Wegen der Krise in den Ruin

Jungen Deutschen brechen Einnahmen weg, ergibt eine Umfrage der Postbank

Immer mehr junge Menschen beklagen, dass sie wegen der Corona-Pandemie weniger verdienen. Das besagt eine aktuelle Postbank- Umfrage. Knapp sieben Prozent der 16- bis 29-Jährigen stehen sogar am Rande des finanziellen Ruins.

13.01.2021

Durch die Corona-Krise brechen Einnahmen weg. Bild: ©Stockfotos-MG - stock.adobe

Durch die Corona-Krise brechen Einnahmen weg. Bild: ©Stockfotos-MG - stock.adobe

Zunächst die gute Nachricht: Im Vergleich zum Mai büßen aktuell weniger Menschen Einkommen durch die Corona-Krise ein. Während damals noch 21 Prozent der Deutschen Verluste erlitten, waren es im November nur noch 18 Prozent. Dies ergibt eine Kantar-Vergleichsumfrage im Auftrag der Postbank.

Der Anteil der Befragten mit leichten Einkommenskürzungen nahm um drei Prozentpunkte ab, von 14 Prozent im Mai auf elf Prozent im November. Die Zahl der Deutschen mit existenzbedrohenden Kürzungen sank leicht um einen halben Prozentpunkt von 2,6 auf 2,1 Prozent. Unverändert sind heute vier Prozent der Deutschen von erheblichen Einbußen betroffen. „Die Einkommenssituation der Menschen hat sich verbessert, da sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt während des dritten und Anfang des vierten Quartals deutlich entspannt hat“, erläutert Dr. Marco Bargel von der Postbank. „Die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind nicht mit so umfassenden Schließungen verbunden wie während des Lockdowns im Frühjahr. “

Der Schwarze Peter

Die Umfrage offenbart jedoch gleichzeitig eine recht bedenkliche Entwicklung: Immer mehr junge Menschen erleiden finanzielle Verluste durch die Krise. Der Anteil der 16- bis 29-Jährigen, die Einkommen einbüßen, stieg von knapp 20 Prozent im Mai auf 27 Prozent im November.

Heute geben sieben Prozent der Unter-30-Jährigen an, dass ihre Einkommenskürzungen existenzbedrohend sind – im Vergleich zu lediglich 0,8 Prozent im Frühjahr. „In den von den Schließungen betroffenen Betrieben – Freizeiteinrichtungen, Kulturbetrieben und der Gastronomie – arbeiten überdurchschnittlich häufig Unter- 30-Jährige“, erklärt der Anlagestratege der Postbank. „Angestellte der Gastronomie müssen derzeit neben Teilen ihres Lohns auch auf Trinkgelder verzichten, die in der Regel fünf bis zehn Prozent des Gehalts ausmachen. Bei der Berechnung des Kurzarbeitergeldes wird dieser Posten nicht berücksichtigt.“ Entsprechend zeigen sich die Jungen nicht mehr ganz so optimistisch wie im vergangenen Jahr: Während 2019 noch 87 Prozent davon ausgingen, dass sich ihre finanzielle Situation positiv entwickeln wird, sind heute nur noch 69 Prozent der Befragten davon überzeugt – eine Abnahme um 18 Prozentpunkte.

„Es ist verständlich, dass viele junge Menschen verunsichert sind, ob ihr Job noch sicher ist oder ob sie nach der Ausbildung oder dem Studium den Sprung in die Arbeitswelt schaffen“, sagt Bargel. TA