Mit Bläser-Power

In Tübingen gibt es erstmals ein Brass-Festival

21.09.2022

Können ziemlich laut sein: die Brassband Louisiana Funky Butts. Bild: Jürgen Spieß

Können ziemlich laut sein: die Brassband Louisiana Funky Butts. Bild: Jürgen Spieß

Den New-Orleans-Sound nach Tübingen holen: Das ist ganz offensichtlich das Ziel, das sich Ralf Wettemann mit der Ausrichtung des ersten Brass-Festivals vorgenommen hat. Am kommenden Wochenende, vom 23. bis 25. September, sorgen sieben Bands aus vier Ländern für ausgelassene Stimmung, darunter das Eröffnungskonzert mit zwei französischen Gruppen und den Louisiana Funky Butts im Institut Francais.

Was New York für den Jazz, Nashville für Country und Seattle für die Grunge-Bewegung bedeutet, das ist New Orleans für die groovebetonte Brass-Musik. Die Stadt und ihre Clubs und Kneipen sind ein musikalischer Schmelztiegel, in dem jede Nacht Bläserensembles die Melange aus Funk, Soul, Jazz und Brass zum Kochen bringen und zu einer – meist feuchtfröhlichen – Symbiose verschmelzen. Die achtköpfige Tübinger Brassband Louisiana Funky Butts und ihr Bandleader Ralf Wettemann haben sich seit mehr als 15 Jahren dieser heißen Mixtur verschrieben und wollen nun erstmals dieses Feeling mit einem dreitägigen Brass-Festival nach Tübingen transportieren. Ein zusätzlicher Ansporn war ihre Reise 2017 in die Musikmetropole in Louisiana, die die Band inspirierte, ihr aktuelles Album „From NOLA with Love“ aufzunehmen.

Bis das Programm mit sieben Bands aus Frankreich, Italien, England und Deutschland stand, mussten allerdings einige Hürden übersprungen werden. Um eine finanzielle Unterstützung im Rahmen des deutsch-französischen Austauschs zu erhalten, musste Ralf Wettemann einen französischen Partner vorweisen. Also setzte sich der Leiter der Tübinger Schlagzeugschule „Drumcenter“ mit Ariane Batou-To Van vom französisch-deutschen Kultur-Institut zusammen, die ihm den Tipp gab, sich um eine Förderung bei der Baden-Württemberg Stiftung zu bewerben. Nachdem die beiden französischen Bands No Water Please und Le Syndicat du Chrome ihren Auftritt zugesagt hatten, wurde der bereits im vergangenen Jahr gestellte Antrag genehmigt und die federführenden Veranstalter Ralf und sein Sohn Luca Wettemann konnten in die Planungen einsteigen.

Die französischen Bands sind es auch, die am Freitag, 23. September, 18 Uhr, das Eröffnungskonzert gemeinsam mit den Louisiana Funky Butts im Garten des Institut Culturel Franco-Allemand bestreiten. Während es die sieben Pariser Vollblut-Musiker von No Water Please hart und heftig mögen und die größten Hymnen der Punkbewegung zelebrieren, haben sich Le Syndicat du Chrome aus Marseille dem Afrofunk mit Einflüssen aus Äthiopien und Nigeria verschrieben. Außerdem wird bei diesem Openair-Konzert die achtköpfige Brassband von Ralf Wettemann den Groove, die Lebensfreude und die Verquertheit der Brass-Tradition aufleben lassen.

Am Samstag, 24. September, geht es in der Tübinger Altstadt weiter, wenn alle sieben Festivalbands von 11 bis 14 Uhr umsonst auf dem Marktplatz und Holzmarkt sowie vor dem Stadtmuseum, Nonnenhaus, Piccolo und Kulturamt spielen. Abends ab 20 Uhr können sich dann die Fans bei der „Stadtwerke Brassnight“ an mehreren Auftrittsorten auf hochexplosive Konzerte freuen: No Water Please spielen beim Hills Burger Club, Le Syndicat du Chrome beim Lichtenstein am Marktplatz, das englische Brass-Quartett Dilutey Juice aus Durham vor dem Ammerschlag, die vielköpfige toskanische Magicaboola Brass Band auf dem Holzmarkt und die Tübinger Brass Busters beim Freistil am Neckar. Am Sonntag, 25 September, endet das Brass Festival mit einem Konzert der Landes-Lehrer-Bigband Baden-Württemberg (11 Uhr), gefolgt von den vier internationalen Festivalbands (12 Uhr) auf dem Marktplatz.

Alle Konzerte – außer das Eröffnungskonzert beim Institut Francais – sind umsonst und alle Auftritte finden „bei hoffentlich schönem Wetter“ im Freien statt. Außerdem ist ein pädagogischer Part mit vier Schulkonzerten im Kepler-Gymnasium, in der Geschwister-Scholl-Schule, in der Hans-Küng-Gemeinschaftsschule und in der Hohenbergschule Rottenburg Teil des Konzepts: „Wenn unser Festival mit einem fünfstelligen Budget ein Erfolg wird“, so Organisator Ralf Wettemann, „wollen wir es auf jeden Fall wiederholen.“ Jürgen Spieß

Tickets für das Eröffnungskonzert mit drei Bands gibt es unter www.reservix.de.

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Erstellt:
21.09.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 21.09.2022, 01:00 Uhr

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