Nachhaltigkeit ist ausbaufähig

Klimaschutz im Gesundheitswesen steht noch am Anfang

Der Klimaschutz spielte im deutschen Gesundheitswesen bisher nur eine untergeordnete Rolle. So befassten sich bis Mitte vergangenen Jahres erst 46 Prozent der Organisationen im Gesundheitssektor mit dem Thema Klimaneutralität.

18.01.2023

Energie, Verkehr und weitere klimarelevante Faktoren spielen auch in der Gesundheitsbranche eine Rolle. Bild: ABO Wind

Energie, Verkehr und weitere klimarelevante Faktoren spielen auch in der Gesundheitsbranche eine Rolle. Bild: ABO Wind

Bei weiteren 25 Prozent steht es lediglich auf der Agenda. Das geht aus der Studienreihe „Klimaneutraler Gesundheitssektor“ der Barmer und des F.A.Z.-Instituts hervor.

Im Sommer 2022 wurden dazu erstmals rund 550 Akteure aus Praxen, Krankenkassen, Kliniken, Apotheken, Sanitätshäusern und der medizinischen Industrie interviewt. Demnach rechnen lediglich elf Prozent der Befragten bis zum Jahr 2030 mit einem klimaneutralen Gesundheitswesen. Dabei verursacht jenes mehr als fünf Prozent der nationalen Treibhausgas-Emission und trägt damit stärker zum Klimawandel bei als der Flugverkehr.

„Politik und alle Akteure im Gesundheitssektor müssen Nachhaltigkeit und Klimaschutz deutlich höher priorisieren, Hürden in der Gesetzgebung beseitigen und gezielt Anreize schaffen. Nachhaltigkeit sollte Grundbedingung des Verwaltungshandelns sein und im Sozialgesetzbuch verankert werden“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.

Laut der Nachhaltigkeitsstudie sind im Gesundheitssektor noch mehr klare Strategien und Verantwortlichkeiten sowie konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz nötig. So besitzen elf Prozent der befragten Einrichtungen eine Nachhaltigkeitsabteilung oder planen eine solche.

In mehr als jedem zweiten Unternehmen ist nicht klar festgelegt, wer für die Klimaneutralität zuständig ist. Als konkrete Maßnahmen in Bezug auf Klimaneutralität setzt knapp jedes zweite Unternehmen auf Recycling und nachhaltige Mobilität. Jeweils 39 Prozent achten auf energetisches Sanieren und klimafreundliche Einkaufskriterien.

„Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es ist wichtig zu wissen, welche Fortschritte das Gesundheitswesen hier macht. Deshalb möchte die Barmer die Nachhaltigkeitsstudie nun jährlich durchführen“, so Straub. Mehr dazu online unter: www.barmer.de/studie-klimaneutrales-gesundheitswesen. TA