Ein dramatisches Saisonfinale

In fast allen Fußball-Ligen fielen Abstiegs-Entscheidungen ganz am Schluss

Ein extrem spannendes Finale über alle Ligen hinweg gab es aus regionaler Sicht zum Thema Abstieg. Die Augen vieler Trainer und Fans lagen nicht nur auf dem Geschehen auf dem Spielfeld, sonders gleichzeitig auf dem Display der Smartphones.

15.06.2022

Wendelsheim (Andreas Glasebach und Michael Eggenweiler, von links) in Relegation. Bild: Ulmer

Wendelsheim (Andreas Glasebach und Michael Eggenweiler, von links) in Relegation. Bild: Ulmer

Durch die parallele Ansetzung aller Saisonabschlussspiele wurde die Spannung in den Ligen auf die Spitze getrieben. Häufig hing vom Ergebnis eines Spiels auf einem anderen Platz das Schicksal eines anderen Vereins ab. Das traf etwa in der Landesliga 3 auf die beiden lokalen Protagonisten SSC Tübingen und FC Rottenburg zu. Einer von beiden würde direkt absteigen, das war im Grunde bereits klar. Und die Chancen des FCR waren gering, dass es nicht ihn traf.

Dennoch reisten die Rottenburger und ihr scheidender Coach Frank Eberle mit Hoffnung zum VfL Mülheim. Die Ausgangslage war klar: Der FC musste gewinnen, der SSC Tübingen verlieren, Darmsheim dazwischen musste ebenfalls verlieren – dann landete Rottenburg auf einem Relegationsplatz.

Und eine ganze Weile schienen die Rottenburger nicht chancenlos, denn auf den anderen Plätzen spielte alles für den FCR – zumindest in der ersten Halbzeit. Denn der SSC lag zur Pause gegen Böblingen mit 0:1 zurück, und Darmsheim lag ebenfalls zunächst 0:1 und dann 1:2 in Wittendorf hinten.

Die Rottenburger lagen zwar zurück, aber in der 31. Minute gelang ihnen zumindest mal der Ausgleich. Man sollte meinen, dass dies das Team motiviert. Tat es auch, denn in der zweiten Hälfte „hatten wir mehr Spielanteile als der Gegner“, wie Coach Eberle formulierte. Aber dann geschah wieder, worunter der FCR im Grunde die ganze Saison über litt: Es gib keinen oder zu wenige, die vorne die Tore machen. So war es auch in Mülheim – keiner traf.

Gleichzeitig schaffte der SSC im Tübinger Norden gegen die Böblinger den Ausgleich (55.). Yousef Ruqaya hatte getroffen und so zumindest mal dafür gesorgt, dass sie auf dem Relegationsplatz standen.

Auch Darmsheim hatte für den Umschwung gesorgt – zur Halbzeit führte das Team nämlich mittlerweile mit 3:2 Toren. Das bedeutete, das alles gegen den FCR lief. Und als der SSC dann durch Marcos Chatziliadis zum 2:1 gelangte (60.), standen die Rottenburger endgültig tief im Tabellenkeller. Zwar fingen sie sich zum Spielende hin sogar noch ein 1:2 ein, doch „das war dann vollends egal“, wie Eberle resigniert meinte.

Recht hatte er, denn die Ergebnisse auf den anderen Plätzen änderten sich nicht mehr, und damit war der FC Rottenburg Tabellensechzehnter. Das bedeutete, er war einer von sechs Absteigern. Der SSC indes schaffte es auf den Relegationsplatz, trotz des Sieges gegen Böblingen. Am drittletzten Spieltag versäumte er, noch einen Punkt zu holen. So lag er jetzt punktgleich mit Gärtringen auf dem 14. Platz – und das nach einer exzellenten Rückrunde. Das bedauerte Spieler und Trainer Jonathan Annel. Am 26. Juni geht es gegen den Sieger der Bezirksliga-Ausscheidungsspiele.

Ebenfalls am Wochenende am Start war der SV Nehren. Der trug auch eine gewisse Verantwortung, denn er konnte das Zünglein an der Waage spielen, falls er gegen Nagold punktete und gleichzeitig die Young Boy Reutlingen siegten. Dann stiegen nämlich die Reutlinger auf. Aber Nagold machte kurzen Prozess und schoss die Nehrener mit 7:0 vom Nagolder Platz.

Spannend war es auch in der Kreisliga A3. Hier musste vor allem der SV Wendelsheim zittern. Die Meisterschaft dort war entschieden, die TSG II war souveräner Meister und Aufsteiger in die Bezirksliga.

Das Pech, am letzten Spieltag antreten gegen die Tübingen Überflieger zu müssen, hatte der VfL Bodelshausen. Denn er konnte sich vor dem Abstieg retten, wenn er die Tübinger schlug und falls zugleich Wendelsheim verlor. Auch Sondelfingen 2 spielte noch eine Rolle. Das Team konnte nämlich auch noch nach hinten rutschen.

Dramatisch war es: Lange hielt Bodelshausen gegen die TSG mit. Direkt nach der Pause ginger sogar 2:1 in Führung. In Wendelsheim stand es 3:3, damit waren jene Spieler zu dem Zeitpunkt abgestiegen. Doch dann drehte die TSG auf, gewann das Match mit 4:2 gegen die überforderten Bodelshäuser – die dennoch ein tolles Spiel zeigten. In Wendelsheim stand es am Spielende 4:4, Sondelfingen hatte sich trotz Niederlage gerettet. Doch in der 93. Minute gelang dem SVW durch einen Kopfball von Moriz Schulze das 5:4: Jubel und Relegation. Werner Bauknecht

Zum Artikel

Erstellt:
15.06.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 07sec
zuletzt aktualisiert: 15.06.2022, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen