Fernsehen macht kurzsichtig

Jugendliche verbringen ebenso viel Zeit vor dem Bildschirm wie in der Schule

Gut jedes zweite Kind in Baden-Württemberg (51 Prozent) schaut an einem durchschnittlichen Tag mindestens eine Stunde lang auf einen Fernsehbildschirm, Monitor oder auf ein Smartphone-Display.

07.01.2021

Zur Bildschirmzeit sollte die Bewegungszeit im Freien treten, rät ein Kinder- und Jugendarzt. Bild: smiling ty - stock.adobe.com

Zur Bildschirmzeit sollte die Bewegungszeit im Freien treten, rät ein Kinder- und Jugendarzt. Bild: smiling ty - stock.adobe.com

Am Wochenende ist es sogar noch mehr. Jeder Dritte (34 Prozent) gibt an, dass sein Kind mehrmals pro Woche fragt, ob es länger den Fernseher oder Computer, Laptop, Tablet beziehungsweise das Smartphone nutzen darf. An erster Stelle der von Kindern genutzten Geräte steht der Fernseher (78 Prozent). Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts Forsa unter 507 Eltern von Kindern zwischen 1 und 18 Jahre, die im Auftrag der AOK Baden-Württemberg im November 2020 durchgeführt wurde. „Heranwachsende verbringen inzwischen ebenso viel Zeit vor dem Bildschirm wie in der Schule“, sagt Dr. Hans-Peter Zipp, Kinder- und Jugendarzt bei der AOK Baden-Württemberg, und bezieht sich dabei auf die 40 Prozent der 15- bis 18-Jährigen, die laut Forsa-Studie täglich 3 Stunden oder länger vor dem Bildschirm sitzen.

Viele und vor allem ältere Kinder verbringen hierzulande sehr viel Zeit vor einem Bildschirm. Die deutliche Mehrheit der in Baden-Württemberg befragten Eltern (67 Prozent) gibt an, dass ihr Kind an einem durchschnittlichen Samstag oder Sonntag mindestens eine Stunde auf einen Bildschirm schaut – darunter sind 27 Prozent, die schätzen, dass es sogar mindestens drei Stunden sind, was vor allem Jungen betrifft.

Knapp die Hälfte der befragten Eltern (44 Prozent) bemerken laut Forsa-Befragung bei ihrem Kind mindestens eine der folgenden Beschwerden: Konzentrationsprobleme (14 Prozent), ungesunde Ernährung oder unregelmäßiges Essen (13 Prozent), Schlafprobleme (11 Prozent) und Kurzsichtigkeit (10 Prozent). Für Zipp ist diese Rückmeldung Anlass zur Besorgnis, „da häufige Mediennutzung vor allem im Kindesalter die allgemeine Entwicklung gefährden kann.“

Um Kinder und Jugendliche vom Bildschirm fernzuhalten und beispielsweise einer Kurzsichtigkeit vorzubeugen, hat Zipp einen einfachen Tipp: „Täglich etwa zwei Stunden raus an die frische Luft. Das senkt das Risiko, dass eine Kurzsichtigkeit entsteht oder sich stark ausprägt.“ TA