ungefähr gleicher Höhe zwischen Obstbäumen. Nach 200 Metern biegt links der Plieninger Weg ein. Hier schwenkt unser Weg nach rechts und nach 50 Metern folgen wir dem Obsthäusleweg nach links. Der Wiesenweg ist nicht befestigt, aber gut zu erkennen, weil er uns in ziemlich gleicher Höhe direkt zum Obstschützenhäusle führt.

Dieser massive Steinbau wurde 1832 im Auftrag von Wilhelm Freiherr von Tessin als Unterstand für mit einem Revolver bewaffnete Obstschützen errichtet. Sie hatten die Aufgabe, die Streuobstwiesen zu bewachen und so den Diebstahl von Obst zu verhindern. Ruhebänkchen laden hier zu einer Wanderpause ein.

Wir spazieren den Weg am Waldrand entlang bergab und biegen unten an der ersten Möglichkeit, nach einer weiteren Ruhebank, rechts auf einen geschotterten Weg. Dieser führt uns ziemlich gerade durch die Kilchberger Streuobstwiesen und wir haben immer wieder schöne Ausblicke auf Kilchberg und sein stattliches Schloss der Freiherrn von Tessin. Die auf eine hochmittelalterliche Wasserburg zurückgehende Schlossanlage des 15. bis 18. Jahrhunderts enthält noch eine in den Grundmauern erhaltene stauferzeitliche Kernburg.

Schließlich erreichen wir den Kilchberger Friedhof. Er ist klein, hat aber doch Besonderes vorzuweisen: Gleich am vorderen Eingang beeindrucken die mächtigen Silberpappeln, die 1826 von Wilhelm von Tessin links und rechts des Eingangs gepflanzt wurden. Links dahinter sehen wir eine mächtige Stieleiche, die bei den eindrucksvollen Familiengräbern der Freiherren und -frauen von Tessin steht. Rechts unterhalb befindet sich das Grab des Tübinger Holzschneidekünstlers Heiner Bauschert und hinten an der alten Friedhofsmauer sehen wir das Grabmal des bekannten deutschen Architekten Paul Schmitthenner.

Wir spazieren unten am Friedhof vorbei und kommen (in gleicher Richtung) auf einem asphaltierten, gerade verlaufenden Feldweg nach Weilheim. Immer wieder haben wir zwischen den Obstbäumen schöne Ausblicke auf das malerische Weilheim und Tübingen mit seinem Schloss und der Stiftskirche im Hintergrund. In Weilheim erreichen wir den Ausgangspunkt wieder über die Wilonstraße.Arndt Spieth

Länge: 10 Kilometer

Höhenunterschiede: 148 Meter

Gehzeit: circa 3 Stunden

ÖPNV: Bushaltestelle Weilheim Rathaus (Linie 19)

Einkehrmöglichkeiten:

Schützenhaus Weilheim,

Schützenhaus Bühl

GPS-Track: https://out.ac/IBmyUH

www.wanderwerkstatt.com

Die schöne Pappelallee beim Eckhof mit Schwäbischer Alb im Hintergrund. Bilder: Arndt Spieth

Die schöne Pappelallee beim Eckhof mit Schwäbischer Alb im Hintergrund. Bilder: Arndt Spieth

Hinaus ins Grüne: von Weilheim zum Jesuitenbrünnele und Obstschützenhäusle

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20.04.2022, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 20.04.2022, 01:00 Uhr

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