Wo man sich im Winter aufwärmen kann

Kirchengemeinden in Rottenburg und Tübingen laden zu Treffen in geheizten Räumen ein

In Rottenburg und Tübingen reagieren verschiedene Kirchengemeinden auf die aktuelle Energiekrise und laden zu Treffen in geheizten Räumen ein.

23.11.2022

Drei Tübinger Kirchengemeinden laden in den kommenden Monaten an fünf Tagen der Woche in ihre Gemeindehäuser ein: Das Offene Gemeindehaus in der Jakobusscheuer (Madergasse 7) ist montags, donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr sowie samstags zwischen 10 und 12.30 Uhr geöffnet. Dienstags kann die Kirche am Markt zwischen 16 und 18 Uhr besucht werden. Und samstags lädt die Gemeinde St. Johannes von 15 bis 18 Uhr zur Teestube mit Kreativangebot in die Bachgasse 3 ein.

Die Gemeinden laden zu diesen Treffen Meinschen ein, die einen warmen Ort für eine Pause schätzen, Gemeinschaft suchen, zuhause vielleicht auch Energie sparen oder von den hohen Heizkosten existentiell betroffen sind. In den Wärmestuben kann man bei einer heißen Tasse Kaffee oder Tee eine Weile zusammensitzen. Engagierte Gemeindemitglieder sorgen für die Organisation und stehen für Gespräche zur Verfügung. So kann die Grundwärme der Räume effektiv genutzt werden.

Dieses Format hat sich in Tübingen bereits bewährt. In der Südstadt hat das Kirch-Café der Eberhardsgemeinde in ähnlicher Form schon eine lange Tradition. Unter der Woche sind dort die Türen von Montag bis Donnerstag zwischen 9 bis 12 Uhr geöffnet.

Auch im evangelischen Gemeindehaus in Rottenburg gibt es jetzt sogenannte Wärmeinseln mit Kaffee, Kuchen und Unterhaltung. Das neue Angebot soll Zeichen setzen in der kalten Zeit. Bereits im Juni, als absehbar war, welche schwierigen Umstände wegen des Ukraine-Kriegs auf die Menschen zukommen werden, „haben wir uns überlegt, welche Unterstützung man als Kirche anbieten könne“, sagt Pfarrer Tilman Just-Deus.

Er habe sich auf einem Fachkonvent und dann mit dem Diakonischen Werk Tübingen ausgetauscht. Die Kirche habe durchaus Mittel, in Notlagen auch finanziell zur Überbrückung bei Heizkosten oder anderen Ausgaben zu helfen. „Aber das geht nur punktuell. Großflächig über längere Zeit ist das natürlich unmöglich.“ Am Ende stand das Angebot der Wärmeinseln. Auch der Kirchengemeinderat sei gleich einverstanden gewesen.

Die Zeiten, sagt der Pfarrer, seien ja nicht nur äußerlich kalt, es gebe auch ein hohes Maß an Vereinsamung. Bei den immer zweistündigen Wärmeinsel-Terminen biete die Kirchengemeinde geheizte Räume sowie Essen und Trinken an. Die Besucher finden außerdem Gesprächspartner und Zuspruch. „Der Grundgedanke lehnt sich hier an die Vesperkirche an“, sagt Just-Deus. Nur könne man das Angebot „nicht monatelang durchziehen“.

Die Wärmeinseln im evangelischen Gemeindehaus in der Kirchgasse seien für alle Menschen geöffnet, betont Diakonin Susanne Mehlfeld. Das Gemeindehaus ist barrierefrei. Essen und Trinken stellt die Gemeinde, „entweder wir backen selbst oder wir kaufen ein“, so Mehlfeld.

Die nächsten Wärmeinseln sind am Dienstag, 6. Dezember (Nikolaustag), am Donnerstag, 15. Dezember, und schließlich am Heiligen Abend. Letztere Veranstaltung werde „etwas Besonderes“, verspricht Pfarrer Tilman Just-Deus, „denn da feiern wir im Haus am Nepomuk“. Die Feier dauert von 18.30 bis 21 Uhr. Auch hier gilt: Alle sind willkommen. Vom 29. Januar bis 17. Februar wird es wieder die Vesperkirche geben. Und bis Ende März kann man jeden Montag zur Wärmeinsel kommen. bkn