Ungute Allianz: Ozon und CO2

Immer mehr Senioren leiden unter einer Pollen-Allergie

Die KKH verzeichnet einen deutlichen Anstieg von Pollenallergien bei Älteren. Der größte Anteil von ihnen lebt in Ballungsgebieten.

22.01.2020

Der Biene Freud‘ ist des Seniors Leid: Zunehmend macht Blütenstaub auch Senioren krank. Bild: Frank Rumpenhorst/dpa

Der Biene Freud‘ ist des Seniors Leid: Zunehmend macht Blütenstaub auch Senioren krank. Bild: Frank Rumpenhorst/dpa

Der vielerorts meist frostfreie Winter gönnt Allergikern keine Verschnaufpause: Die ersten Hasel- und Erlenpollen fliegen bereits. Auffällig: Dank des Klimawandels beginnt die Pollensaison immer früher, die Pollen werden immer aggressiver, und die Zahl der Heuschnupfen-Geplagten steigt bundesweit an. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse ist das vor allem bei Erwachsenen ab dem mittleren Alter der Fall.

So verzeichnet die KKH von 2008 auf 2018 in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen ein Plus von rund 27 Prozent. Bei den 65- bis 79-Jährigen sind es bereits 43 Prozent, und in der Generation 80 plus hat sich die Zahl der Pollenallergiker sogar mehr als verdoppelt.

Laut der Analyse ist mittlerweile rund jeder 20. Erwachsene ab 45 Jahre (50 000 KKH-Versicherte) von Pollen-Heuschnupfen betroffen. Manche quälen sich seit ihrer frühen Kindheit damit. Bei vielen werden die Beschwerden mit den Jahren jedoch geringer oder verschwinden fast ganz. Häufig verstärken sich die Symptome im mittleren Erwachsenenalter wieder, was einerseits den Anstieg ab 45 Jahre erklärt. Andererseits werden Pollenallergien vermehrt erst im Erwachsenenalter diagnostiziert.

Einer der Gründe ist die Luftverschmutzung, denn Forscher beobachten Allergien bei Erwachsenen verstärkt in Großstädten. Das Klimagas Kohlenstoffdioxid (CO2)beschleunigt das Pflanzenwachstum und somit auch die Pollenproduktion. Außerdem lagern sich Umweltschadstoffe wie Ozon an und machen den Pollen zunehmend aggressiver. Sie lösen auch bei älteren Menschen allergische Reaktionen aus, die früher nie mit Heuschnupfen zu kämpfen hatten – vor allem, wenn das Immunsystem ohnehin geschwächt ist, etwa durch Krankheiten oder schädliche Umwelteinflüsse.

Die KKH-Auswertung untermauert die Expertenaussagen, denn in Bundesländern mit Ballungsgebieten wie Nordrhein-Westfalen und Hessen ist der Anteil der Heuschnupfengeplagten höher als in Bundesländern mit vorwiegend ländlichen Gebieten wie Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Zunehmend mildere Temperaturen sorgen außerdem für eine längere Pollenflugsaison.

TA

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Erstellt:
22.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2020, 01:00 Uhr

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