Meilenstein in Krebstherapie

Kassen und Unikliniken schließen Rahmenvertrag zu personalisierter Medizin

Die Krankenkassen und ihre Verbände des Landes haben sich mit den Universitätskliniken Tübingen, Ulm, reiburg und Heidelberg über die vertraglichen Rahmenbedingungen zu den Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM) und deren Vergütung geeinigt.

12.05.2021

Personalisierte Medizin behandelt Krebskranke mit neuen Methoden. Bild: Olena Yakobchuk/shutterstock.com

Personalisierte Medizin behandelt Krebskranke mit neuen Methoden. Bild: Olena Yakobchuk/shutterstock.com

Nach intensiven Verhandlungen wurde die Vergütung der im Rahmen der ZPM-Behandlung stattfindenden umfangreichen Molekularen Diagnostik und deren Bewertung im interdisziplinären Molekularen Tumorboard beschlossen. Darauf bauen die Therapieempfehlungen auf.

Vertragsstart ist rückwirkend der 1. Januar 2020, um Fälle aus dem vergangenen Jahr abrechenbar zu machen. Krebs ist eine genetische Erkrankung und durch neue Medikamente, die zielgerichtet auf die Gene, Genprodukte oder Stoffwechselwege einwirken, können neue Therapien erprobt werden.

Zudem kommen Immuntherapien und Antikörper zum Einsatz. Jeder Krebs hat sein eigenes genetisches Profil. Die ZPMs ermöglichen nicht nur eine qualitätsgesicherte und strukturierte Versorgung austherapierter Krebspatienten, sondern generieren weiterhin dringend benötigte Evidenz im Bereich der Personalisierten Medizin.

„Das molekulare Tumorboard setzt sich aus einem Expertengremium aus Ärzten, Molekularbiologen, Humangenetikern und Bioinformatikern zusammen, das spezifische Therapien stets unter Berücksichtigung des vorliegenden genetischen Tumorprofils bespricht. Die Prinzipien der personalisierten Medizin gelten inzwischen auch bei anderen Krankheitsbildern, beispielsweise bei immunologisch bedingten Erkrankungen wie Rheuma oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“, sagt Prof. Nisar Malek vom Universitätsklinikum Tübingen und Sprecher der ZPMs.

Der Rahmenvertrag schaffe „im Verbund mit den anderen gesetzlichen Krankenkassen im Land sowie mit den Universitätskliniken“ eine „bundesweit einmalige Struktur und mache das Land damit „zum Vorreiter für Diagnose und Therapie der Zukunft“, sagt Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. TA

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Erstellt:
12.05.2021, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 12.05.2021, 01:00 Uhr

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