Drastische Entwicklung

Immer mehr Baden-Württemberger sind stark süchtig nach Tabak

Sie hören nicht auf ihre Ärzte, sie ignorieren Aufklärungskampagnen und Schockbilder von schwarzen Lungen – ob Zigarette, Pfeife, Kau- oder Schnupftabak.

05.06.2019

Es gibt immer mehr Exzessiv-Raucher in Deutschland, obwohl die Zahl der Raucher insgesamt sinkt. Archivbild: Ulrich Metz

Es gibt immer mehr Exzessiv-Raucher in Deutschland, obwohl die Zahl der Raucher insgesamt sinkt. Archivbild: Ulrich Metz

Die Zahl der Tabaksüchtigen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, ganz besonders in den östlichen Bundesländern. Darauf weist die KKH Kaufmännische Krankenkasse zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2019 hin. Obwohl die Zahl der Alltagsraucher in der Gesamtbevölkerung seit Jahren sinkt, steigt offenbar gleichzeitig der Anteil an Exzessiv-Rauchern: In Baden-Württemberg wurden 2017 rund 12 300 Versicherte wegen Tabakabhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischer Probleme aufgrund von Tabak ärztlich behandelt – im Vergleich zu 2007 ein Plus von rund 63 Prozent.

Im direkten Bundesländervergleich liegt Baden-Württemberg trotz dieses deutlichen Anstiegs aber nur auf dem drittletzten Platz. Im Osten der Republik ist die Situation weitaus dramatischer: Deutschlandweit waren 2017 rund 113 000 KKH-Versicherte von einer Tabaksucht betroffen, das entspricht einem Anteil von sechs Prozent.

Um dieser drastischen Entwicklung entgegenzuwirken, setzt die KKH Kaufmännische Krankenkasse auf Innovation. Gemeinsam mit dem Neuropsychiatrischen Zentrum Hamburg (NPZ) hat die KKH jetzt ein Entwöhnungsprogramm für die betriebliche Gesundheitsförderung entwickelt, das wissenschaftlich fundiert und bislang einzigartig auf dem Markt ist. Kern des Programmes X.it ist eine spielebasierte App. Sie soll Abhängigen helfen, sich das Rauchen stressfrei abzugewöhnen. NPZ-Geschäftsführer Peter Tonn, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, erläutert das Prinzip: „Jede Zigarette setzt durch die Ausschüttung des Hormons Dopamin in unserem Gehirn ein Belohnungssystem in Gang. Dadurch fühlen wir uns beim Rauchen erst einmal gut. Diesen Effekt haben wir uns für die neue Entwöhnungsmethode zu Nutze gemacht.“ Indem Raucher mit dem neuen Spiel erfolgreich Zigaretten und Pfeifen jagen, Zigarettenautomaten kurzschließen und auf diese Weise ihr Belohnungssystem füttern, schaffen sie nach und nach einen Ersatz für das Rauchen. TA

Weitere Informationen zum Programm gibt es unter kkh.de/xit.